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Emotionen sind allgegenwärtig

Subjektives Erleben und körperliche Reaktionen sind ein zentraler Bestandteil und das Bewertungssystem des menschlichen Seelenlebens. Hadija Haruna-Oelker fügt hinzu: „Das, was unsere Aufmerksamkeit, Denkvermögen und Selbsteinschätzung beeinflusst. Freude, Angst, Kummer oder Überraschung im Ausdruck unserer Mimik, Gestik, in Klang und Verhalten.“ Dabei handelt es sich um ein komplexes Muster aus physiologischen Reaktionen, Gefühlen, kognitiven Prozessen und Verhalten. Dazu gehören die Herzfrequenz, das Nervensystem und die hormonelle Steuerung. Für die Forschung in ihrer Komplexität und Vielgestalt ist das alles schwer zu fassen. Weil nicht jeder Mensch gleich ist und gleich reagiert.…

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Gutes tun führt häufig zur Selbstausbeutung

Wer etwas „Gutes“ tun will, landet häufig in der Zwickmühle aus Selbstausbeutung und Überlebenssicherung. Maren Urner schreibt: „Vielleicht könnte man ein Sozialunternehmen gründen, dass sich gerade so über Wasser hält. Denn eine goldene Nase lässt sich damit mit Sicherheit nicht verdienen.“ Oder im Alltag einer Arbeit nachgehen, die sich zwar nicht besonders sinnstiftend anfühlt, aber in der Lage ist, Miete, Essen und Jahresurlaub zu finanzieren. Abends und an den Wochenenden dann zum Ehrenamt, um das „Gute“ zu tun. Noch einen Schritt weiter gehen sogenannte „Effektive Altruisten“, die einen Job ausüben,…

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Manchmal kommt es zu Begriffserweiterungen

Die Rede von Mikroaggressionen ist inzwischen in die Alltagssprache vorgedrungen, die Forschungsdaten dazu sind allerdings sehr fragwürdig. Philipp Hübl weiß: „Ein Zusammenhang zwischen unbedachten Äußerungen und negativen Folgen für die mentale Gesundheit konnte bisher nicht empirisch belegt werden, auch nicht, dass vermeintliche Mikroaggressionen irgendetwas mit Vorurteilen oder feindseligen Motiven zu tun haben.“ Wieso kommen Wissenschaftler dennoch auf die Idee, Komplimente als Aggressionen anzusehen, sogar dann, wenn niemand einen Schaden davonträgt? Ein Grund ist, dass in der Wissenschaft und der Gesellschaft neuen Entdeckungen mit Anerkennung belohnt werden, insbesondere wenn es um…

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Mitgefühl ist kein zweckgerichteter Wert

Es greift sicher zu kurz und wäre sowohl Hybris aus auch Dummheit, ausschließlich Ignoranz als auch Dummheit für die aktuellen Entwicklungen verantwortlich zu machen. Heidi Kastner schreibt: „Unsere Lebensbedingungen scheinen heute viel weniger abgesichert, die globalen Verhältnisse sind unüberschaubarer, die Bedrohlichkeit kommt aus unterschiedlichen Richtungen, sowohl das Erstarken fanatischer Gruppierungen als auch Klimaveränderungen und allezeit mögliche neue Viren und Krankheiten versprechen nichts Gutes.“ Die Wirkmächtigkeit des Einzelnen ist deshalb sehr überschaubar, ebenso wie das Problembewusstsein und die Lösungsorientiertheit der global Player. Die Aufbruchsgewissheit der 1970er-Jahre – alles wird laufend besser…

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Eine Beziehung ist ein ewiger Machtkampf

Von einer Beziehung erwarten viele Menschen das Paradies auf Erden: sie haben sich in den anderen verliebt, um endlich all ihre Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Michael Lehofer erklärt: „Die Evolution hat die Verliebtheit vorgesehen, um Paarbeziehungen, die ja letztlich der Erhaltung der Art dienen, einen gehörigen Anschub zu geben.“ In der der darauf folgenden Phase der Differenzierung wird jedoch viel gestritten; man wirft dem Partner vor, nicht so zu sein, wie man ihn sich vorgestellt hat. Das ist ungerecht. Denn der andere hat sich gar nicht verstellt, er war immer…

