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Nie sind alle Faktoren des Denkens identifizierbar

Ein Mensch kann die Realität in seinem Inneren nachstellen, variieren, alimentieren oder verzerren. Bei diesen Gedankenspielen oder Imaginationen greift er auch auf internalisiertes Wissen, Erinnerungen, Erfahrungen, archetypische Bilder und körperliche Empfindungen sowie Erfahrungen während der Sozialisation zu. Allan Guggenbühl erklärt: „Dank unseres Imaginationsvermögens können wir uns in andere Szenen hineinversetzen und Zusammenhänge konstruieren. Klugheit bedeutet, dass wir diese mentalen Fähigkeiten für das Entwickeln neuer Zusammenhänge, neuer Sichtweisen einsetzen.“ Doch da jeder diese Fähigkeit besitzt, ist das gegenseitige Verstehen für Menschen eine Herausforderung. Möglicherweise geht im Kopf des Gegenübers etwas völlig…

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Psychische Störungen können bösartig sein

Wenn man von der Psychopathologie des Bösen spricht, darf man die „Bösartigkeit“ mancher Symptome nicht unberücksichtigt lassen. Ähnlich wie bei einer malignen Erkrankung im körperlichen Bereich können auch psychische Störungen von bösartiger Natur sein. Das hat aber nichts mit einer moralischen Wertung zu tun, sondern spricht den Krankheitscharakter der psychischen Symptomatik an. Psychiatrische Erkrankungen können einen guten, also in der Ausheilung mündenden Verlauf nehmen. Oder sie führen in ihrer bösartigen Form zur Katastrophe, Chronifizierung oder gar zum Tod. Die Symptome können eher harmlos und „benigne“ oder schwerwiegend und „bösartig“ sein.…

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Menschen interpretieren Dinge fast nie isoliert

Meistens begegnen Menschen die verschiedensten Dinge in einem bestimmten Zusammenhang. Und sie haben alle eine große Anzahl von komplexen Erinnerungen und Schemata – intuitive Vorstellungen davon, wie die Welt funktioniert. Julia Shaw erklärt: „Fast nie interpretieren wir einen Gegenstand isoliert, sondern bringen Erinnerungen in unsere Deutung der Welt ein.“ Wenn man eine Blume anschaut, sieht man nicht einfach Formen und Farben. Sondern man weiß auch, dass man Teile einer Pflanze sieht, die man „Blume“ nennt, und dass man sie im Allgemeinen nicht essen kann. Man weiß auch, dass die Blume…

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Ohne Zweifel gibt es kein persönliches Wachstum

Moderne Gesellschaften überschätzen Furchtlosigkeit und Mut oftmals maßlos. Und Verletzlichkeit wird mit Schwäche gleichgesetzt. Ängste können allerdings gar nicht überwunden werden. Anja Förster und Peter Kreuz stellen klar: „Sie gehören zum Leben – und zum Geschäft – dazu und lassen sich nicht ausradieren.“ Man kann nur mit ihnen weitermachen – und ob man die Augen vor ihnen verschließt und sie ins Dunkel seiner Persönlichkeit abdrängt, das ist die eigene, ganz persönliche Entscheidung. Kluge Menschen haben immer wieder gezeigt: Man kann seine Befürchtungen, Zweifel und Ängste anschauen und wahrnehmen. Und sogar…

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Sigmund Freud entwickelt ein Ich-Konzept

Der Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, hat ein sehr einflussreiches Konzept des Ichs entwickelt. Besonders deutlich arbeitet er dies in seiner Schrift „Das Ich und das Es“ von 1923 heraus. In dieser bereichert er den Unterschied zwischen bewusst und unbewusst um die berühmte Begrifflichkeit: Ich, Über-Ich und Es. Markus Gabriel erklärt: „Sigmund Freud versteht „das Ich“ dabei nicht mehr als eine allgemeine Dimension des Wissens, sondern nun als eine Facette oder eine Instanz des Seelenlebens.“ Sigmund Freud schreibt: „Wir haben uns die Vorstellung von einer zusammenhängenden Organisation der seelischen Vorgänge…

