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Der Antrieb aller Rachesucht ist der Triumph

Karen Horney (1885 – 1952), prominenteste Vertreterin der Neopsychoanalyse, schreibt: „Der Wunsch, sich angesichts des herausfordernden Triumphes zu rächen, mag letztlich der ausschlaggebende Faktor für jede Sucht nach Erfolg, Prestige und sexueller Eroberung sein. Das Verlangen nach Triumph ist ein grundlegender Antrieb aller Rachesucht. […] Macht zu haben, zu kränken, auszubeuten und zu enttäuschen bedeutet vor allem eines – Triumph. […] Dem Phantom des Triumphes süchtig hinterherzujagen, führt dazu, sich in einem Teufelskreis zu verstricken.“ Für Reinhard Haller ist dies wohl die beste Erklärung für die Entwicklung der Rachespirale. Erich…

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Jeder will seine Überzeugungen bewahren

Arie Kruglanski ist Professor für Psychologie an der University of Maryland in den USA. Er versucht, die Gedankenprozesse gewalttätiger Extremisten zu entschlüsseln. Dabei hat er das Konzept der „kognitiven Geschlossenheit“ entwickelt, das auch im Nike-Slogan „Just do it!“ zum Ausdruck kommt. Dabei handelt es sich um das Bedürfnis, etwas zu tun, Dinge zu erledigen und weiterzumachen. Kevin Dutton fragt Arie Kruglanski: „Worin besteht das Geheimnis der Wirklichkeitsklassifizierung? Im Sammeln der richtigen Menge an Informationen, in der richtigen Anzahl an Haufen, der richtigen Größe der Haufen und dem richtigen Zwischenraum zwischen…

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Der Purpose ist Opium des Volks

Überall spüren Menschen die negativen Folgen einer allgemeinen Überforderung. Doch anstatt das Problem an der Wurzel zu packen und die Arbeit wieder humaner zu gestalten, klebt man das Purpose-Pflaster darüber und hofft, dass die Wunde sich von selbst schließt. Ingo Hamm weiß: „Das tut sie nicht. Der Purpose beseitigt keine Missstände, er vertuscht sie. Der Purpose ist Opium des Volks und damit in bester Gesellschaft.“ Während der gesamten Kulturgeschichte der Menschheit haben staatliche, gesellschaftliche und religiöse Institutionen sich aufgeschwungen, den Menschen einen Lebenssinn aufzudrängen. Erschöpft sich der Sinn eines Menschenlebens…

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Resilienz kann man erlernen und trainieren

Zahlreiche Wissenschaftler erforschen, wie sehr man Resilienz beispielsweise erlernen oder trainieren kann. Ähnlich wie beim Ausdauer- oder Krafttraining untersuchen sie, was einen Menschen widerstandsfähiger macht. Maren Urner erklärt: „Dabei habe ich zeitweise das Gefühl, dass Resilienz zu einer Art Soft Skill oder gar Muskel gemacht wird, um im stressigen Arbeitsalltag bestehen zu können und den Krisen unserer Zeit gegenüber gewappnet zu sein.“ Ein wenig wie die Tatsache, dass Technologieunternehmen im Silicon Valley ihren Mitarbeitern Yogakurse, Biomüsli und Entspannungsräume anbieten. Denn irgendwie hinterlassen die Bemühungen seitens der großzügigen Arbeitgeber am Ende…

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Die Kleinfamilie hat fast nie funktioniert

Jeder Anthropologe würde auf Nachfrage ausführen, dass unter dem Begriff „Familie“ erst neuerdings und nur in einem Teil der Welt ein bestimmtes Gebilde verstanden wird. Anne Waak erklärt: „Es basiert auf einer flüchtigen Emotion namens romantische Liebe, bedarf der Eheringe sowie der eigenen Kinder, und zieht sich in die eigenen vier Wände zurück. Dort garantieren seine Mitglieder dann wechselseitig für ihr gesamtes und ewig währendes Lebensglück.“ Entgegen allen anderslautenden Hinweisen sorgen die Arbeitswelt, die Kultur, die Werbung, die Architektur, das Steuer- und das Erbrecht mit vereinten Kräften dafür, dass das…