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Menschen folgen ihren Motiven

Es ist geradezu offensichtlich, wie seine Motive das Leben eines Menschen bestimmen. Für welche Berufe braucht man ein starkes Machtmotiv? Ingo Hamm nennt Beispiele: „Für alle Berufe mit Personalverantwortung: Vorgesetzter, Lehrer, Pfarrer, Psychologe, Politiker, Kompaniechef.“ Es ist das Brillante an Motiven: Sie sind nicht totzukriegen. Selbst unter widrigsten, nahezu hermetischen Bedingungen lassen sie sich noch marginal befriedigen. Bei den Motiven reicht „a bissel was“ für eine durchschlagende Wirkung. Daneben ist Authentizität Motivfolge. Wer seinen Motiven folgt – oder sie zumindest nicht verleugnet – wird und bleibt authentisch. Menschen folgen nicht…

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Jeder kennt den inneren Schweinehund

Fragt man Menschen, was sie sich für ihre Zukunft wünschen, kommt spätestens ab dem 40. Lebensjahr zusätzlich zu Liebe und Glück fast immer die Gesundheit. Andreas Salcher fragt: „Warum tun sich viele Menschen gar so schwer damit, ihr Verhalten zumindest ein bisschen zum Positiven zu verändern und damit ihre Gesundheitserwartung um viele Jahre zu verbessern?“ Offenbar scheitern sie oft mit ihren guten Ansätzen, weil ihr Glaube, dass sie etwas verändern wollen, ihren Willen dazu um ein Vielfaches übersteigt. Wie ein Gummiband werden sie von ihren guten Vorsätzen weg- und zur…

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Eine Depression ist vollständig heilbar

Die Depression ist eine Krankheit, die eine Eigendynamik hat, die sich in schweren Stadien dem beruhigenden Gespräch und dann auch der professionellen Psychotherapie entzieht. Manfred Lütz erläutert: „In ihren ganz schweren Formen geht sie sogar mit depressivem Wahn einher: Verarmungswahn, Schuldwahn und der Wahn, nie mehr gesund werden zu können. Es können sogar depressive akustische Halluzinationen vorkommen.“ Gegen so etwas helfen bekanntlich keine Gespräche. Das Schlechte an dieser Störung ist das schwere Leid, das die Patienten empfinden. Das Gute ist, dass sie heilbar ist. Vollständig heilbar. Freilich leiden die Depressiven…

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Gute Beziehungen beruhen auf Anerkennung

In einer hochentwickelten Gesellschaft beruhen gute Beziehungen auf Anerkennung. Diese ist erheblich schwieriger zu geben und anzunehmen als etwa das Teilen der Beute in einer Jägerkultur oder die Versorgung der gebrechlichen Eltern mit Nahrung. Wolfgang Schmidbauer weiß: „Da beide Seiten wenig Gelegenheit haben, ihre Dankesschulden durch körperliche Präsenz und physische Gaben abzugelten, kommen Eltern ebenso wie Kinder in die familientherapeutische Praxis, wenn die Kränkungen überhandnehmen, insbesondere dann, wenn eine imaginäre Schuld nicht nur ignoriert wird, sondern Gegenforderungen auftauchen: Nicht ich bin dir, nein, du bist mir etwas schuldig geblieben.“ Wenn…

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In der Liebe geht es häufig überraschend zu

Die Redensart „Wo die Liebe hinfällt“ bedeutet, dass es in der Liebe häufig überraschend zugeht. Peter Trawny erklärt: „Es ergeben sich Beziehungen, mit denen niemand, selbst die Beteiligten nicht, gerechnet hätte. Zugleich wird auf den Zufall angespielt. Wenn es diese beiden treffen kann, dann ist alles möglich.“ Schließlich scheint der letzte Grund dieser Bemerkung zu sein, dass es für die Liebe keinen Grund, keine Ursache gibt. Wenn ich wüsste, warum ich Dich – und nicht diese oder jene – liebe, dürfte es mit der Liebe nicht viel auf sich haben.…

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