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Eine Belohnung kann sich in Bestechung verwandeln

Es ist fast unmöglich, einen Artikel zur Kindererziehung zu lesen, ohne über das Prinzip der „positiven Verstärkung“ belehrt zu werden. Aber die Sache hat für Reinhard K. Sprenger einen gewaltigen Haken: „Genügten bei Ihren Kindern anfangs noch ein paar neue Turnschuhe, mussten es vor zwei Jahren schon die Inlineskates sein. Im letzten Jahr war es dann ein einwöchiger Surfkurs auf Sylt. Und wehe, die Belohnung lässt sich in diesem Jahr nicht irgendwie steigern.“ Wenn man auf diese Weise Menschen antreiben will, muss das Reizniveau immer leicht nach oben geschraubt werden.…

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Theodor W. Adorno erforscht den autoritären Charakter

Während seines Exils in Kalifornien betrieb Theodor W. Adorno 1943 empirische Studien zum autoritären Charakter. Philipp Hübl weiß: „Dabei hatte er den typischen deutschen Nationalsozialisten genau vor Augen. Da Faschisten ihre Gesinnung normalerweise ihrer Umgebung verhehlen, fragte Adorno sich, ob man sie auch über indirekte Hinweise verlässlich erkennen kann.“ Inspiriert war er durch die Vorarbeiten von Erich Fromm und durch Sigmund Freuds Studien zum „Analcharakter“. Sigmund Freud beschrieb damit einen Typen, der durch strenge Erziehung „ordentlich, sparsam und eigensinnig“ ist und zur Pedanterie und übermäßiger Reinlichkeit neigt. Diese Merkmalliste hat…

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Das Gute wird am Ende immer gewinnen

In diesen Zeiten gibt es scheinbar viele Gründe, sich zu fürchten oder mit Sorge in die Zukunft zu blicken. Man hat das Gefühl, die Welt sei ein einziges Krisenszenario. Aber ist das wirklich so? Vielleicht entsteht dieser Eindruck auch dadurch, dass viele Menschen nur noch das Negative wahrnehmen. Georg Pieper erläutert: „Doch es gibt nicht nur das Dunkle, Schwere, Bedrohliche. Es gibt auch sehr Positives und Beglückendes in unserem Leben und auf der Welt.“ Man muss sich dabei folgendes klarmachen: Jeder kann selbst entscheiden, wohin er schauen und was er…

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So setzen Sie Vorsätze richtig um

Um die inneren Automatismen eines Menschen, die ihn zu einem bequemen, aber unklugen Verhaltensweise verführt, besser zu widerstehen, kann sich der freie Wille einiger kognitiver Tricks bedienen, um die Oberhand zu behalten. Auf die Frage, was Kinder und Erwachsene tun, um einer Versuchung zu widerstehen, antwortet Joachim Bauer: „Die dabei angewandten kognitiven Techniken unterscheiden sich entlang zunehmenden Alter.“ Ab dem etwa 8. Lebensjahr erwerben Kinder eine für die Selbstbeherrschung besonders interessante Fähigkeit. Sie lernen Dinge sozusagen mit anderen Augen zu sehen. Eine solche Abstandsgewinnung ist zudem eine überaus erfolgreiche Methode.…

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Kreativität hat man oder man hat sie nicht

Viele Menschen vergöttern die Kreativität, und sie wissen, dass sie selten ist. Wenn man sie verstehen würde, könnte man auch lehren. Und dann könnte jeder kreativ sein. David Gelernter erläutert: „Diese einfache, höchst begeisternde, ja zugleich rührende und zugleich alles andere als überzeugende Auffassung hat sich seit der Ära der absoluten Fortschrittsgläubigkeit, seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, erhalten.“ Damals war man sich in den Vereinigten Staaten sicher, dass jeder alles lernen kann. Kreativität ist so ein schwieriges Thema, weil man sie nicht Schritt für Schritt erlangen kann. Es…

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Kinder sollten sich selbst erziehen

