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Es gibt keine Ausrottung des Bösen

Sigmund Freud vertritt die These, dass es schlicht nicht stimmt, dass der Mensch eine höhere Stufe der Sittlichkeit erklommen hat. In Wahrheit handelt es sich um eine folgenschwere „Illusion“. Deren Nachwehen mögen auch in der Gegenwart zum Beispiel in der Kritik am sogenannten „Gutmenschen“ noch präsent sein. „In Wirklichkeit“, so Sigmund Freud unmissverständlich, „gibt es keine Ausrottung des Bösen“. Svenja Flaßpöhler ergänzt: „Die psychologische – im strengen Sinne psychoanalytische – Untersuchung zeigt vielmehr, dass das tiefste Wesen des Menschen in Triebregungen besteht.“ Diese sind elementarer Natur und bei allen Menschen…

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Der Mensch ist sensibel für das Böse

Das exklusive Interesse des Menschen für alarmierende Situationen und Katastrophen hat sich evolutiv durchgesetzt und seinen Vorfahren von Jägern und Sammlern das Überleben gesichert. Markus Hengstschläger erläutert: „Psychologen sprechen von „Negativity Bias“, wenn sie beschreiben, dass der Mensch sensibler für das Böse als für das Gute ist.“ „Availability Bias“ steht dafür, dass der Mensch glaubt, dass, wenn er ein Beispiel für etwas sieht oder nennen kann, das dann auch öfter auftritt, als es in Wirklichkeit der Fall ist. Und die Medien liefern die entsprechenden Bilder dazu, um ihre Klientel bei…

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Psychische Störungen können bösartig sein

Wenn man von der Psychopathologie des Bösen spricht, darf man die „Bösartigkeit“ mancher Symptome nicht unberücksichtigt lassen. Ähnlich wie bei einer malignen Erkrankung im körperlichen Bereich können auch psychische Störungen von bösartiger Natur sein. Das hat aber nichts mit einer moralischen Wertung zu tun, sondern spricht den Krankheitscharakter der psychischen Symptomatik an. Psychiatrische Erkrankungen können einen guten, also in der Ausheilung mündenden Verlauf nehmen. Oder sie führen in ihrer bösartigen Form zur Katastrophe, Chronifizierung oder gar zum Tod. Die Symptome können eher harmlos und „benigne“ oder schwerwiegend und „bösartig“ sein.…

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Jeder Mensch trägt Gutes und Böses in sich

Wie können, so fragen sich viele Menschen, das Gute und das Böse, das Normale und das Abartige in einer Person vereint sein und in unmittelbarer Form nebeneinander existieren? Reinhard Hallers Antwort lautet: „In jedem Menschen ist das Gute und Böse vorhanden und kann je nach Veranlagung, Erziehungseinflüssen, Lebenserfahrungen und äußeren Umständen in der einen oder anderen Form manifest werden.“ Sofern psychische Krankheiten keine Rolle spielen, muss der Mensch die Fähigkeit zur Spaltung in „ganz gut“ und „ganz böse“, in „normal“ und „abnormal“ besitzen. Und er muss imstande sein, mit diesem…

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Nur zehn Prozent der Massenmörder sind psychisch gestört

Gar nicht so wenige Menschen fürchten sich vor dem eigenen Bösen. Sie fragen sich, ob jeder Mensch unter bestimmten Bedingungen zum Verbrecher werden kann und ob ganz normale Menschen zu bösen Taten fähig sind. Man hat auch darüber spekuliert, ob die Massenmörder der NS-Zeit, der Stalin-Diktatur oder des Pol-Pot-Regimes psychisch abnorm gewesen sind oder nicht. Reinhard Haller weiß: „Die erstaunliche Antwort ist, dass nach allen wissenschaftlichen Untersuchungen nur fünf bis zehn Prozent der Massenmörder psychisch gestört sind.“ Bei dieser kleinen Gruppe handelt es sich um sadistische, narzisstische oder emotional instabile…

