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Das Opfergefühl lässt sich stoppen

Ähnlich wie Schuld- sind auch die hartnäckigsten Opfergefühle nicht immer vernünftig. Doch es gilt: Auch die unvernünftigen und irrationalen haben gute Gründe und meist das eigentlich ehrenwerte Ziel, das Gefühl von Gerechtigkeit wiederherzustellen. Es gibt Opfergefühle, die Katastrophenfantasien nähren. Helga Kernstock-Redl erklärt: „In diese Kategorie fallen Gefühle wegen Umständen, die nie geschehen sind, auch wenn es natürlich berechtigt ist sie zu denken.“ Nach dem Motto: „Furchtbares hätte mir da passieren können!“ Doch es war dann nicht und damit sind Opfergefühle nicht angemessen, selbst wenn die inneren Bilder Horrorfantasien liefern. Glücklicherweise…

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Begegnungen können sogar das Leben retten

Man kann nicht über die entscheidende Rolle von Begegnungen in seinem Leben sprechen, ohne an solche zu erinnern, die einem buchstäblich das Leben retten. Charles Pépin ergänzt: „Eine Begegnung kann uns das Leben auch unter weniger außergewöhnlichen Umständen, ohne heroische Tat retten. Das kann ein Arzt sein, der unsere Krankheit rechtzeitig diagnostiziert, eine Therapeutin, die als „Verbündete“ ein erlösende Wirkung hat, oder eine Person aus unserem näheren Umfeld.“ Der französische Neurologe und Psychiater Boris Cyrulnik nennt sie „Resilienzhelfer“, die durch Fürsorge, Achtsamkeit und Liebe, die sie einem Menschen entgegenbringen, ihm…

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Grausamkeit erzeugt die Illusion von Macht

Wolfgang Müller-Funk weiß: „Grausamkeit ist ein komplexes und kompliziertes Phänomen. Sie hat verschiedene Gestalten. Und sie hat von den Hochkulturen über das europäische und vielleicht auch osmanisch-arabische „Mittelalter“ bis hin zur Moderne nach 1789 unterschiedliche historische Auftritte.“ Zentrum einer Studie von Jody Enders bildet die mittelalterliche Grausamkeit. Die Verfasserin begreift Folter und Tortur als Erbschaft der Antike. Elaine Scarrys Untersuchung, die ebenfalls das Mittelalter ins Blickfeld rückt, vertritt die These, dass organsierte Gewalt die Produktion einer phantastischen Illusion von Macht erzeugt. Sie beschreibt die öffentliche Folter als ein groteskes Beispiel…

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Der Charakter bestimmt die Handlungen

Ethos sind Eigenschaften wie Integrität, Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit. Wirklich überzeugende Menschen erzählen anderen nicht, was sie tun sollen, sondern sie leben es ihnen vor. Thorsten Havener weiß: „Das ist einer der wesentlichen Unterschiede zwischen einem Manipulator und einem überzeugenden Menschen. Dieser überzeugt weniger durch seine Worte, sondern vielmehr durch seine Handlungen. Die Resultate dieser Handlungen sind der Beweis für die Richtigkeit seiner Aussagen.“ Das ist echte Überzeugungskraft fern jeder dunklen Manipulation. Es gibt keine verborgenen Tricks. Handlungen und Worte passen zusammen. Ein starker Charakter ist laut Thorsten Havener auch einer der…

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Narrationen laden zum Miterleben ein

Menschen speichern nicht nur ihre eigenen Erinnerungen als narrative Episoden ab, sondern können auch höchstkomplexe Zusammenhänge weitergeben. Fritz Breithaupt erläutert: „Dabei geht es nicht allein um die Fakten, wer was mit wem gemacht hat. Vielmehr geht es dabei um emotionale Reaktionen und das Machen von Erfahrungen.“ Rezipienten reagieren auf Narrationen sehr ähnlich wie die Erzähler, die ihre eigenen Erlebnisse weitergeben. Anscheinend sind Narrationen derartig erfolgreich, dass sie sequentielle Präsenzen erzeugen. Dergestalt dass die Produzenten und Rezipienten an den gleichen Stellen jeweils ähnliche Erfahrung machen und entsprechende Emotionen durchlaufen. Mitgeteilt, also…

