Allgemein 

Sigmund Freud beschreibt den Todestrieb

Sigmund Freud schreibe an Albert Einstein im Jahr 1932: „Ich habe Bedenken, Ihr Interesse zu missbrauchen, das ja der Kriegsverhütung gilt, nicht unseren Theorien. Doch möchte ich noch einen Augenblick bei unserem Destruktionstrieb verweilen, dessen Beliebtheit keineswegs Schritt hält mit seiner Bedeutung.“ In „Zeitgemäßes über Krieg und Tod“, verfasst 1915 inmitten des Ersten Weltkrieges, reflektiert Sigmund Freud über die Bindungen, die eine Gemeinschaft zusammenhalten, und über die destruktiven Mächte, die diese Bindungen zerbrechen. Judith Butler weiß: „Zu der Zeit, als er die Theorie des „Todestriebes“ entwickelt, ab 1920 und dann…

Read More
Allgemein 

Ein einfaches Weltbild bietet Sicherheit

Schon 1951 formulierte Hannah Arendt in ihrer Analyse der Entwicklung des Nationalsozialismus: „In einer sich ständig wandelnden, unverständlichen Welt hatten die Massen den Punkt erreicht, an die sie gleichzeitig alles und nichts glaubten, alles für möglich und nichts für wahr hielten. Die Massenpropaganda entdeckte, dass ihr Publikum jederzeit bereit war, das Schlimmste zu glauben, egal wie absurd es auch sein möge, und nicht besonders dagegen war, hintergangen zu werden, weil es sowieso jede Aussage für eine Lüge hielt.“ Heidi Kastner fügt hinzu: „In dieser immer komplexeren und für den Einzelnen…

Read More
Allgemein 

Alle Menschen entwickeln Rachefantasien

Jeder Mensch kennt Rachegefühle und wälzt solche Gedanken, manche verspüren ein Drängen zur rächenden Tat und fühlen den einschlägigen Impuls. Reinhard Haller ergänzt: „Andere schreiten tatsächlich zur Handlung. Aber alle, so lässt sich behaupten, entwickeln Rachefantasien. Oft haben solche Vorstellungen spielerischen Charakter, manchmal drängen sie sich auf, nicht selten werden sie zwanghaft.“ Häufig baut man sie aus, in immer aufgebauschterer Form, dann wieder kann man sie zur Seite legen und sich von ihnen lösen. Mitunter haben sie einen krankhaften Charakter. Fantasie, nach seinem Wortursprung „Erscheinung“ oder auch „Traumgesicht“ heißend, ist…

Read More
Allgemein 

Freuds Texte gleichen heiligen Schriften

Die Psychoanalyse ähnelte in ihren Anfängen eher einer Ideologie oder den traditionellen Religionsgemeinschaften. Sigmund Freud verteilte Ringe an seine engsten und wichtigsten Jünger wie Bischofsringe. Er exkommunizierte seinen Meisterschüler C. G. Jung und seine Texte werden mitunter noch heute wie heilige Schriften verehrt. Manfred Lütz weiß: „Freud selbst wandte die Psychoanalyse nicht nur auf Patienten an, sondern machte daraus eine anregende Lehre über Gott und die Welt.“ All das führte und führt bei weniger erleuchteten Anhängern der Psychoanalyse nicht selten dazu, psychoanalytische Deutungen als Wahrheiten anzusehen. Doch das sind sie…

Read More
Allgemein 

Menschen können ihre Handlungen steuern

Die Theory of Mind geht einher mit der Kompetenz, sich eine Vorstellung von den Konsequenzen des eigenen Handelns machen zu können. Sie stellt damit eine Vorbedingung für eine gezielte Steuerung der eigenen Impulse dar, die wiederum Grundvoraussetzung für zielgerichtetes und verantwortungsvolles Handeln ist. Hans-Otto Thomashoff stellt fest: „Das eigene Handeln verantwortungsbewusst steuern zu können – auch das muss gelernt werden. Dieser Lernprozess besteht im Wesentlichen darin, einen Handlungsimpuls, den unser Gehirn setzt und der meist begleitet ist von einem Gefühl, ihn bei Bedarf gezielt hemmen zu können.“ Erst im Erwachsenenalter…

