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Die Moral besitzt eine emotionale Sprengkraft

Die emotionale Sprengkraft der Moral entlädt sich deshalb so leicht, weil sie bloß, wenn man es juristisch ausdrücken wollte, über eine „dezentrale“ Form der Durchsetzung verfügt. Alexander Somek erläutert: „Die Moral ist „subjektiv“ in dem Sinne, als letztlich die verletzte Person selbst bestimmt, unter welchen Bedingungen sie sich für verletzt erachtet. Das schließ nicht aus, dass die von „wohlmeinenden“ anderen dazu angestachelt wird.“ Wenn man solcherart zum Adressaten moralischer Vorwürfe wird und diese für unbegründet oder unsinnig hält, ist es am klügsten, den Kontakt mit der urteilenden Person abzubrechen. Schwieriger…

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Es gibt verschiedene Objekte des Hasses

Gefühle ohne Tiefe können schnell wieder vergehen und abebben, indem andere Gefühle an ihre Stelle treten. Christoph Demmerling ergänzt: „Gefühle ohne Zentralität lassen sich gelegentlich ignorieren, da sie nicht im Mittelpunkt der eigenen Aufmerksamkeit stehen müssen.“ Für den Hass gilt dies nicht. Hass durchzieht eine Person – er ist tief –, und er ist ein aufmerksamkeitserheischendes Gefühl, besitzt Zentralität. Hass betriff die gesamte Person aus ihrem Zentrum heraus. Dabei gibt es verschiedene Objekte des Hasses. Beim Hass handelt es sich im Kern um ein Gefühl, das sich in der Regel…

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Menschen sind tendenziell kooperationsbereit

Dass kooperative Strukturen die Neigung haben, zu kollabieren oder sich sogar in Zyklen destruktiver Gewalt zu verfangen, ist empirisch immer wieder bestätigt worden. Hanno Sauer erläutert: „Die experimentellen Spiele der Verhaltensökonomie zeigen, dass Menschen zwar tendenziell und unter Vorbehalt kooperationsbereit sind, diese Bereitschaft aber von Trittbrettfahrern meist so ausgenutzt wird, dass der durchschnittliche Beitrag des Einzelnen zum Gemeinwohl schnell drastisch abnimmt und schließlich auf annähernd null absinkt.“ Um menschliches Kooperationsverhalten präzise studieren zu können, muss es zunächst wissenschaftlich operationalisiert werden. Im „Öffentliche-Güter-Spiel“ werden Kollektivhandlungsprobleme als Entscheidungssituation modelliert, in der eine…

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Angst lässt sich nicht kontrollieren

Angst flutet den menschlichen Organismus mit unangenehmen und alarmierenden Empfindungen. Diese Prozesse kontrollieren oder unterdrücken zu wollen, ist nachvollziehbar. Franca Cerutti stellt fest: „Leider weiß die Forschung: Kontrolle und dagegen ankämpfen verschärfen das Problem. Auch hier hilft ein Faktencheck: Abgesehen vom bewussten Teil deiner Atmung kannst du Abläufe des autonomen Nervensystems nicht willentlich kontrollieren.“ Das angstvollen Fokussieren auf die Angstsymptome kann sogar dazu führen, dass genau das Gegenteil von dem eintritt, was man bezweckt. Man kann Angst nicht kontrollieren oder unterdrücken – aber akzeptieren. In ihrem Buch „Psychologie to go!…

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Gerechtigkeit wird sehr subjektiv empfunden

Wer sich besonders kämpferisch für die Idee der Gerechtigkeit einsetzt, bemerkt selten, dass er sich damit anmaßt, die „Gewaltentrennung“ aufheben zu dürfen, was übrigens in diktatorischen Staaten oft geschieht. Helga Kernstock-Redl fügt hinzu: „Es bedeutet zu glauben, dass die selbst aufgestellten, inneren Gesetze und Regeln unzweifelhaft richtig sind, dass es in Ordnung ist, selbst Beweise für Verfehlungen zu sammeln, darüber zu richten, das Strafmaß zu bestimmen und auch gleich Strafen, Kampf- oder Rettungsaktionen umzusetzen.“ All das kann innerhalb weniger Sekunden erledigt sein und gipfelt in der Verurteilung: „Du bist total…

