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Sex wurde buchstäblich „verbilligt“

Für die feministische Historikerin Alice Echols bestand das Hauptziel der zweiten Frauenbewegung darin, Strategien gegen die „kulturelle Aufwertung des Mannes und die Abwertung der Frau“ zu entwickeln. Eva Illouz stellt fest: „Doch während Frauen einige noch bescheidene Geländegewinne in den Bereichen der Wirtschaft und der Politik erlangen, scheinen sie auf sexuell-romantischem Gebiet einem ernsthaften Abwertungsprozess unterlegen zu sein.“ Viele Feministinnen und Experten für Sexualökonomie haben eine solche Abwertung festgestellt. Ihrer Analyse zufolge wurde Sex buchstäblich durch die Tatsache, dass Männer für Sex nicht mehr bezahlen müssen, „verbilligt“. Für Mark Regnerus…

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Beziehungen sind wie ein klassisches Drama

Viele Menschen scheuen sich vor Selbstverantwortung. Denn diese zieht die Notwendigkeit einer Veränderung nach sich, die sie fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Michael Lehofer erklärt: „Veränderung gehört nicht zum Grundkonzept von erwachsenen Menschen. Wir verändern uns nur, um nichts ändern zu müssen. In wie vielen Beziehungen bittet ein Teil den anderen, er möge diese Eigenschaft oder jenes Verhalten ändern!“ Doch Veränderung passiert erst, wenn ein Abbruch der Beziehung droht. Man verändert sich, damit sich nichts ändert. Es wäre schön, wenn sich Menschen auch nach der Jugend den Anfragen des…

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Das Markenselbst prägt die Begegnung

Die visuelle Bewertung prägt die romantische Begegnung und ist eine ihrer Grundvoraussetzungen. Eva Illouz erläutert: „Aber angesichts der Tatsache, dass die Menschen nicht mit ihrem Selbst, sondern mit ihrem Markenselbst aufeinandertreffen – dem besten Erscheinungsbild, das sie nach außen kehren –, prägt auch die nichtvisuelle Bewertung persönlicher Eigenschaften ihre Begegnung. Insbesondere wenn sie feststellen wollen, ob sie in Fragen des Geschmacks und Lebensstils und in ihren psychischen Dimensionen zueinander passen.“ Bedingt durch den Einfluss von Internet-Dating-Sites nimmt eine solche Bewertung zunehmend die Form eines Vorstellungsgesprächs an, das wie sein visuelles…

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Sexyness ist das Resultat neuer Ideologien

Der sexuelle Körper steht im Mittelpunkt der weitverbreiteten Faszination durch Sex und alles sexuelle Explizite in Print- und Rundfunkmedien. Laut Walter Benjamin zirkuliert das Sexualobjekt in vielen Versionen seiner selbst in einer Konsumkultur, die das Bewerben und Verkaufen von Gütern erotisiert. „Sexyness“ ist das Resultat neuer Ideologien der Sexualität als einer Warenform und das Selbst als eines Bilds. Eva Illouz ergänzt: „Sexyness lebt von Konsumgegenständen, mit denen der sexuelle Körper enthüllt, zur Schau gestellt und betont wird. Sie deutet auf den begehrenswerten nackten Körper, den konsumierbare Kleidungsstücke zu erkennen geben…

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Sex dient nicht mehr nur der Fortpflanzung

Stuart Jeffries erklärt: „Eine der Institutionen, die dem Ende repressiver Kultur und der Freisetzung libidinöser Energie zum Opfer fallen würden, so die verlockende Verheißung Herbert Marcuses, wäre die SSKleinfamilie, die in Amerika der 1950er Jahre geradezu Kultstatus hatte.“ Herber Marcuse schreibt: „Der Körper in seiner Gesamtheit würde ein Objekt der Besetzung, ein Ding, dessen man sich erfreuen kann – ein Instrument der Lust.“ Laut Herbert Marcuse würde diese Veränderung im Wert und im Ausmaß der libidinösen Beziehungen zu einer Auflösung der Institutionen führen, in denen die privaten zwischenmenschlichen Beziehungen organisiert…

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Beziehungen kennen keine Grenzen mehr

