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Ohne Zweifel gibt es kein persönliches Wachstum

Moderne Gesellschaften überschätzen Furchtlosigkeit und Mut oftmals maßlos. Und Verletzlichkeit wird mit Schwäche gleichgesetzt. Ängste können allerdings gar nicht überwunden werden. Anja Förster und Peter Kreuz stellen klar: „Sie gehören zum Leben – und zum Geschäft – dazu und lassen sich nicht ausradieren.“ Man kann nur mit ihnen weitermachen – und ob man die Augen vor ihnen verschließt und sie ins Dunkel seiner Persönlichkeit abdrängt, das ist die eigene, ganz persönliche Entscheidung. Kluge Menschen haben immer wieder gezeigt: Man kann seine Befürchtungen, Zweifel und Ängste anschauen und wahrnehmen. Und sogar offen darüber reden. Erstaunlicherweise geht die Welt dabei nicht unter. Ganz im Gegenteil: Sich verletzlich zu zeigen, ist keineswegs Schwäche, sondern Stärke. Sie wird von anderen auch so wahrgenommen. Anja Förster und Peter Kreuz nehmen als Managementvordenker in Deutschland eine Schlüsselrolle ein.

Nur Dummköpfe sind über jeden Selbstzweifel erhaben

Das Wichtigste ist dabei aus der Sicht von Anja Förster und Peter Kreuz: „Ohne Zweifel kein persönliches Wachstum und keine Weiterentwicklung.“ Denn keine Zweifel hat man nur dann, wenn man alles kennt und kann. Das heißt aber: Man kann unmöglich etwas Neues lernen. Der Zweifel ist die Grundlage von Erkenntnis über sich selbst. Wer nicht an sich zweifelt, weiß nichts über sich selbst. Gleichzeitig ist er dann unfähig zur Selbsterkenntnis. Allerdings scheinen nicht alle Menschen gleich anfällig für derlei Selbstzweifel zu sein.

Anja Förster und Peter Kreuz haben den Eindruck: „Je kleiner der IQ, desto größer die Selbstzufriedenheit.“ Der britische Philosoph und Mathematiker Bertrand Russell hat das mal so ausgedrückt: „Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel.“ Worauf Bertrand Russell anspielt, ist ein Phänomen, das auch als Dunning-Kruger-Effekt bezeichnet wird. Bei Tests der Psychologen David Dunning und Justin Kruger stellte sich heraus, dass sie die schwächsten Studenten gewaltig überschätzten und die Stärksten sich leicht unterschätzten.

Hohlköpfe verfügen über extrem viel Selbstbewusstsein

Selbst als den Schwächsten die Chance gegeben wurde, sich realistischer einzuschätzen, korrigieren sie ihr positives Selbstbild nicht. Anja Förster und Peter Kreuz drücken dies in anderen Worten wie folgt aus: „Es mangelte ihnen an der erforderlichen Grundfähigkeit, die eigene Unfähigkeit zu erkennen. Sie strotzten weiterhin vor Selbstbewusstsein.“ Eine geheimnisvolle Macht scheint dafür zu sorgen, dass Hohlköpfe mit einer ganz besonderen Portion Selbstbewusstsein ausgestattet sind. Um selbst nicht dem Dunning-Kruger-Effekt anheimzufallen, sollte man sich aktiv und regelmäßig Feedback einholen.

Fast jeder Mensch will sich entwickeln und seinen Weg gehen. Der Freiraum und die Möglichkeit der Gestaltung sind oft vorhanden. Aber viele Menschen begeben sich nicht gerne auf unbekanntes Terrain. Es ist, als würde man durch einen großen, dunklen, unbekannten Raum laufen – und das löst Ängste aus. Anja Förster und Peter Kreuz warnen: „Das Festklammern am Vertrauten ist eine defensive Strategie, mit der Angst vor dem Unbekannten umzugehen. Diese Strategie schränkt uns allerdings innerlich ein. Wir fühlen uns irgendwann immer eingeengter, weil wir immer mehr Angst vor unserer Angst entwickeln.“ Quelle: „Nein“ von Anja Förster und Peter Kreuz

Von Hans Klumbies

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