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Böse Taten unterliegen stets einer subjektiven Wertung

Die bösesten Taten sind jene, die genau geplant, mit eiskalter Berechnung durchgeführt werden und dann auf einen qualvollen Tod des Opfers zielen. Trotz der mit amerikanischem Pragmatismus erfolgten Graduierung des Bösen wird man böse Taten niemals wirklich quantifizieren können. Reinhard Haller nennt einen Grund: „Neben den religiösen, moralisch-ethischen und gesetzlichen Maßstäben bleibt die subjektive Wertung stets ein entscheidendes Kriterium.“ Eine der spannendsten, bis heute heiß umstrittenen Fragen ist jene, ob es den Mord oder überhaupt das Verbrechen ohne Motiv gibt. Literaten und Philosophen haben sich mit dieser Frage viel mehr…

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Jeder Mensch beurteilt das Böse anders

Es ist nahezu unmöglich, das Böse zu quantifizieren und eine böse Tat mit der anderen zu vergleichen. Reinhard Haller nennt den Grund: „Es gibt dafür keinen Maßstab, die Bösartigkeit ist nicht messbar.“ Dazu kommt, dass jeder Mensch das Böse anders beurteilt und als Opfer unterschiedlich darauf reagiert. Selbst in der Wertung der Mutter des Bösen, des Krieges, gehen die Meinungen auseinander. Sie reichen vom „präventiven“ über den „notwendigen“ und „gerechten“ bis zum „heiligen“ Krieg. In jüngster Zeit wurde mit der Entwicklung der „Skala des Bösen“ durch den amerikanischen Psychiater Prof.…

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Jeder Mensch hat böse Gedanken und Vorstellungen

Das sogenannte Böse begleitet den Menschen seit Beginn und ist allgegenwärtig, es ist aktuelle und zeitlos. Reinhard Haller warnt: „Je mehr wir uns aber bemühen, dieses Übel zu verdrängen und zu verschweigen, desto mehr wird es uns ängstigen.“ Bei Überlegungen zum Bösen muss man unterscheiden, ob man es mit bösen Fantasien, bösen Plänen oder – was maßgebend ist – mit bösen Handlungen zu tun hat. Jeder Mensch hat bösen Gedanken und Vorstellungen, entwickelt negative Ideen und spürt in sich aggressive Impulse und Strebungen. Solche interpsychischen Vorgänge sind nicht von vornherein…

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Das Böse lässt sich nur unzureichend erklären

Die meisten Menschen sprechen nicht gerne über das Böse, sie umschreiben und vermeiden den Ausdruck, halten ihn für dunkel und bedrohlich, für vielschichtig, mehrdeutig, unwissenschaftlich und undefinierbar – und sie wissen doch, was damit gemeint ist. Das Böse ängstigt und bedrückt sie, es ist unheimlich, unfassbar und sehr oft unaussprechbar. Es fällt ihnen schwer, das Böse zu benennen, selbst den bloßen Ausdruck nehmen sie kaum in den Mund. Laut Reinhard Haller tun sich viele Menschen schwer, das Böse in ihrem Inneren zu betrachten, böse Absichten als solche kundzutun und das…

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Reinhard Haller lotet die Abgründe des Bösen aus

Weit über ein Jahr seines Lebens hat sich Reinhard Haller von Mördern ihre Lebensgeschichten erzählen lassen. Es ging ihm darum, die Persönlichkeit der Täter zu beschreiben, ihre Motive zu analysieren und festzustellen, ob sie mit klarem Verstand – das Gesetz spricht dann von bösem Willen – oder krankhafter Absicht gehandelt haben. In seinem neuen Buch „Das Böse“ präsentiert er seine Ergebnisse. Dabei hat er festgestellt, dass die zur bösen Tat führenden Motive, zumindest vordergründig, oft erstaunlich banal waren. Manchmal entwickelt sich das Böse aus einer jahrelangen Konfliktsituation, dann wieder resultiert…

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