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Demütigungen sind die Wurzel von Gewalt

Demütigungen spielen sich im mikro-, meso- und makrosozialen Kontext, also auf allen Ebenen des menschlichen Zusammenlebens, ab. Reinhard Haller weiß: „Im individuellen Bereich haben sie die Wirkung von schweren Traumen, die jedoch viel schmerzlicher erlebt werden als Naturkatastrophen und sonstige Unglücksfälle.“ Sie sind zu den sogenannten „man made disasters“ zu zählen. Also zu den von Menschen herbeigeführten Übeln, die von den Opfern nur schwer zu verkraften sind. Demütigungen sind für die Betroffenen komprimierte Kränkungen mit enorm destruktivem Potenzial und langer zeitlicher Wirkung. Wenn es in Partnerschaften und familiären Verbänden zu…

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Die Gesellschaft will das Selbst bescheiden

Die Triebe streben nach Freisetzung, und die Gesellschaft musste, um überleben zu können, diese Freisetzung beschneiden. Erich Fromm hegte bereits in den 1930er Jahren Bedenken gegen diese Lehre von Sigmund Freud. Seine Idee eines sozialen Charakters umfasste auch externe Strukturen, die das innere Selbst prägen. Stuart Jeffries stellt fest: „Für Adorno und Horkheimer, und später auch für Marcuse, war diese Revision von Freuds Auffassung allerdings sozial konservativ.“ Erich Fromm stufte den Stellenwert herab, den Sigmund Freud den frühkindlichen sexuellen Erfahrungen und dem Unbewussten zugeschrieben hatte, und Marcuse warf ihm vor,…

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Angst und Mut brauchen das richtige Maß

Markus Hengstschläger weiß: „Zu wenig Angst durch möglicherweise zu viel Sicherheit hemmt die Anwendung der Kreativität genauso, wie zu viel Angst die Initiation des kreativen Prozesses blockiert.“ Nur das richtige Maß an Sicherheit, gemeinsam mit einer entsprechenden Fehlerkultur, beflügelt die Flexibilität und stabilisiert den notwendigen Mut, um auch immer wieder kreativ zu sein und neue Wege zu beschreiten. Das richtige Maß an Mut ist außerdem dabei deshalb so entscheidend, weil zu viel Mut gar nicht so selten in Dummheit überschlägt und dann zu vielleicht tollkühnem oder sogar unverantwortbarem Verhalten führen…

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Individuelle Entwicklungen kennen kein Ende

Die psychischen und physischen Veränderungen in Kindheit und Jugend sind universell. Sie beziehen sich also kulturübergreifend auf alle Menschen, wie zum Beispiel greifen, krabbeln, laufen oder sprechen lernen durch Reifung. Mit dem Erwachsenenalter ist dieser universelle Entwicklungsvorgang dann abgeschlossen. Michael Brohm-Badry ergänzt: „Individuelle Entwicklungsvorgänge stehen dem universellen Ansatz zur Seite. Individuell entwickeln wir uns ein Leben lang bis zum letzten Atemzug weiter.“ Individuelle Entwicklungen werden durch die Erfahrungen beeinflusst, die ein Mensch im Laufe der Zeit macht. Denn diese Erfahrungen führen zu Wissen und das Wissen zu Veränderung. Um sich…

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Die Liebe verwirklicht sich in der Dauer

Das Leben ist stärker als die Theorie. Charles Pépin erläutert: „Immer dann, wenn sich die Welt mir anders darbietet, weil ich sie mit deinen Augen entdecke, weiß ich, dass ich dir begegnet bin.“ Der Philosoph Alain Badiou schreibt über die Liebesbegegnung: „Die Liebe ist eine Konstruktion, ein Leben, das nicht mehr ausgehend vom Gesichtspunkt des Einen, sondern der Zwei geführt wird.“ Diese Konstruktion verwirklicht sich, wie alle Konstruktionen, in der Dauer. Es braucht Zeit, um den Anderen zu entdecken, um zu begreifen, aus welchem Blickwinkel er die Dinge sieht. „Wir…

