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Freundschaft ist manchmal wichtiger als Sex

Im Allgemeinen ist Freundschaft in Beziehungen wichtiger als Sex und je länger eine Beziehung dauert und je tiefer die Freundschaft wird, desto mehr nimmt gewöhnlich die Frequenz und wohl auch die Qualität der sexuellen Begegnungen ab. Michael Lehofer ergänzt: „Das ist für viele Menschen kein Problem, für andere aber ein Schatten über ihrem Leben. Mitunter fühlen sie sich vom Sex in die Falle gelockt – und dann ist plötzlich Fastenzeit.“ Sexualität wird hauptsächlich als biologischer Trieb erlebt, ist jedoch eine von vielen Möglichkeiten, Bindungssicherheit zu erlangen. Sie ist, wie Michael…

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Menschen stecken voller Widersprüche

Rebekka Reinhard weiß: „Menschen sind nicht von Umwelt und Genetik allein bestimmt, und sie sind auch keine Algorithmen. Sie agieren nicht vorhersagbar wie eine Turing-Maschine. Menschen treffen eigene Entscheidungen.“ Sie können tun – und „nicht tun“. Sie verspüren Angst und Lust – und Angstlust. Sie haben mehr oder weniger vernünftige Gründe für ihre Lebensentscheidungen – oder sie entscheiden mit dem Herzen. Und sie besitzen ein moralisches Empfinden, das ihnen den Unterschied zwischen Würde und Würdelosigkeit vermittelt. Das singulär-plurale Lebewesen namens Mensch ist ein ewiges „work in progress“, nie auf ein…

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In vielen Fällen scheitern Beziehungen

Jeder Mensch ist in einer Partnerschaft viel komplizierter als in sonstigen Beziehungen. Denn man sucht sich den Partner in der stillen Hoffnung aus, die frühkindlichen Muster wiederzufinden. Michael Lehofer weiß: „Wir wollen sie wiederfinden, damit wir das Leben von damals gut machen können. Wir sind davon getrieben, und endlich zu vervollkommnen. Das ist natürlich ein hoher impliziter Anspruch. Kein Wunder, dass Beziehungen nicht selten scheitern.“ Jede sogenannte Liebesbeziehung ist ein Science-Fiction-Film. Liebesbeziehungen haben etwas Traumhaftes. In ihnen stehen Raum und Zeit, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ungeordnet zueinander. Liebesbeziehungen haben immer…

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Niemand erzählt gerne von seinen Affären

Man lernt nicht selten Frauen kennen, die offensichtlich schick, elegant und sexy sind und trotzdem nie einen Partner zu haben scheinen. Viele von ihnen haben jedoch einen versteckten, verheirateten Partner. Michael Lehofer erläutert: „Das war früher eine typische Konstellation, heute kenne ich auch Männer, auf die diese Beschreibung zutrifft. Sonderbarerweise schützen die Betroffenen die Beziehung ihrer verheirateten Partner, indem sie niemanden von der Affäre erzählen. Selbst im Rahmen einer Psychotherapie haben sie ein schlechtes Gewissen, wenn sie es „ausplaudern“. Sie sind stille Mitwisser der Untreue desjenigen, der die Ehefrau oder…

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Jeder Mensch braucht Bewunderung

Beziehungen, die gut funktionieren, haben überdurchschnittlich häufig etwas Erstaunliches gemeinsam: Die Männer werden von den Frauen bewundert und die Frauen fühlen sich von den Männern gesehen. Männer brauchen oft viel Bewunderung, vor allem in partnerschaftlichen Beziehungen. Michael Lehofer ergänzt: „Natürlich brauchen auch Frauen Bewunderung. Bewunderung ist die reinste narzisstische Zufuhr, und es gibt einen gesunden Narzissmus, ohne den keine gedeihliche Entwicklung möglich ist.“ Daher benötigt jedes Kind Bewunderung, ehrliche Bewunderung. Es braucht sie, um zu einem positiven Selbstbild zu kommen, um letztlich Ja zu sich sagen zu können. Bewunderung wirkt…

