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Der Appetit auf Zucker ist nahezu unbegrenzt

Eine der interessantesten Konsequenzen der evolutionären Psychologie ist, dass sie viele Fehlfunktionen des menschlichen Denkens und Handelns erklären kann. Hanno Sauer weiß: „Das wahrscheinlich bekannteste Beispiel für eine solche Inkongruenz von Geist und Umwelt ist unser nahezu unbegrenzter Appetit auf Zucker. Kohlenhydrate sind eine wichtige Energiequelle für den menschlichen Körper, und Energie war meist vor allem eines: knapp.“ Es ergab daher Sinn für die Menschen, eine Disposition evolutionär ererbt zu haben, die dafür sorgte, dass sie keine Gelegenheit auslassen würden, Zucker zu sich zu nehmen. Solange Kohlenhydrate rar sind, bleibt…

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Alternative Fakten dienen der Verschleierung

Manchen Menschen ist schon aufgefallen, dass diejenigen Dinge und Sacherhalte, die man mit wohlklingenden neuen Begrifflichkeiten benennt, ihre eigentliche Bedeutung verlieren. Heidi Kastner nennt Beispiele: „Aus „alten Personen“ wurden „reifere Personen“, ohne dass gleichzeitig alle an Lebensjahren Reichen auch durch Lebenserfahrung reifer geworden wären.“ „Bürgernahe“ Argumente dienen der populistischen Verblendung, Arbeitskräfte werden im Rahmen von Umstrukturierungen „freigesetzt“ und nicht mehr entlassen. Probleme ersetzt man durch Herausforderungen. Die Werbung verwandelt sich in eine „Kundeninformation“, gestiegene Preise nennt man „Preisanpassung“ und nicht Preiserhöhung. Gebäude reißt man nicht ab, sondern baut sie zurück…

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Kinder entwickeln eine intuitive Psychologie

Gerd Gigerenzer erklärt: „Die Neugier auf Ursachen statt auf bloße Assoziationen ist charakteristisch für menschliche Intelligenz und das Kennzeichen von Wissenschaft.“ Kausales Denken ist sowohl eine Stärke als auch der Ursprung von Aberglauben. Etwa, wenn man glaubt, dass das Drücken von Daumen Glück bringt. In den ersten Jahren entwickeln Kinder eine intuitive Psychologie. Sie „wissen“, dass Menschen Gefühle und Absichten haben, und sie können die Perspektive anderer Menschen einnehmen. Spezielle Schaltkreise im Gehirn haben offenbar die Aufgabe zu beobachten, was andere wissen, denken und glauben. Ein Mangel an intuitiver Psychologie…

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Perspektivwechsel erfordern Mut

Um sich selbst in eine kreative Grundhaltung zu versetzen, um kreative Prozesse immer wieder zu starten, bedarf es zunächst eines Anfangs und dann einer nachhaltigen Aufrechterhaltung dieses Zustandes. Das Zitat von Hermann Hesse „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ hat zweifellos seine Berechtigung. Markus Hengstschläger weiß: „Und trotzdem bleiben vielen Menschen, wahrscheinlich auch ob ihrer Ängste vor dem Versagen und Scheitern, in ihrem konvergenten, logischen, auf einen bekannten Lösungspunkt hinsteuernden Denken verhaftet.“ Divergentes Denken, das bei kreativen Prozessen vorherrscht, ist offen, unsystematisch, frei assoziierend und experimentierfreudig. Für solch einen…

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Beim Denken gibt es Abkürzungen

Um sich schnell orientieren zu können, hat das Denken Abkürzungen entwickelt, damit sich Menschen in einer neuen Umgebung schnell zurechtfinden können. Diese Abkürzungen bezeichnet man auch als Heuristiken. Nach Daniel Kahneman ist eine Heuristik „ein einfaches Verfahren, das uns hilft, adäquate, wenn auch oftmals unvollkommene Antworten auf schwierige Fragen zu finden“. Eine sehr häufige Heuristik ist die Substitutionsheuristik. Thorsten Havener erläutert: „Hier ersetzen wir zu komplexe Fragen durch Fragen, die sich einfacher und auch schneller beantworten lassen.“ Der Mentalist gibt zu, dass die Grenzen zwischen Heuristik, dem Primen und dem…