Die Gegenwart ist von einer Sexualisierung gekennzeichnet, die Verwirrung stiftet. Eva Illouz erläutert: „Dadurch, dass sie eine Anhäufung sexueller Erlebnisse ermöglicht, ja zu ihr ermutigt, verwischt sie die Grenzen zwischen Beziehungen. Der moderne Weg, Beziehungen aufzubauen, lebte von der Fähigkeit, Grenzen zwischen ihnen zu ziehen, also zu definieren, wie und wo verschiedene Beziehungen beginnen und enden.“ Die Anhäufung von Beziehungen erschwert es nun allerdings enorm, an klaren emotionalen und begrifflichen Kategorien festzuhalten. Etwa um Grenzen zwischen Beziehungen abstecken zu können, wie man es beispielsweise tut, wenn man strikt zwischen Freunden…

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Gelegenheitssex ist nichts Neues

An sich ist Gelegenheitssex historisch nichts Neues. Heutzutage verdankte er sich der politischen und moralischen Forderung nach der Befreiung der Sexualität von religiösen Tabus und ökonomischen Austausch. Eva Illouz erläutert: „Er war zumindest dem Grundsatz nach geschlechtsneutral. Und er verband sich mit umfassenderen Praktiken der Selbstbestätigung, Authentizität und Autonomie.“ Gelegenheitssex fand in modernen räumlichen Umgebungen statt, in Städten oder auf Universitätsgeländen. Er ermöglichte es Männern und Frauen unterschiedlicher geographischer, ethnischer und sozialer Herkunft miteinander in Kontakt zu kommen. Das geschah fern der formalen oder informellen sozialen Kontrolle durch die eigene…

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Moderner Sex kennt keinen klaren Kurs

Ungewissheit meint nicht die Unklarheit, die damit verbunden ist, dass Worte mehr als eine Bedeutung haben können und die Absichten von Akteuren nicht immer durchsichtig sind. Eva Illouz erklärt: „Der erste Umstand kann unterhaltsam sein, während der zweite normalerweise keine Angst auslöst.“ Ungewissheit rührt vielmehr daher, dass die Grundlagen einer Interaktion nicht als selbstverständlich gelten können. Deshalb muss sich jeder die Definition einer Situation selbst zusammenreimen. Denn die Verhaltensregeln für Interaktionen sind unklar, obwohl die Akteure Klarheit anstreben. Ungewissheit hat damit direkte psychische Auswirkungen, die von Scham, Unbehagen und Verlegenheit…

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Die Lust auf Sex kann völlig erlöschen

Von wenigen Ausnahmen abgesehen nimmt das sexuelle Begehren in einer Partnerschaft spätestens nach drei Jahren rapide ab. Andreas Salcher fügt hinzu: „Kommen Kinder dazu, besteht die Gefahr, dass die Lust auf Sex mit dem Partner völlig erlischt. Obwohl man einander nach wie vor liebt, spielt Sex nur mehr eine untergeordnete Rolle in der Beziehung.“ Dabei geht es nicht darum, wie oft man im Monat Sex miteinander hat, sondern um das Begehren an sich. Sexualtherpeuten beschäftigen sich schon seit Langem mit der scheinbar unlösbaren Frage, wie sich lustvolle Sexualität mit einem…

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Wilhelm Reich baute den Orgonakkumulator

Der in Österreich geborene, unkonventionelle psychoanalytische Theoretiker und Marxist Wilhelm Reich gelangte in Amerika als ein Prophet der sexuellen Befreiung zu großem Ruhm. In „The Invasion of Compulsory Sex-Morality schreibt er: „Eine sexuelle Revolution ist auf dem Vormarsch, und keine Macht der Erde wird sie aufhalten können.“ Während der 1930er Jahre hatten Mitglieder der Frankfurter Schule, auch Herbert Marcuse und Erich Fromm, Wilhelm Reichs Schriften gelesen. Und die im Zusammenhang damit entstandene Darstellung des Faschismus war auch tatsächlich von Wilhelm Reichs Buch „Massenpsychologie des Faschismus“ beeinflusst. Wilhelm Reich ging 1939…

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