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Angst und Mut brauchen das richtige Maß

Markus Hengstschläger weiß: „Zu wenig Angst durch möglicherweise zu viel Sicherheit hemmt die Anwendung der Kreativität genauso, wie zu viel Angst die Initiation des kreativen Prozesses blockiert.“ Nur das richtige Maß an Sicherheit, gemeinsam mit einer entsprechenden Fehlerkultur, beflügelt die Flexibilität und stabilisiert den notwendigen Mut, um auch immer wieder kreativ zu sein und neue Wege zu beschreiten. Das richtige Maß an Mut ist außerdem dabei deshalb so entscheidend, weil zu viel Mut gar nicht so selten in Dummheit überschlägt und dann zu vielleicht tollkühnem oder sogar unverantwortbarem Verhalten führen kann. Auch wenn sie vieles dabei erst im Nachhinein herausstellt, kann Risikoeinschätzung und laufende Abwägung etwas mehr Sicherheit schaffen. Professor Markus Hengstschläger ist Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik an der MedUni Wien.

Mut ohne Sicherheit führt oft zu Dummheit

Sicherheit beflügelt das notwenige Quantum Mut, Sicherheit kann nachhaltig Mut aufrechterhalten, und Mut ohne Sicherheit ist oft nicht mehr als Dummheit. Die nachhaltige Aufrechterhaltung der Dualität aus Mut und Angst, aus Sicherheit und Risiko, soll zu einem stetig produktiven, aber gleichzeitig abwägenden Einschlagen neuer Wege führen. Das Hin- und Hergehen zwischen den beiden Welten ermöglicht es zusätzlich laufend dazuzulernen und mehr über seine individuellen Erfolgsraten zu erfahren.

Zudem lernt man beim Hin- und Herpendeln seinen emotionalen Status beziehungsweise seine Ängste nicht nur besser kenn, sondern sie vor allem auch in Richtung Kreativität weiterzuentwickeln. Die in der Evolution entwickelte Angst vor Verlusten kann größer sein, als Menschen Gewinne und Erfolge motivieren könnten. Markus Hengstschläger erläutert: „Entwicklungsgeschichtlich hat zum Beispiel der Gewinn oder Erfolg oft weniger unmittelbare dramatische Auswirkungen als ein Verlust, der das Leben oder zumindest ein Körperteil kosten könnte.“

Angst ist für junge Menschen der schlechteste Ratgeber

Frau Professor Evi Hartmann schreibt in ihrem Buch „Ihr kriegt den Arsch nicht hoch: Über eine Elite ohne Ambition“: „Der Elitist leistet lieber nicht, versucht es gleich gar nicht, damit er auch nicht scheitern kann – und sich somit die Versagensangst spart.“ Es besteht Einigkeit darüber, dass Angst gerade für junge Menschen der schlechteste Ratgeber für eine erfolgreiche Zukunft ist. In der Zukunft muss jedenfalls alles darangesetzt werden, den Menschen nachhaltig zu ermutigen, immer wieder seine Kreativität zu entfalten.

Eine Strategie ist ein Plan, bei dem man im Vorhinein, also in der Gegenwart, versucht, möglichst alle Parameter zu kontrollieren und sie dann zu berücksichtigen, um schließlich ein definiertes Ziel in der Zukunft zu erreichen. Markus Hengstschläger stellt fest: „Eine Strategie ist also auf ein Ziel ausgerichtet. Das führt oft zu der Argumentation, dass es keine Strategie für die unvorhersehbare Zukunft geben kann.“ Vielleicht entstehen entsprechende Unklarheiten sogar eigentlich mehr dadurch, dass es verschiedene Auffassungen darüber gibt, was ein Ziel ist. Quelle: „Die Lösungsbegabung“ von Markus Hengstschläger

Von Hans Klumbies

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