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So setzen Sie Vorsätze richtig um

Um die inneren Automatismen eines Menschen, die ihn zu einem bequemen, aber unklugen Verhaltensweise verführt, besser zu widerstehen, kann sich der freie Wille einiger kognitiver Tricks bedienen, um die Oberhand zu behalten. Auf die Frage, was Kinder und Erwachsene tun, um einer Versuchung zu widerstehen, antwortet Joachim Bauer: „Die dabei angewandten kognitiven Techniken unterscheiden sich entlang zunehmenden Alter.“ Ab dem etwa 8. Lebensjahr erwerben Kinder eine für die Selbstbeherrschung besonders interessante Fähigkeit. Sie lernen Dinge sozusagen mit anderen Augen zu sehen. Eine solche Abstandsgewinnung ist zudem eine überaus erfolgreiche Methode. Denn damit gewinnt man zu ungesunden oder schädlichen Konsumprodukten eine innere Distanz. Eine andere Frage lautet: Wie kann man überlegte und aus freiem Willen getroffene Entscheidungen – zum Beispiel Sport zu treiben – auch gegen innere Beharrungs- oder Verführungstendenzen durchsetzen. Der Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut Joachim Bauer lehrt an der Universität Freiburg.

Es gibt eine Strategie zur Umsetzung von Vorsätzen

Wegen ihrer hohen Effektivität internationale Beachtung gefunden hat eine von dem in Konstanz und New York lehrenden Psychologen Peter Gollwitzer entwickelte Methode. Joachim Bauer kennt sie: „Die als Implementation Intentions – frei übersetzt: Strategie für die Umsetzung von Vorsätzen – bezeichnete Methode ist eine Art mentales Training.“ Dabei kommt es darauf an, sich eine entscheidende, sehr konkrete Alltagssituation, in der ein beabsichtigtes Vorhaben umgesetzt werden soll vorzustellen. Auch wenn dabei voraussichtlich widrige Hindernisse existieren.

In diese Situation hinein wird nun, ebenfalls in Form einer sehr konkreten Vorstellung, die angepeilte Handlung eingefügt und mental durchgespielt. So wird nach Art eines geistigen Schlachtplans in eine bereits existierende Alltagssituation ein neues Verhalten eingebettet. Dieses Vorgehen lässt sich optimieren, wenn ihm ein sogenanntes Mental Contrasting vorangestellt wird, bei dem man sich einerseits ausführlich die positiven Folgen des angepeilten neuen Verhaltens darlegt. Andererseits halt man sich der Erreichung des Ziels entgegenstellenden Hindernisse ungeschminkt vor Augen.

Seine Gesundheit sollte jeder sorgsam bewahren

Joachim Bauer weiß: „Mit der Kombination aus Mental Contrasting und Implementation Intentions wurden überaus erfolgreiche Programme zur sportlichen Aktivierung, zur Gewichtsreduktion sowie zur Regulierung von Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern durchgeführt.“ Verhaltensänderungen sind also möglich. Ungetrübte, von Krankheiten unbelastete Lebensfreude ist ohne Frage das schönste Geschenk, das einem Menschen vergönnt sein kann. Wer es besitzt, sollte es deshalb sorgsam bewahren.

Doch lässt sich auch jenseits einer solchen Unbeschwertheit ein gutes Leben führen. Mehr noch, es lassen sich überaus spannende Erfahrungen machen. Ein jahreslanges Leben am Traumstrand mag manchen gefallen, andere wollen aber gerade die Touren, die durch schwieriges Gelände geführt haben, nicht vermissen. Nicht wenige Menschen berichten, dass sie erst im Angesicht einer Krankheit begonnen haben, zu verstehen, worauf es im Leben wirklich ankommt. Auch wenn sich niemand eine Krankheit wünscht, so kann sie außer einer Belastung auch eine Chance sein. Quelle: „Selbststeuerung“ von Joachim Bauer

Von Hans Klumbies

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