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Zwanghafte Destruktivität mündet in Krieg

Sigmund Freud ging es in seiner Schrift „Das Unbehagen in der Kultur“ unter anderem um die Frage, wie der furchtbaren Destruktivität, wie er sie im Ersten Weltkrieg beobachten konnte und wie er sie für die 1930er Jahre in noch größerem Ausmaß befürchtete, etwas entgegensetzt werden kann. Für Sigmund Freud sind die von Gruppen gegenüber sich selbst angeführten bewussten Gründe für ihr Handeln nicht identisch mit ihren handlungsleitenden Beweggründen. Judith Butler erläutert: „Daher muss das Nachdenken über die mögliche Vermeidung von Zerstörungen anderes bieten als bloß für das rationale Denken annehmbare…

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Nicht allein die Vernunft steuert das Leben

Das Denken, Wollen, Fühlen und Handeln des Menschen hat seine Wurzeln in den natürlichen Trieben und Bedürfnissen. Erfahrungen, Erlebnisse, Gewohnheiten und Erziehung formen und gestalten diese maßgeblich. Ferner prägen diese die persönlichen Haltungen und Werte, das Denken und Entscheiden. Albert Kitzler ergänzt: „Dabei kommt unseren intellektuellen Fähigkeiten eine wesentlich geringere Bedeutung zu, als unser Selbstbild von einem vernunftbegabten Wesen es nahelegt.“ Ganz überwiegend leiten einen Menschen seine Denk-, Wollens- und Verhaltensmuster. Nur einen geringen Teil machen dabei vernünftige Überlegungen und rationale Entscheidungen aus. Man mag das bedauern, dass es nicht…

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Die Gesellschaft beschneidet die Triebe

Die Triebe streben nach Freisetzung, und die Gesellschaft musste, um überleben zu können, diese Freisetzung beschneiden. Erich Fromm hegte bereits in den 1930er-Jahren Bedenken gegen diese Lehre von Sigmund Freud. Denn seine Idee eines sozialen Charakters umfasste auch externe soziale Strukturen, die das innere Selbst prägen. Stuart Jeffries weiß: „Für Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, und später auch für Herbert Marcuse, war diese Revision von Freuds Auffassung allerdings sozial konservativ.“ Erich Fromm stufte den Stellenwert herab, den Sigmund Freud den frühkindlichen sexuellen Erfahrungen und dem Unbewussten zugeschrieben hatte. Deshalb…

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Die Gesellschaft will das Selbst bescheiden

Die Triebe streben nach Freisetzung, und die Gesellschaft musste, um überleben zu können, diese Freisetzung beschneiden. Erich Fromm hegte bereits in den 1930er Jahren Bedenken gegen diese Lehre von Sigmund Freud. Seine Idee eines sozialen Charakters umfasste auch externe Strukturen, die das innere Selbst prägen. Stuart Jeffries stellt fest: „Für Adorno und Horkheimer, und später auch für Marcuse, war diese Revision von Freuds Auffassung allerdings sozial konservativ.“ Erich Fromm stufte den Stellenwert herab, den Sigmund Freud den frühkindlichen sexuellen Erfahrungen und dem Unbewussten zugeschrieben hatte, und Marcuse warf ihm vor,…

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MeToo wäre ohne Sensibilität undenkbar

Der abwertende Begriff „Snowflake“ wendet die psychische Sensibilität – als vermeintliche Hypersensibilität – ins Polemische. Svenja Flaßpöhler erläutert: „Als „Snowflakes“ werden auf abwertende Weise Menschen bezeichnet, die sich einzigartig wähnen, keine gegenteiligen Meinungen aushalten und extrem empfindlich gegen Reize und Zugriffe von außen sind.“ Unter anderem die Debatte über Trigger-Warnings und Sprachsensibilität, aber auch die Tendenz gesellschaftlicher Singularisierung sind hier angesiedelt. Die ethische Sensibilität findet im 18. Jahrhundert ihre philosophische wie literarische Entfaltung und meint, allgemein gesprochen, die Fähigkeit, mit anderen mitzufühlen. Aus Sicht der Historikerin Lynn Hunt ist es…

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Eine Belohnung kann sich in Bestechung verwandeln

Es ist fast unmöglich, einen Artikel zur Kindererziehung zu lesen, ohne über das Prinzip der „positiven Verstärkung“ belehrt zu werden. Aber die Sache hat für Reinhard K. Sprenger einen gewaltigen Haken: „Genügten bei Ihren Kindern anfangs noch ein paar neue Turnschuhe, mussten es vor zwei Jahren schon die Inlineskates sein. Im letzten Jahr war es dann ein einwöchiger Surfkurs auf Sylt. Und wehe, die Belohnung lässt sich in diesem Jahr nicht irgendwie steigern.“ Wenn man auf diese Weise Menschen antreiben will, muss das Reizniveau immer leicht nach oben geschraubt werden.…

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