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Jeder Mensch hat sein eigenes Weltbild

Um mit anderen Menschen eine Beziehung aufbauen und effektiv mit ihnen kommunizieren zu können, muss man deren Weltbild, deren Sicht auf die Dinge und auf das Leben, anerkennen. Das heißt nicht, dass man es teilen muss. Thomas W. Albrecht ergänzt: „Egal, wie stark es von deinem eigenen Weltbild abweicht und wie verschroben es für dich klingen mag: Es sind zunächst unterschiedliche Weltbilder, die aus unterschiedlichen Erfahrungen gespeist werden. Jeder hat aus seiner Sicht recht.“ Das daraus resultierende Verhalten wird jedoch unterschiedlich sein. Jeder Mensch hat sein spezifisches Weltbild. Damit verbunden…

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Man braucht nicht den Partner zum Glück

Statt beim Sport Dampf abzulassen oder mal übers Wochenende zu verreisen, saßen während der Lockdowns Paare sich auf der Pelle und sahen dabei zu, wie die auferlegte Freiheitsberaubung der Beziehung den Rest gab. Violetta Simon weiß: „Dass sich nach so langer Zeit des Erduldens das Ego zurückmeldet, ist eine Erkenntnis, die nicht zwingend eine Pandemie braucht. Mitunter genügen auch zehn, 20 Jahre Ehe, um sich zu fragen: Soll das alles gewesen sein?“ „In solchen Phasen ist es wichtig, sich auf die eigenen Bedürfnisse und Interessen zu konzentrieren“, sagt Judith Gastner,…

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Das Leben ist eine ständige Bewegung

Der Pragmatiker weiß: Es geht im Leben weniger um die gerade Linie, sondern um Berichtigungen, um fortwährende Kurskorrekturen. Reinhard K. Sprenger weiß: „Ein Plan mag noch so gut sein, die Entscheidung noch so durchdacht, die Startbedingungen noch so günstig: Wir müssen fortwährend anpassen, ausgleichen, und neuen Umständen stellen. Das ist mehr als nur Elastizität – das bedeutet auch Dauerreparatur.“ Man muss sich lösen von dem Trugbild, man könnte den Weg geradeaus gehen, Pläne seien ohne Korrekturen zu verwirklichen. Denn das Leben ist kein Zustand, sondern eine Bewegung. Und die richtet…

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In der Liebe herrscht oft ziemliches Chaos

Für Ulrich Beck und Elisabeth Beck-Gernsheim was das „ganz normale Chaos der Liebe“ eine Quelle positiver Sozialität. Das heißt, eine Quelle der Improvisation und der produktiven Relationalität. Eva Illouz dagegen sieht das Chaos als eine Quelle negativer Sozialität, eine Neuordnung und Bildung der Handhabung von Beziehungen durch Ungewissheit. Vor dem Hintergrund dieser Diagnose muss man auch das persönliche Verständnis von Kultur überdenken. Eva Illouz stellt fest: „In der traditionellen Anthropologie und Soziologie formt die Kultur soziale Bindungen durch Rollen, Normen, Rituale und soziale Drehbücher. Mithin durch positive Gebote der Zugehörigkeit,…

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Negative Bindungen sind meist regellos

„Negative Bindungen“ sind negativ in den folgenden zwei Bedeutungen. Sie verweisen auf ein abwesendes Objekt, das man aufgrund der Unbestimmtheit der Situation nicht zu fassen bekommt. Oder sie bringen zum Vorschein, dass mit einer bestehenden Beziehung etwas nicht stimmt, dass sie nicht so funktioniert, wie sie funktionieren sollte. Eva Illouz erklärt: „Negative Beziehungen haben verschwommene, unklare, unbestimmte oder umstrittene Zwecke. Es gibt keine vorgeschriebenen Regeln für Verbindlichkeit und Unverbindlichkeit. Und sie können straflos oder fast straflos kaputtgemacht werden.“ Negative Bindungen der ersten Form lösen sich schnell auf, nicht weil sie…

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