Allgemein 

Vorurteile führen oft zu Ungerechtigkeiten

Systematische Zeugnisungerechtigkeit entsteht nicht durch Vorurteile an sich, sondern durch jene Vorurteile, die eine Person durch die verschiedenen Dimensionen gesellschaftlichen Handelns „verfolgen“: Wirtschaft, Ausbildung, Beruf, Sexualität, Recht, Politik, Religion und so weiter. Miranda Fricker weiß: „Wenn jemand von einem solchen verfolgenden Vorurteil betroffen ist, ist er nicht nur anfällig für Zeugnisungerechtigkeit, sondern auch für viele weitere Arten von Ungerechtigkeit.“ Die gängigste Art von Vorurteilen, die Menschen verfolgen, sind Vorurteile, die ihre soziale Identität betreffen. Miranda Fricker nennt sie also „Identitätsvorurteile“. Sie treten in positiver oder negativer Form auf: Ein bestimmter…

Read More
Allgemein 

Die eigenen Meinungen können heilig werden

Die meisten Menschen sind daran gewöhnt, sich mittels ihrer Überzeugungen, Ideen und Ideologien zu definieren. Adam Grant warnt: „Das kann zum Problem werden, wenn es uns davon abhält, unsere Meinungen zu ändern, während die Welt sich ändert und Wissen sich weiterentwickelt.“ Die eigenen Meinungen können dabei so heilig werden, dass man allein schon den Gedanken ablehnt, im Irrtum zu sein. Das totalitäre Ego macht sich sofort daran, Gegenargumente auszuschalten, Gegenbeweise zu unterdrücken und Lernen unmöglich zu machen. Wer man ist, sollte sich daran orientieren, was man wertschätzt, und nicht daran,…

Read More
Allgemein 

Der Durchschnitt dominiert in der Welt

Eine der faszinierendsten Eigenschaften der Natur ist nicht nur der große Unterschied zwischen den auf der Erde lebenden Tieren, sondern auch die Ähnlichkeit innerhalb der Arten. Viele Menschen sind auf der Suche nach ihrer Identität, müssen aber feststellen, dass sie als Menschen alle fast identisch sind. Bei der Auswahl geeigneter Menschen für eine bestimmte Aufgabe reicht daher oft auch ein grobe Selektion aus. Denn die Fähigkeiten und Möglichkeiten der Einzelnen weichen nur gering voneinander ab. Ille C. Gebeshuber stellt fest: „Und das ist nicht unbedingt schlecht, denn von der Mehrheit…

Read More
Allgemein 

Narrative sind Bestandteil der Identität

Geschichten erzählen ist menschlich. Man erzählt sie sich und anderen, um seine persönlichen Erfahrungen und die eigene Existenz zu interpretieren. Armin Falk ergänzt: „Sie helfen uns dabei, eine Vorstellung von Realität zu gewinnen. Ohne Geschichten sind wir nicht imstande, Sinn zu konstruieren und uns in der Lebenswelt zurechtzufinden. Sie vermitteln uns eine Begriff davon, woher wir kommen, was wir uns wünschen oder wozu wir bestimmt sind.“ Manche Persönlichkeitspsychologen beschreiben die Rolle von Narrativen deshalb als integralen Bestandteil der Identität eines Menschen. Denn die eigenen Lebensgeschichten prägen die Vorstellung davon, wer…

Read More
Allgemein 

Die Identität bleibt stets schützenswert

Zugehörigkeit gibt einem Menschen das Gefühl, Teil von Gemeinschaften zu sein. Thomas W. Albrecht nennt Beispiele: „Dazu zählen deine Familie, dein berufliches Umfeld, dein Sportverein, deine Nachbarn und deine Mitmenschen, die Gesellschaft, in der du lebst und die gesamte Menschheit.“ Es bettet das Individuum mit seiner Identität in etwas ein, es gibt ihm einen Rahmen, in dem es mit seiner Identität Sinn stiftet. Es gibt die Antwort auf die Frage: „Für wen bin ich da?“ Die Spiritualität bezieht sich auf das Gefühl, Teil eines größeren, über die Gemeinschaft hinausgehenden Systems…

