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Die Menschen werden immer älter

Es ist eine angenehme Vorstellung, wenn man von der Zeit ab seinem 60. Lebensjahr als „der zweiten Hälfte des Lebens“ redet statt von der letzten Lebensphase, auch wenn das statistisch nicht ganz korrekt ist. Andreas Salcher erklärt: „Vor hundert Jahren war man mit 60 seit 13 Jahren tot, im Jahr 2000 hatte man noch 17 Jahre vor sich. Und wer im Jahr 2018 seinen Sechzigsten feiert, der hat mit etwas Glück und gesunder Lebensweise vielleicht sogar noch 30 Jahre vor sich.“ Spätestens bei diesem Gedanken werden viele Menschen zu rechnen…

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Menschen haben mehrere soziale Identitäten

Gruppen sind mehr als die Summe einzelner Menschen. Einerseits prägt das, was die Einzelnen als Persönlichkeiten mitbringen, die Gruppe, in der sie sich zusammenfinden. Umgekehrt prägt und verändert jede Gruppe diejenigen, die sich ihr angeschlossen haben und zugehörig fühlen. Joachim Bauer weiß: „Jeder kennt die Effekte, die implizite, nicht bewusst beabsichtigte Zugehörigkeiten auf das Verhalten des Einzelnen ausüben, aus eigener Erfahrung. Fußgänger, Rad- oder Autofahrer bilden – ohne deshalb einem Verein anzugehören – jeweils eine virtuelle Gruppe und begründen eine soziale Zugehörigkeit.“ Die Veränderung der Wahrnehmung, des Denkens, Fühlens und…

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Moral und Identität sind eng verbunden

Der schottische Philosoph David Hume schrieb 1738 in seinem „Traktat über die Menschliche Natur“ folgendes: „Die Vernunft ist nur ein Sklave der Affekte und soll es sein. Sie darf niemals eine andere Funktion beanspruchen als die, denselben zu dienen und zu gehorchen.“ Moralische Themen lassen die meisten Menschen nicht kalt. Immer wenn es um Werte geht, fühlen sich manche Zeitgenossen dazu aufgerufen, wütende Leserbriefe und Rezensionen zu schreiben oder einen Shitstorm auf Twitter zu starten. Von Hasskommentaren einmal ganz abgesehen. Philipp Hübl ergänzt: „Je mehr es bei Themen um Moral…

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Die Authentizität besitzt einen hohen Wert

Die Anfänge des neuzeitlichen Begriffs der Identität bildeten sich erst heraus, als sich Gesellschaften vor ein paar Jahrhunderten zu modernisieren begannen. Er entstand in Europa, griff in der Folge jedoch auf praktisch alle Gesellschaften der Erde über und schlug in ihnen Wurzeln. Francis Fukuyama erklärt: „Die Fundamente der Identität wurden durch die Wahrnehmung gelegt, dass eine Trennung zwischen dem Inneren und dem Äußeren des Menschen besteht.“ Menschen gelangten zu der Überzeugung, dass sich in ihnen eine wahre oder authentische Identität verbirgt, die von der Rolle abweicht, welche die Gesellschaft ihnen…

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Der Mensch ist ein Werk von unbestimmter Gestalt

Wie findet der Mensch zu Freiheit und Würde, zu Individualität und Identität? Joachim Bauer antwortet wie folgt: „Dass wir den Rahmen verlassen dürfen, der uns durch unsere Herkunft gesetzt war, verdanken wir der Renaissance, der Reformation und der Aufklärung.“ Der florentinische Philosoph Giovanni Pico della Mirandola betrachtete den Menschen als „ein Werk von unbestimmter Gestalt“, dem das Recht und die Würde zusteht, selbst zu wählen, wie er sich verwirklichen will. Das war Ende des 15. Jahrhunderts eine Provokation und brachte ihm bei der mächtigen katholischen Kirche erheblichen Ärger ein. Die…

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Charakter und Moral prägen die Identität

