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Negative Beziehungen funktionieren nicht

Manchmal stellt man fest, dass man ein Objekt oder ein Subjekt begehrt, welches man jedoch nie als solches ergreifen oder besitzen kann. Man wird dann zwangsläufig mit der Nichtigkeit und Leere konfrontiert, die mit einer Aneignung des Ersehnten einherginge. Eine derartige Negativität ist für Eva Illouz eine positive Bewegung des Selbst. Und zwar in dem Sinne, dass es sich durch eine Projektion auf das Begehren eines anderen entfaltet, den es absorbieren oder mit dem es kämpfen will, und insofern bringt diese Negativität sowohl Identität als auch soziale Bindungen hervor. Mit…

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Liebe und Rationalität prägen Beziehungen

Tinder verspricht eher einen One-Night-Stand als eine eigentliche Partnerschaft. Daher scheint die Dating-App sehr nahe am Realismus des flüchtigen Begehrens zu sein. Peter Trawny kritisiert: „Apps wie Parship oder, schlimmer noch, Eliteparter werben mit festen Bindungen.“ Eva Illouz spricht bei alledem von „Technologien der Wahl“. Sie weist zutreffend darauf hin, dass es falsch ist anzunehmen, eine auf „Liebe beruhende Partnerwahl“ bringe „einen Rückgang rationaler Kriterien in der Partnerwahl“ mit sich. Für Eva Illouz strukturieren zusammenwirkend Liebe und Rationalität moderne Beziehungen. Peter Trawny ist sich sicher, dass die Soziologin recht hat.…

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Tugenden behält man auf Dauer

Manche Kinder neigen mehr zu Großzügigkeit, Bescheidenheit oder Gerechtigkeit als andere. Frédéric Lenoir weiß: „Allerdings spielt für die Entwicklung dieser Eigenschaften die Erziehung eine wesentlich Rolle. Sie kann auch gewisse natürliche Neigungen korrigieren, die zu Süchten oder Lastern führen könnten.“ Seiner Meinung nach stehen Tugenden folglich an der Schnittstelle von Natur und Kultur. Selbst wenn letztlich die Kultur für ihre Entwicklung bestimmend ist. Aristoteles zufolge erlangt und behält man Tugenden eigentlich auf Dauer. Das bedeutet allerdings nicht, dass man sein Leben lang tugendhaft ist! Über die Erziehung vermittelte Tugend wird…

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Das Begehren besitzt eine vitale Macht

Das Begehren ist eine Essenz des Menschen. Die Macht des Begehrens ist so groß, dass es sein gesamtes Inneres mobilisieren kann, um einen endgültigen Verhaltenswandel zu erreichen. Frédéric Lenoir weiß: „Dabei spielt die Vernunft eine wesentliche Rolle, denn durch sie können wir unsere Handlungen erhellen, lenken und neu ausrichten. Doch ohne die vitale Macht unseres Begehrens bleiben Entscheidungen, uns verändern zu wollen, nur gar zu oft fromme Wünsche.“ Wenn Menschen Gefangene einer Begierde oder Verhaltensweise sind, die sie unglücklich machen oder unter denen sie leiden, hat der Verstand die Aufgabe,…

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Das Sexuelle hat subversives Potential

In den Jahren 1950 und 1951 hielt Herbert Marcuse ans der Washington School of Psychiatry eine Reihe von Vorträgen. Damit kehrte er zur Philosophie und zum Schreiben zurück. Vorher hatte er über längere Zeit die amerikanische Regierung in ihrem Kampf gegen den Nationalsozialismus unterstützt. Stuart Jeffries weiß: „Die Vorträge markierten den Moment, da die Kritische Theorie sich aufspaltete. Nämlich in die pessimistische Frankfurter Version von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno auf der einen Seite. Auf der anderen Seite in die hoffnungsfroheren amerikanischen Varianten von Herbert Marcuse und Erich Fromm,…

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