Read More
Allgemein 

Das Wichtige und Wertvolle verleiht Sinn

Nach dem Sinn suchen – das heißt, nach dem zu suchen, was wirklich wichtig und wertvoll ist. Dabei will man das große Ganze verstehen und sich auf seinen eigenen Beitrag dazu ausrichten. Nach Exzellenz streben – dies meint, sich auf hohe Standards und Qualität in der eigenen Ethik, im Verhalten, in der Leistung und in den erstellten Produkten auszurichten. Wachsen bedeutet schließlich, Wissen zu erwerben, Einsichten und Fertigkeiten, das eigene Potenzial zu verwirklichen und als Mensch zu reifen. Michaele Brohm-Badry erläutert: „Eudaimonisches Leben zeigt sich also darin, zu sich selbst…

Read More
Allgemein 

Man sollte die Angstlust sehr ernst nehmen

Im zwiespältigen Gefühl der Angstlust zeigt sich, wie sehr moderne Menschen um die Bedeutung ihrer Existenz ringen. Rebekka Reinhard erklärt: „Einerseits haben sie große Lust auf Sinn. Sie wollen das echte, pralle, intensive Leben jenseits austauschbarer Botschaften, jenseits der immer gleichen Binaritäten des Entweder-Oder-Regimes.“ Andererseits haben sie große Angst vor Veränderung – und damit vor der vielgestaltigen, vieldeutigen Realität selbst. Eben deshalb sollte man die Angstlust sehr ernst nehmen. Die Vibrationen, die von ihr ausgehen, können Menschen lähmen und zu Voyeuren machen – sie aber ebenso gut auch inspirieren, den…

Read More
Allgemein 

Brillante Ideen lösen große Emotionen aus

Die Sehnsucht nach einer glänzenden Idee ist groß. Ob im Privatleben oder im beruflichen Alltag, nichts ist erbaulicher als ein brillanter Einfall. Markus Hengstschläger erläutert: „Die Emotionen, die bei einem Menschen ausgelöst werden, wenn er bemerkt, dass er gerade einen wirklich neuen brauchbaren Geistesblitz gehabt hat, sind unbeschreiblich und vielleicht vergleichbar mit einer individuellen Mondlandung.“ Aber die Ängste vor der Blamage, die durch eine nicht so geniale oder vielleicht sogar schon alte Idee entstehen könnte, sind auch allgegenwärtig. Hierfür bietet sich Mut als Sicherheit als Gegenrezept schon einmal an. Ideen…

Read More
Allgemein 

Sexyness ist das Resultat neuer Ideologien

Der sexuelle Körper steht im Mittelpunkt der weitverbreiteten Faszination durch Sex und alles sexuelle Explizite in Print- und Rundfunkmedien. Laut Walter Benjamin zirkuliert das Sexualobjekt in vielen Versionen seiner selbst in einer Konsumkultur, die das Bewerben und Verkaufen von Gütern erotisiert. „Sexyness“ ist das Resultat neuer Ideologien der Sexualität als einer Warenform und das Selbst als eines Bilds. Eva Illouz ergänzt: „Sexyness lebt von Konsumgegenständen, mit denen der sexuelle Körper enthüllt, zur Schau gestellt und betont wird. Sie deutet auf den begehrenswerten nackten Körper, den konsumierbare Kleidungsstücke zu erkennen geben…

Read More
Allgemein 

Verbitterung lässt sich nur schwer heilen

Reinhard Haller stellt fest: „Wenn eine Kränkungsreaktion allmählich erstarrt, sich in ihrer krank machenden Form gleichsam fixiert, wenn sie chronisch wird und sich nur noch wenig ändert, sind die Aussichten auf Heilung schlecht.“ Fühlt sich dann der gekränkte Mensch in einer Sackgasse ohne Vor und Zurück, sieht er sich in einen Kerker mit Mauern aus Ungerechtigkeit, Erniedrigung, Enttäuschung und Wehrlosigkeit gefangen, so spricht man mit einem treffenden Ausdruck von Verbitterung. Man braucht diesen Begriff gar nicht zu übersetzen oder zu erklären, er ist selbstredend: Der Mensch und sein Leben werden…

Read More