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Ein perfekter Körper verschafft Bewunderung

Vielen Menschen tritt der eigene Körper als ein beherrschbares und manipulierbares Objekt entgegen. Er wird zu einem Schauplatz der Selbstversicherung. Das geschieht in einer Zeit, in der so viele Bereiche des Lebens fragil geworden sind und sich der eigenen Kontrolle entziehen. Ernst-Dieter Lantermann schreibt: „Die Gewissheit unserer Herrschaft über den Körper lässt uns die Unsicherheiten leichter ertragen oder vergessen, an denen wir uns im täglichen Leben reiben. Ein perfekt aufgerüsteter Körper verschafft uns nicht nur Anerkennung und Bewunderung. Er wird auch zum Garanten unserer Selbstsicherheit und Selbstwertschätzung, unserer sozialen Identität.…

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Der Mensch besitzt keinen komplett freien Willen

Die bewussten Gedanken eines Menschen spielen in seinem Leben eine bedeutende Rolle. John Bargh stellt fest: „Das heißt, Sie besitzen einen „freien Willen“, gemäß dem, was Psychologen darunter verstehen. Aber er ist nicht ganz so frei und so allmächtig, wie Sie vielleicht geglaubt haben.“ Denn es gibt viele Einflüsse, deren sich ein Mensch im Allgemeinen nicht bewusst ist. Diese unterliegen folglich nicht seiner Kontrolle. Darum ist es der erste Schritt zur Kontrolle oder zur Nutzung dieser verborgenen Einflüsse, sie in den Blick zu nehmen. Es ist ratsam, sich ihrer stärker…

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Philipp Hübl stellt Metaphern der Liebe vor

Liebe ist als Gefühl mysteriös, unsichtbar und daher schwer zu fassen. Neben der Metapher „Liebe ist Krieg“ gibt es auch die andere „Liebe ist Kraft“. Verliebte spüren ein Knistern in der Luft, eine Elektrizität der Anziehung, vielleicht sogar eine Magie. Dann gibt es noch eine dritte Metapher: „Liebe ist eine Reise“: man kommt zusammen und geht dann miteinander. Philipp Hübl ergänzt: „Manche Paare bestreiten schwere Strecken gemeinsam, bis sich die Wege trennen.“ Besonders Hochzeitssprüche sprudeln aus diesem nie versiegenden Quell der Bildhaftigkeit: erste Schritte Seite an Seite, dann lange gemeinsame…

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Vor allem Männer neigen zur Bindungsangst

Einige Wissenschaftler vertreten die These, dass es zwei große Umbrüche im heterosexuellen Beziehungsverhalten der letzten vier Millionen Jahre gegeben hat. Der erste passierte vor 10.000 bis 15.000 Jahren mit der landwirtschaftlichen Revolution. Als die Menschen weniger herumzuziehen begannen und sesshafter wurden, führte das zu Heiratsverbindungen im Stil kultureller Verträge. Der zweite große Umbruch ist mit dem Aufstieg des Internets verbunden. Junge Menschen in New York und anderen Metropolen stürzen sich über das Internet entfesselt in unverbindliche Beziehungen, entbunden von der Angst, mit einer direkten Absage abgewatscht zu werden. Wie zum…

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Gehirn und Körper formen den Geist

Üblicherweise gehen viele Menschen davon aus, dass der Geist vom Gehirn oder Zentralnervensystem erschaffen wird. Bei genauerem Hinsehen kann man allerdings erkennen, dass das nicht alles ist. David Gelernter erklärt: „Zu unseren Geisteszuständen gehören Gedanken und Gefühle; der Geist entsteht durch die Zusammenarbeit von Gehirn und Körper.“ Als einer von mehreren Philosophen spricht Ronald de Sousa von einem „zweispurigen Geist“, und bei den Spuren handelt es sich um „intuitive“ und „analytische“ mentale Abläufe. Auf die Annahme einer solchen Dichotomie kommt nahezu jeder, der schon einmal über den Geist nachgedacht hat.…

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