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Kindern und Alten sollte man zuhören

Andreas Salcher schreibt: „Für ein Kind ist fast alles neu und es geht mit Staunen und Verwunderung an Situationen heran. Kinder leben ihr Leben nicht auf der Grundlage einer vorgefassten Meinung darüber, wie es sein sollte. Wenn Sie das nächste Mal mit Kindern zusammen sind, achten sie darauf, wie diese auf die Welt um sich herum reagieren.“ Kinder sind nie fertig mit dem Lernen. Fangen Sie an Fragen zu stellen, wie Kinder es tun: Was ist das, warum ist es so, wie funktioniert das? Sobald Sie anfangen, derartige Fragen zu stellen, werden Sie mehr über Themen und Situationen lernen, von denen Sie glauben, dass Sie diese bereits kennen. Dr. Andreas Salcher ist Mitgebegründer der „Sir Karl-Popper-Schule“ für besonders begabte Kinder. Mit mehr als 250.000 verkauften Büchern gilt er als einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren Österreichs.

Bei älteren Menschen schleifen sich Muster und Erwartungen ein

So hat der Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi den Flow-Effekt entdeckt, indem er zufällig spielende Kinder beobachtete. Andreas Salcher nennt ein weiteres Beispiel: „TikTok-Gründer Alex Zhu sah während einer Zugfahrt Teenagern zu, die ständig Selfies machten und Musik hörten. Diese Erfahrung inspirierte ihn zu der Idee mit TikTok.“ Wird man älter, schleifen sich Muster und Erwartungen ein, man ist schon so vielen Menschen begegnet, dass man irgendwann glaubt zu wissen, was auf einen zukommt, statt bereits zu sein, sich vom Leben überraschen zu lassen.

Junge Menschen verstehen es besser, Situationen weniger voreingenommen zuzulassen, weil sie neue Erfahrungen machen wollen. Andreas Salcher erklärt: „Ein gewisses Maß an Naivität bringt viel Potenzial für neue Lösungswege, neue Herangehensweisen und neue Sichtwinkel.“ „Warum ist das Naive schön?“, hat Friedrich Schiller gefragt. „Weil die Natur darin über Künstelei und Verstellung ihre Rechte behauptet.“ Hören Sie auch alten Menschen zu.

In der Universität des Lebens herrscht das Prinzip des Lernens

Nutzen wir die Chance, mit alten Menschen in den Bilderbüchern ihres Lebens zu blättern, ihre Gipfelsiege und besonderen Augenblicke nochmals zu durchleben, davon wir unser eigenes Leben zu lernen. Andreas Salcher stellt fest: „Die älteste und zweifellos größte Universität ist jene des Lebens. Die Lehrenden sind die Großväter und die Großmütter. Die Studierenden sind die Jüngeren. Was die Universität des Lebens neben ihrer Größe so einzigartig macht, ist das herrschende Prinzip des Lernens.“

Denn die Dozierenden, also die ältere Generation, sind gleichzeitig die Lernenden, weil sie von den Jungen mit ihren Fragen immer wieder gefordert sind, ihr Wissen infrage zu stellen, und die Jungen sind immer auch die Forschenden, denn sie stellen Fragen, wollen Neues entdecken. Andreas Salcher fügt hinzu: „Die Hörsäle der Universität des Lebens sind die Wohnungen, Häuser, Bauernhöfe, Altenheime genauso wie die Parks, Dorfplätze, Wiesen und Wälder, überall dort, wo Junge auf Alte treffen können.“ Quelle: „Unsere neue beste Freundin, die Zukunft“ von Andreas Salcher

Von Hans Klumbies

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