Die meisten Menschen denken beim Begriff „Gedächtnis“ in der Regel an autobiographische Erinnerungen, an Erlebnisse und Episoden aus der Vergangenheit. Seit John Locke haben auch viele Philosophen diese Form des Gedächtnisses als das entscheidende Merkmal der personalen Identität angesehen. Philipp Hübl ergänzt: „Doch auch andere Fähigkeiten und Eigenschaften müssen im Gedächtnis gespeichert sein: das sprachlich verfasste Faktenwissen wie „Sizilien liegt am Mittelmeer“.“ Dazu zählt auch die Sprachfähigkeit, die die mentale Grammatik und das mentale Lexikon umfasst. Zum Beispiel nichtsprachliches Hintergrundwissen über die Beschaffenheit von Schnee, praktisches Können wie Klavier spielen…

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Ein perfekter Körper verschafft Bewunderung

Vielen Menschen tritt der eigene Körper als ein beherrschbares und manipulierbares Objekt entgegen. Er wird zu einem Schauplatz der Selbstversicherung. Das geschieht in einer Zeit, in der so viele Bereiche des Lebens fragil geworden sind und sich der eigenen Kontrolle entziehen. Ernst-Dieter Lantermann schreibt: „Die Gewissheit unserer Herrschaft über den Körper lässt uns die Unsicherheiten leichter ertragen oder vergessen, an denen wir uns im täglichen Leben reiben. Ein perfekt aufgerüsteter Körper verschafft uns nicht nur Anerkennung und Bewunderung. Er wird auch zum Garanten unserer Selbstsicherheit und Selbstwertschätzung, unserer sozialen Identität.…

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Die Pubertät prägt die Suche nach einer stabilen Identität

Wann entscheidet sich, ob Menschen zur Intimität in ihren Beziehungen fähig sind. Für Andreas Salcher spielt zweifellos das Modell der Ehe der Eltern eine wichtige Rolle. Wer als Kind eine intime, vertrauensvolle Beziehung zwischen seinen Eltern erlebt hat, wird sich als Erwachsener leichter damit tun. Herrscht dagegen eine unterkühlt sachliche, vielleicht durchaus freundliche Atmosphäre im Elternhaus, werden Kinder zögern, ihr Innerstes zu offenbaren. Für den deutsch-amerikanischen Psychoanalytiker Erik. H. Erikson ist es die Aufgabe des frühen Erwachsenenalters, ein gewisses Maß an Intimität zu erreichen. In der Entwicklungsstufe davor, der Pubertät,…

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Weise Menschen akzeptieren ihre Stärken und Schwächen

Offenheit ist eine Ressource, die in vielerlei Hinsicht für die Weisheit förderlich ist. Sie beeinflusst, was ein Mensch erlebt, wie er damit umgeht und was er daraus lernt. Judith Glück weiß: „Offener Menschen lernen aus ihren Erfahrungen vor allem, dass es immer noch viel zu sehen und zu lernen gibt.“ Weise Menschen gehen grundsätzlich davon aus, dass die Veränderungen, die in ihrem Leben unvermeidlich sind, etwas Gutes sind. Und dass sie das Potential haben, sie etwas zu lehren, was sie zu besseren Menschen macht. Egal wie schwierig die Umstände gerade…

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Die Identität eines Menschen besteht in seiner Erzählung

So gut wie alle Wissenschaften vom Menschen – vornehmlich die Cultural Studies, Anthropologie und Geschichtswissenschaft – sind sich darin einig, dass die Identität eines Menschen in der Erzählung besteht, die ihm aus sich zu manchen gelingt. Christian Schüle ergänzt: „Eine Person ist ihre Geschichte, und Heimat ist das Narrativ dieser Geschichte. Nur in der Schilderung meiner Realität erlangt die Geschichte meiner Person Glaubwürdigkeit.“ Nur über das Narrativ wird Herkunft zur Identität. Christian Schüle formuliert es noch genauer: „Die Identität ist selbst das Narrativ: Ich bin, was ich von mir erzähle.“…

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