Das Erziehungsideal von Anne Franks Vater Otto lautete, dass Kinder sich am besten selbst erziehen sollten. Er hat das mündige Kind in Anne entdeckt und gefördert. Er hat sie zu etwas gemacht, das auch bei der zehnten Lektüre ihres Tagebuchs begeistert, erschüttert und verstört. Ulf Poschardt stellt fest: „Mehr Mündigkeit ist schwer vorstellbar.“ Und das unter Umständen, in denen jede Form der pathologischen Unmündigkeit nachvollziehbar gewesen wäre. Ähnlich beeindruckend entwickelte der Mediziner und Pädagoge Janusz Korczak eine Utopie der Mündigkeit für eine Erziehung der Zukunft. Auch er entwickelte sie unter…

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Das Entwicklungsziel bei einem Kind ist die Selbstkontrolle

Ohne ein eigenes Selbst kann es keine Selbstkontrolle und damit auch keine Selbststeuerung geben. Voraussetzung für die Selbstkontrolle ist die Fähigkeit, Regeln zu begreifen, diese zu beachten und vor allem bei Bedarf eigene Impulse zu hemmen. Joachim Bauer betont: „Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräften stellt sich ab dem dritten Lebensjahr die Aufgabe, das Kind bei der Erkundung der Welt zu ermutigen. Sie müssen es bei der Entwicklung seiner Fähigkeiten zu planvollem Vorgehen anzuleiten, sein Sozialverhalten lenken und ihm deutlich machen, was richtig und was falsch ist.“ Bei diesem Prozess wird nicht…

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Charakter und Moral prägen die Identität

Die meisten Menschen denken beim Begriff „Gedächtnis“ in der Regel an autobiographische Erinnerungen, an Erlebnisse und Episoden aus der Vergangenheit. Seit John Locke haben auch viele Philosophen diese Form des Gedächtnisses als das entscheidende Merkmal der personalen Identität angesehen. Philipp Hübl ergänzt: „Doch auch andere Fähigkeiten und Eigenschaften müssen im Gedächtnis gespeichert sein: das sprachlich verfasste Faktenwissen wie „Sizilien liegt am Mittelmeer“.“ Dazu zählt auch die Sprachfähigkeit, die die mentale Grammatik und das mentale Lexikon umfasst. Zum Beispiel nichtsprachliches Hintergrundwissen über die Beschaffenheit von Schnee, praktisches Können wie Klavier spielen…

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Nie sind alle Faktoren des Denkens identifizierbar

Ein Mensch kann die Realität in seinem Inneren nachstellen, variieren, alimentieren oder verzerren. Bei diesen Gedankenspielen oder Imaginationen greift er auch auf internalisiertes Wissen, Erinnerungen, Erfahrungen, archetypische Bilder und körperliche Empfindungen sowie Erfahrungen während der Sozialisation zu. Allan Guggenbühl erklärt: „Dank unseres Imaginationsvermögens können wir uns in andere Szenen hineinversetzen und Zusammenhänge konstruieren. Klugheit bedeutet, dass wir diese mentalen Fähigkeiten für das Entwickeln neuer Zusammenhänge, neuer Sichtweisen einsetzen.“ Doch da jeder diese Fähigkeit besitzt, ist das gegenseitige Verstehen für Menschen eine Herausforderung. Möglicherweise geht im Kopf des Gegenübers etwas völlig…

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Psychische Störungen können bösartig sein

Wenn man von der Psychopathologie des Bösen spricht, darf man die „Bösartigkeit“ mancher Symptome nicht unberücksichtigt lassen. Ähnlich wie bei einer malignen Erkrankung im körperlichen Bereich können auch psychische Störungen von bösartiger Natur sein. Das hat aber nichts mit einer moralischen Wertung zu tun, sondern spricht den Krankheitscharakter der psychischen Symptomatik an. Psychiatrische Erkrankungen können einen guten, also in der Ausheilung mündenden Verlauf nehmen. Oder sie führen in ihrer bösartigen Form zur Katastrophe, Chronifizierung oder gar zum Tod. Die Symptome können eher harmlos und „benigne“ oder schwerwiegend und „bösartig“ sein.…

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