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Scham ist eine quälende Emotion

Auch wenn sie jeder schon einmal gefühlt hat: Scham ist gar nicht so einfach zu beschreiben. Der Duden versucht es mit „eine quälende Empfindung, ausgelöst durch das Bewusstsein, versagt zu haben, durch das Gefühl, sich eine Blöße gegeben zu haben“. Carola Felchner stellt fest: „Klingt etwas theoretisch, aber zustimmen würden die meisten wohl in Bezug auf das Quälende. Scham ist überwältigend und schmerzhaft – und eine sogenannte selbstbezogene Emotion.“ Doch wie entsteht eigentlich Scham, welchen Zweck hat sie und ab wann wird das Gefühl zum dauerhaften, quälenden Begleiter? Wissenschaftler ergründen…

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Ohne Feinde stellt sich eher Erfolg ein

Andreas Salcher stellt fest: „Um nicht ausgebeutet und ganz unten zu landen, müssen Geber allerdings neben Talent bestimmte Eigenschaften besitzen.“ Der amerikanische Psychologe Adam Grant fand heraus, dass die erfolgreichen Geber ebenso ehrgeizig wie die Nehmer waren, jedoch ihre Ziele auf andere Art erreichten. Dazu kam, dass sie, sobald sie einmal auf der Erfolgsspur waren, viel Unterstützung von Menschen erhielten, denen sie geholfen hatten, statt von Neidern bekämpft zu werden, wie das Nehmern oft passierte. Risikoanleger Randy Komisar bringt das auf den Punkt: „Es ist leichter zu gewinnen, wenn jeder…

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Hass ist extrem schwer zu steuern

Für Aristoteles ist Hass mehr eine ethische Empfindung als eine schmerzhafte Erfahrung. Er könne, wenn er sich gegen Verbrecher richte, durchaus ein angenehmes Gefühl moralischer Überlegenheit vermitteln. Letztlich hält Aristoteles – so eine weitere resignative Erkenntnis –, den Hass für unheilbar. Reinhard Haller erklärt: „Hier kommt einmal mehr der zwischenmenschliche Aspekt des Hasses zum Ausdruck.“ Mehrheitlich halten die Philosophen den Hass für eine Leidenschaft, also eine intensive, das gesamte Verhalten bestimmende und vom Verstand nur schwer zu steuernde emotionale Reaktion. Damit stellen sie eine tiefe Verwurzelung im Gemütsleben, seinen triebhaften…

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Viele Menschen verdrängen gerne Krisen

Seit jeher ist die Menschheit überzeugt, dass alles immer schlimmer wird. Jakob Hein ergänzt: „Und auch jetzt gerade erscheint es uns so schlimm und ausweglos wie nie zuvor. Die Krisen schieben sich förmlich übereinander, bedingen und verstärken einander. Wenn wir eine von ihnen gerade nicht beobachten, scheint sie sich in diesem Schatten heimlich zu verstärken.“ Deshalb wollen viele Deutsche überhaupt keine Nachrichten mehr sehen oder hören. Mit Krisen, die zwar real existieren, mit denen aber die betroffenen Menschen keinen anderen Umgang finden als den hilflosen Versuch, sie zu verdrängen, kenne…

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Geschwister kleben regelrecht zusammen

Geschwister kann man sich nicht aussuchen. Man wird einfach hineingeboren in diese Beziehungen und bleibt für immer große Schwester oder kleiner Bruder. „In der Regel ist die Geschwisterbeziehung die längste, die wir im Leben haben“, sagt Psychologin und Psychotherapeutin Carola Hoffmann. „Sie ist länger als alle Freundes- und Liebesbeziehungen und länger als die Beziehung zu den Eltern.“ „Geschwister sind wie Gummibärchen“, titeln die Autorinnen Ursi Breidenbach und Heike Abidi. „Das Geschwister regelrecht zusammenkleben, habe ich mit meinen Schwestern erlebt und erlebe es jetzt auch bei meinen Söhnen“, so Ursi Breidenbach.…

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