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Identifikation birgt auch destruktive Potenziale

Identifikation gilt allgemein als wichtig für Empathie und die Aufrechterhaltung sozialer Bindungen, aber sie birgt auch destruktive Potenziale und ermöglicht ungestrafte Zerstörungsakte. Sicher muss man sich die unterschiedlichen Formen der Internalisierung genauer ansehen, die oft vorschnell als „Identifikation“ bezeichnet werden. Judith Butler erklärt: „Die Internalisierung des verlorenen anderen oder des verlorenen Ideals in der Melancholie wahrt und belebt Feindseligkeit mit der Macht zur Zerstörung des lebenden Organismus selbst.“ Auch wenn also das Über-Ich die Externalisierung der Destruktivität begrenzt, bleibt es ein potenziell destruktives Instrument. Denn dieses kann sich in selbstzerstörerischer…

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Selbstbeherrschung dämpft die Destruktion

Die Aufgabe, die sich Sigmund Freud in seinen Arbeiten zur Gruppenpsychologie stellt, liegt darin, die Widerstandskraft des kritischen Vermögens zu stärken. Judith Butler stellt fest: „Liebe wird gelegentlich als Gegenkraft zur Destruktion betrachtet, an anderen Stellen scheint es dieses so wichtige „kritische Vermögen“ zu sein.“ In seiner Abhandlung „Massenpsychologie und Ich-Analyse“ von 1921 beschreibt das „kritische Vermögen“ Überlegung und Reflexion in unterschiedlichen Formen, während es in „Das Ich und das Es“ aus dem Folgejahr mit dem Über-Ich als grausamer Instanz gegenüber dem Ich in Verbindung gebracht wird. Schließlich wird das…

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Destruktivität kann selbstzerstörerisch sein

Sigmund Freuds Überlegungen zur Destruktivität konzentrieren sich auf die Möglichkeit der Zerstörung anderer Leben. Insbesondere ist das im Krieg mit seiner waffentechnologischen Erweiterung menschlichem Zerstörungsfuror der Fall. Die Kriegsneurotiker durchlebten die seelischen Folgen des Krieges immer wieder. Sie erlaubten es Sigmund Freud darüber nachzudenken, wie sich Destruktion nicht nur gegen andere, sondern auch gegen einen selbst richtet. Judith Butler weiß: „In der Kriegsneurose setzen sich die Kriegsleiden als durch unerbittliche Wiederholdung geprägte traumatische Symptome fort.“ Man wird bombardiert, attackiert, belagert – alles Metaphern eines Krieges, der auf dem posttraumatischen Schauplatz…

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Zwanghafte Destruktivität mündet in Krieg

Sigmund Freud ging es in seiner Schrift „Das Unbehagen in der Kultur“ unter anderem um die Frage, wie der furchtbaren Destruktivität, wie er sie im Ersten Weltkrieg beobachten konnte und wie er sie für die 1930er Jahre in noch größerem Ausmaß befürchtete, etwas entgegensetzt werden kann. Für Sigmund Freud sind die von Gruppen gegenüber sich selbst angeführten bewussten Gründe für ihr Handeln nicht identisch mit ihren handlungsleitenden Beweggründen. Judith Butler erläutert: „Daher muss das Nachdenken über die mögliche Vermeidung von Zerstörungen anderes bieten als bloß für das rationale Denken annehmbare…

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Sigmund Freud beschreibt den Todestrieb

Sigmund Freud schreibe an Albert Einstein im Jahr 1932: „Ich habe Bedenken, Ihr Interesse zu missbrauchen, das ja der Kriegsverhütung gilt, nicht unseren Theorien. Doch möchte ich noch einen Augenblick bei unserem Destruktionstrieb verweilen, dessen Beliebtheit keineswegs Schritt hält mit seiner Bedeutung.“ In „Zeitgemäßes über Krieg und Tod“, verfasst 1915 inmitten des Ersten Weltkrieges, reflektiert Sigmund Freud über die Bindungen, die eine Gemeinschaft zusammenhalten, und über die destruktiven Mächte, die diese Bindungen zerbrechen. Judith Butler weiß: „Zu der Zeit, als er die Theorie des „Todestriebes“ entwickelt, ab 1920 und dann…

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