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Erich Fromm schreibt „Die Kunst des Liebens“

Albert Kitzler schreibt: „An erster Stelle sollen hier einige Gedanken des Psychoanalytikers, Philosophen und Sozialpsychologen Erich Fromm wiedergegeben werden, der in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts in seinem Weltbestseller „Die Kunst des Liebens“, aber auch in anderen Büchern, das Wesen der Liebe beschrieben und den Zusammenhang von Liebe und Lebensglück herausgearbeitet hat.“ Erich Fromm stellt die fundamentale Bedeutung der Liebe für ein gelingendes Leben heraus und betont ihre Verwurzelung in dem Erlebnis der vorgeburtlichen Einheit mit der Mutter und der Natur. Auf der Grundlage eines umfangreichen psychologischen, philosophischen, soziologischen, anthropologischen…

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Generalisierungen haben auch gute Seiten

Verallgemeinerungen bezeichnet man auch als Generalisierungen. Menschen generalisieren, wenn sie aus einzelnen gemachten Erfahrungen auf einen ganzen Bereich von Erfahrungen schließen. Zudem können Menschen durch unachtsame Sprache ihr ganzes Leben beeinflusst werden. Thomas W. Albrecht weiß: „Generalisierungen haben aber auch gute Seiten. Sie helfen uns, mit dem Alltag zurechtzukommen. Stelle dir vor, du müsstest dir jeden Tag überlegen, wie Zähneputzen funktioniert. Dies würde die massiv überfordern.“ Gleichzeitig bringen Generalisierungen Menschen an ihre Grenzen. Nämlich dann, wenn eine Voraussetzung für die Gesetzmäßigkeit oder Regelmäßigkeit wegfällt. Wenn zum Beispiel das Verkehrsmittel für…

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Passende Wörter können das Handeln steuern

Ein einzelnes unter Umständen getarntes Wort kann verborgene Erinnerungen und Gedanken in einem Menschen aktivieren, die im vorliegenden Text gar nicht angesprochen werden. Thorsten Havener weiß: „So kann über die passenden Worte unser Handeln unauffällig gesteuert werden, ohne dass wir es auch nur ahnen.“ Ein wenig Basiswissen dazu kann nicht schaden. Sobald man ein Wort hört oder liest, verbindet man mit diesem Wort ein Etikett. In der Sprachwissenschaft nennt man dieses Etikett auch „Konnotation“. Diese Konnotation bezeichnet das, was im Wort noch mitschwingt. Wie zum Beispiel Geschwindigkeit bei einem Geparden…

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Irrationalität erfreut sich großer Beliebtheit

Es scheint, dass Menschen recht anfällig sind für irrationale Überzeugungen. Aber was heißt hier eigentlich anfällig? Philipp Sterzer antwortet: „Vielleicht sollten wir das gar nicht so werten, sondern lieber von einer Neigung sprechen. Rationales Denken mag ein Ideal aufgeklärter, wissenschaftsgeprägter westlicher Gesellschaften sein, aber es ist offenbar nicht der normale Standard.“ Irrationale Überzeugungen erfreuen sich großer Beliebtheit. Zum Teil ist das sicher ein bewusstes Bekenntnis zur Irrationalität, die für viele vielleicht ein attraktives Gegenmodell zur kühlen und trockenen Vernunft darstellt. Vor allem religiöser Glaube schöpft vermutlich sogar seine besondere Überzeugungskraft…

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Entschuldigungen wirken echte Wunder

Armin Falk betont: „Entschuldigungen wirken echte Wunder. Sie heilen Beziehungen, die durch Fehlverhalten zerstört oder bedroht wurden. Sie lösen emotionale Spannungen und helfen dabei, Konflikte zu klären, sich von Fehlern der Vergangenheit zu befreien, Gefühle von Scham und Schuld zu überwinden.“ Und sie sind die Voraussetzung dafür, dass der Geschädigte verzeihen kann. Das wiederum hilft nicht nur dem Übeltäter, der dadurch eher seinen Frieden mit seinen Fehlern machen kann. Es hilft vor allem dem Geschädigten, der sich aus seiner Opferrolle befreien und die Aufmerksamkeit, die Fixierung auf das erlebte Unrecht…

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