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Es gibt über 500 Psychotherapie-Methoden

Was hilft? Die Auswahl ist groß. Über 500 Methoden stehen zur Verfügung. Muss man sie alle kennen? Muss man sie alle testen, um die zu finden, die angemessen sind? Manfred Lütz fügt hinzu: „Jemand hat behauptet, es gebe so viele Psychotherapiemethoden, wie es Psychotherapeuten gibt. Es bleibt also gar nichts anderes übrig, als Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.“ Manche Methoden waren früher wie Ersatzreligionen organisiert und profilierten sich durch stabile Feindbilder. Was die Vorteile und Nachteile einer Therapieform sind, das sieht man heutzutage nüchterner. Klar ist, dass seriöse Psychotherapie keine…

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Meinungen und Fakten unterscheiden sich

Dialogbereitschaft ist prinzipiell zu befürworten und eine gute Sache, allerdings nur, wenn sie auf beiden Seiten vorhanden ist. Heidi Kastner erläutert: „Alles andere benennt man besser als das, was es ist. Nämlich als eine zweckbefreite und absehbar ergebnislose Kombination zweier Monologe.“ Dadurch spart man sich Mühe, Ärger und Zeit mit Menschen, die das Recht auf eine eigene Meinung mit dem Recht auf eigene Fakten verwechseln oder zwischen den beiden Begriffen nicht unterscheiden können oder wollen. Gemeinsames Merkmal sind die larmoyante Empörung über gelegentliche abwertende Kommentare anderer, die Berufung auf die…

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Die Trotzphase ist für alle sehr anstrengend

Wut, Geschrei, Tränen: Die Trotzphase ist anstrengend – für Kinder genauso wie für Eltern. Patrizia Burgmayer erklärt: „Die einen ordnen den Beginn der Trotzphase im zweiten Lebensjahr ein, die anderen sehen sie schon im Babyalter. Die Pädagogin und Buchautorin Susanne Mierau beschreibt dazu etwa die Situation, wenn sich ein Baby beim Wickeln abwendet und zu wehren versucht. Noch schaffe man es leicht, das Baby abzulenken. Bei Kleinkindern wird das schwieriger. Grundsätzlich ist die Trotzphase nichts Schlechtes, sondern ein Entwicklungsschritt: „Kinder möchten die Welt entdecken, brauchen gleichzeitig die Geborgenheit er Eltern“,…

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Jeder Mensch sollte sich Ziele setzen

Es gibt Menschen, die argumentieren, dass ein Ziel ein in der Zukunft liegender Endpunkt ist. Markus Hengstschläger ergänzt: „Dafür muss das Ziel zumindest relativ klar definierbar sein, und man muss es sich vorstellen können.“ Der Ausspruch „Der Weg ist das Ziel“ soll von dem chinesischen Philosophen Konfuzius stammen. Auch in diesem Fall kann man eine Vorstellung davon haben, auch wenn das Ziel nicht ein bestimmter Endpunkt sein muss. Diese Dualität beinhaltet, dass einerseits ein definiertes Ziel als Endpunkt durch ein gerichtetes Vorgehen erreichbar ist, dass aber auch andererseits das Etablieren…

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Jugendliche wollen dazugehören

Sabrina Szameitat fragt: „Was verleitet vor allem Heranwachsende zu Mutproben?“ Michael Thiel, Diplompsychologe aus Hamburg, antwortet: „Vor allem bei pubertierenden Jugendlichen geht es immer darum, zum einen das schwankende Selbstwertgefühl zu erhöhen. Zum anderen geht es darum, dazuzugehören.“ Jugendliche sagen: „Ich möchte Teil der Community sein. Und wenn eine Mutprobe dazugehört, mache ich sie halt.“ Michael Thiel weiß, dass gerade Jugendliche Sehnsüchte nach Aufmerksamkeit, nach Belohnung und Lob haben. Sie wollen das Gefühl empfinden, dazuzugehören. Und auch danach, etwas Besonderes zu sein. Laut Michael Thiel sind diese Mutproben eigentlich Unterwerfungstests:…

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