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Authentizität bei Politikern kommt an

Wer stimmig erscheint, dem vertraut man. Denn durch die Resonanz im Gefühl beim Gegenüber entsteht intuitiv der Eindruck, dass er sich auskennt im Wesen des anderen. Hans-Otto Thomashoff weiß: „Wer als Politiker emotional authentisch wirkt und zudem die Wähler im Gefühl anspricht, der kommt an. Wähler wollen Stimmigkeit, sie wollen in ihrem Gefühl verstanden werden, und sie wollen wissen, woran sie sind.“ Deshalb ist es fatal, wenn Politiker im Wahlkampf Versprechungen machen, die sie nach der Wahl nicht halten. Oder wenn bestehende Positionen ohne nachvollziehbare Erklärung plötzlich über den Haufen…

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Jeder will seine Überzeugungen bewahren

Arie Kruglanski ist Professor für Psychologie an der University of Maryland in den USA. Er versucht, die Gedankenprozesse gewalttätiger Extremisten zu entschlüsseln. Dabei hat er das Konzept der „kognitiven Geschlossenheit“ entwickelt, das auch im Nike-Slogan „Just do it!“ zum Ausdruck kommt. Dabei handelt es sich um das Bedürfnis, etwas zu tun, Dinge zu erledigen und weiterzumachen. Kevin Dutton fragt Arie Kruglanski: „Worin besteht das Geheimnis der Wirklichkeitsklassifizierung? Im Sammeln der richtigen Menge an Informationen, in der richtigen Anzahl an Haufen, der richtigen Größe der Haufen und dem richtigen Zwischenraum zwischen…

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Die Wiederholung dient der Manipulation

Sich doof stellen und den anderen seine Argumente zigmal wiederholen zu lassen, ist sehr effektiv, wenn man sein Gegenüber schwächen will. Vorausgesetzt, man bringt die entsprechende Renitenz mit. Thorsten Havener weiß: „Auch wenn die Wiederholung einer der Grundpfeiler der Manipulation ist, so hat sie in einigen Bereichen doch ihre Grenzen. Bei mir zu Hause scheint sie nur in Ausnahmefällen zu greifen.“ Dort liegen beispielsweise trotz gebetsmühlenartiger Wiederholungen überall Schuhe und Jacken rum. Und auch das Licht ist ganz gerne mal über Nacht eingeschaltet. Das menschliche Gehirn ist nicht immer rational.…

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Eine Quelle von Dummheit ist die Faulheit

Ein weiterer und schier unerschöpflicher Quell von Dummheit oder dummen Entscheidungen ist die Trägheit bzw. Faulheit. Vor allem, wenn es darum geht, die eigene Entscheidungsgrundlage über die Beschaffung von Fakten zu erweitern. Heidi Kastner erläutert: „Die Ursachen dafür liegen wohl in der conditio humana, in der Anstrengung vermieden wird und Anstrengungsbereitschaft nicht gerade als Dauerzustand vorhanden ist.“ Sie liegen auch in der Kritiklosigkeit, mit der Informationen unabhängig von ihren Quellen als gleichwertig wahrgenommen werden. Und in der Möglichkeit, eigene Vorurteile bei anderen jederzeit bestätigt zu finden, um sich schließlich nur…

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Alle Menschen sind Sammler

In gewissem Maße sind alle Menschen Sammler. Kevin Dutton erklärt: „Die Einstellung „Man weiß nie“ in uns angelegt. Sie haben vielleicht keine große Anzahl von Dingen aus den 1980er Jahren in Ihrem Wohnzimmer oder auf der Treppe herumliegen. Aber was soll dieser kleine Papierstapel da drüben neben dem Computer auf Ihrem Schreibtisch?“ Aller Wahrscheinlichkeit nach wird er dort länger bleiben, als er willkommen ist, weil man sich nicht entscheiden kann, was man damit tun soll. Wenn man normalerweise an Sammler denkt, dann haben die meisten Menschen langfingrige, schielende Einsiedler im…

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