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Ohne Feinde stellt sich eher Erfolg ein

Andreas Salcher stellt fest: „Um nicht ausgebeutet und ganz unten zu landen, müssen Geber allerdings neben Talent bestimmte Eigenschaften besitzen.“ Der amerikanische Psychologe Adam Grant fand heraus, dass die erfolgreichen Geber ebenso ehrgeizig wie die Nehmer waren, jedoch ihre Ziele auf andere Art erreichten. Dazu kam, dass sie, sobald sie einmal auf der Erfolgsspur waren, viel Unterstützung von Menschen erhielten, denen sie geholfen hatten, statt von Neidern bekämpft zu werden, wie das Nehmern oft passierte. Risikoanleger Randy Komisar bringt das auf den Punkt: „Es ist leichter zu gewinnen, wenn jeder will, dass du gewinnst. Wenn du dir keine Feinde schaffst, hast du eher Erfolg.“ Es dauert meist eine Weile, bis Geber Wohlwollen und Vertrauen errungen haben. Dr. Andreas Salcher ist Unternehmensberater, Bestseller-Autor und kritischer Vordenker in Bildungsthemen.

Erik H. Erikson prägte den Begriff „Generativität“

Aber der Ruf, den sich Geber schließlich erarbeiten, und die Beziehungen, die sie aufbauen, multiplizieren ihren Erfolgsfaktor. Die wachsende Bedeutung von Teamwork statt Einzelkämpfertum in Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst sowie die immer intensivere Vernetzung der Kommunikation durch soziale Medien eröffnen gerade Gebern bessere Erfolgschancen. Der Extrembergsteiger Reinhard Messner schreibt: „Ich will niemanden belehren. Ich habe Erfahrungen gemacht, die andere nicht gemacht haben. Diese Erfahrungen multipliziere ich, indem ich sie mit vielen Menschen teile.“

Ab der Lebensmitte stellen sich bedeutende Fragen: „Wie geht es mit mir weiter? In dieser Frage ist noch eine größere enthalten: Wie geht es mit der Welt weiter?“ Der deutsch-amerikanische Psychoanalytiker Erik H. Erikson prägte dafür den sperrigen Begriff „Generativität“. Andreas Salcher erklärt: „Damit meint er eine tief in der Menschheit verwurzelten Motivation: die aktive Sorge um die nachwachsenden Generationen. Wenn wir generativ denken, begreifen wir uns als ein Glied in der großen Kette des Seins, als das Bindeglied zwischen den Generationen.“

Generativität ist der Zukunftssinn eines Menschen

Für Erik H. Erikson sind Menschen von der Geburt bis zum Tode in einen Entwicklungsdynamik verstrickt. Und die Aufgabe des mittleren Alters heißt Generativität. Andreas Salcher erläutert: „Wir entwickeln ein Verständnis für das große Ganze, das über unser Streben nach individuellem Lebensglück hinausgeht: die Weitergabe von Traditionen und Wissen, das Erhalten des Erhaltenswerten in der Kultur. Generativität ist unser Zukunftssinn.“

Mit diesem Zukunftssinn können Menschen dem Kernproblem des mittleren Erwachsenenalters begegnen, der Stagnation durch Selbstbezogenheit. Wobei jeder, der generativ tätig wird, dabei durchaus auch etwas für sich selbst tut, denn indem er beginnt, Spuren zu hinterlassen, die über sein eigenes Leben hinausreichen, findet er seinen Lebenssinn gerade in dem Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit. Das ist sozusagen der Trick der Evolution, der Menschen durch egozentrische Antriebe wie Eitelkeit und Hoffen auf Ruhm in der Nachwelt motiviert, altruistisch für die kommende Generation zu handeln. Quelle: „Das ganze Leben in einem Tag“ von Andreas Salcher

Von Hans Klumbies

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