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Oft bilden Narzissten ein falsches Selbst aus

Man geht davon aus, dass es bei der Entstehung von narzisstischen Persönlichkeitsstörungen erbliche und umweltbedingte Faktoren gibt, die zusammenwirken. Turid Müller stellt fest: „Beim Auftreten der Krankheit gibt es familiäre Häufungen. Das deutet darauf hin, dass die Gene eine Rolle spielen. Stärker sind aber wohl Umweltfaktoren in der Kindheit, welche die Entstehung einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung begünstigen können.“ Zum Beispiel kalte oder narzisstische Eltern, Vernachlässigung, mangelnde oder inadäquate elterliche Spiegelung, Verstrickung, Verwöhnung oder übermäßige Bewunderung. Dazu kommen die frühe Übernahme der Eltern- bzw. Erwachsenen-Rolle, Missbrauch und andere Traumata. Diese Umwelteinflüsse sind…

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Hass ist eine dunkle Leidenschaft

Der schweizerisch-amerikanische Psychoanalytiker Léon Wurmser (1931 – 2020) sieht im Hass eine „Kompromissbildung mannigfacher innerer Kräfte“, gleichsam ein „Konvolut psychischer Momente“. Zentral sei dabei die Missachtung der Würde des anderen, etwa durch äußere Beschämung oder Verachtung. Reinhard Haller ergänzt: „Scheinbar sinnlose Hassgefühle treten auf, wenn die psychologischen Triebe wie Wollen, Sehnen, Begehren oder Entscheidenkönnen massiv blockiert werden.“ Letztlich – so auch Léon Wurmser – gehe es dem Hass immer um Zerstörung. Hass, dieser Trieb zur Grausamkeit, diese dunkle Leidenschaft, dieser kalte Emotionskomplex, entwickelt sich meist aus alltäglichen Situationen heraus. Er…

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Die meisten Ängste sind überflüssig

Angst ist ein wichtiges Gefühl, das dem Überleben dient. Heinz-Peter Röhr weiß: „Angst hat die Aufgabe, uns zu warnen, wenn eine Situation gefährlich ist. Angst löst Fluchtimpulse aus, das ist tief in den Genen des Menschen angelegt. Flucht ist dann richtig, wenn man sich aus einer wirklich gefährlichen Situation entfernt.“ Nicht selten stellt einen Menschen Angst jedoch vor eine andere Aufgabe: Hier ist ein Problem zu lösen! Nicht das Ausweichen vor der Angst ist dann die Lösung, sondern das beherzte Zugehen auf das Problem. Oft ist Angst ein Signal, das…

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Die Entmachtung der Männer schreitet voran

Der Mann ist nicht mehr der Garant der sozialen Ordnung und die Frau nicht mehr sein launisches Beiwerk. Tobias Haberl stellt fest: „Die Zeiten, in denen eine männliche Monokultur Frauen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaften ausschließen konnte, sind vorbei.“ Nur die katholische Kirche wehrt sich noch gegen die allmähliche Entmachtung der Männer, aber die ist mit ihren zweitausend Jahren auch schon alt und nicht immer so beweglich. Von Google über Hollywood bis zur Jungen Union berichten Frauen über Diskriminierung und verkrustete Rollenklischees, nicht tuschelnd auf dem Frauenklo, sondern laut…

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Die Frage nach dem Lebenssinn ist uralt

„Glaubst du, das Leben verstanden zu haben?“ Da ist sie wieder, die Frage, die nach dem Banalen und dem Wichtigen fragt. Denn wenn man annimmt, das Leben verstanden zu haben, sollte man auch in der Lage sein, eine Antwort auf die Sinnfrage geben zu können – ganz egal wie diese ausfällt. Maren Urner weiß: „Die Frage nach einem möglichen Lebenssinn ist wohl so alt wie die Menschheit und philosophischer Natur. Eine Überprüfung der Frage „Ist das Leben sinnvoll?“ lässt sich kaum anhand von Daten durchführen.“ Anders aber die Frage nach…

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