Read More
Allgemein 

Es gibt ein Modell der neurologischen Ebenen

Thomas W. Albrecht betont: „Wir können ausschließlich das Verhalten anderer Menschen beobachten. Das Verhalten ist das einzige, was wir sehen und wahrnehmen. Wir können beobachten, hören Geräusche und Sprache und fühlen Berührungen und Nähe.“ Das Modell der neurologischen Ebenen erklärt, wo die Unterschiede zwischen Identität und Verhalten liegen. Robert Dilts entwickelte sie Mitte der 1980er-Jahre. Sie bauen aufeinander auf und beeinflussen einander. Dazu gehören erstens die Umgebung und Umwelteinflüsse, zweitens das Verhalten, drittens Ressourcen und Fähigkeiten, viertens Werte, Überzeugungen und Glaubenssätze, fünftens die Identität, sechstens die Zugehörigkeit und siebtens die…

Read More
Allgemein 

Männer haben viel Terrain verloren

Der Schriftsteller Stefan Zweig sagte: „Jede Widerstandsgeste ohne Risiko ist nichts als Geltungssucht.“ Heute gibt es Menschen, die jeden Trend mitmachen, weil sie das Neue grundsätzlich interessanter als das Alte finden. Tobias Haberl hat immer nur das Wahrhaftige interessiert, egal, ob es alt oder neu ist. Er ist seit Jahren elektrisiert von der Gender- und Identitätsdebatte, fühlt sich mal zu Recht, mal zu Unrecht angeklagt. Viele Vorwürfe gegen traditionelle Männlichkeit teilt Tobias Haberl, andere findet er überzogen. Leider wird die Debatte von vielen Selbstdarstellern geführt, die in einer Eskalationssymbiose aneinandergekettet…

Read More
Allgemein 

Der Charakter macht den Menschen aus

In der Philosophie behandelt man die Frage „Welche Eigenschaft darf ich nicht verlieren, um weiterhin als Person zu existieren?“ unter dem Thema „personale Identität. Dabei geht es nicht um die Gruppenzugehörigkeit wie bei der Identitätspolitik. Sondern es geht darum, was einen Menschen über einen längeren Zeitraum zu derselben Person macht. Wenn sein moralischer Charakter einen Menschen als Person ausmacht, dürfte er ihn nicht verlieren, denn das käme dem Sterben gleich. Selbst wenn der Körper beispielsweise im Koma weiterexistierte. Philipp Hübl ergänzt: „Meine Arme und Beine hingegen könnte ich verlieren und…

Read More
Allgemein 

Negative Beziehungen funktionieren nicht

Manchmal stellt man fest, dass man ein Objekt oder ein Subjekt begehrt, welches man jedoch nie als solches ergreifen oder besitzen kann. Man wird dann zwangsläufig mit der Nichtigkeit und Leere konfrontiert, die mit einer Aneignung des Ersehnten einherginge. Eine derartige Negativität ist für Eva Illouz eine positive Bewegung des Selbst. Und zwar in dem Sinne, dass es sich durch eine Projektion auf das Begehren eines anderen entfaltet, den es absorbieren oder mit dem es kämpfen will, und insofern bringt diese Negativität sowohl Identität als auch soziale Bindungen hervor. Mit…

Read More
Allgemein 

Die Selbstauskunft boomt im 21. Jahrhundert

Valentin Groebner schreibt: „Zeige dich. Gib Auskunft über das, was du schön findest. Erzähl deine Geschichte, deine Herkunft, deine Wünsche.“ Reden über sich selbst als öffentliche Intimität ist im 21. Jahrhundert nicht nur Merkmal von Teilhabe und Offenheit, sondern gilt als unverzichtbar für privaten und beruflichen Erfolg. Geht das? Um welchen Preis? Was geschieht, wenn man erzählt, woher man kommt? In wen verwandelt man sich, wenn man von sich als Mitglied einer Gemeinschaft berichtet? Oder mehrerer – denn Heimat ist ja offensichtlich nicht nur ein Ort, sondern auch ein kollektiver…

Read More