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Das Wichtige und Wertvolle verleiht Sinn

Nach dem Sinn suchen – das heißt, nach dem zu suchen, was wirklich wichtig und wertvoll ist. Dabei will man das große Ganze verstehen und sich auf seinen eigenen Beitrag dazu ausrichten. Nach Exzellenz streben – dies meint, sich auf hohe Standards und Qualität in der eigenen Ethik, im Verhalten, in der Leistung und in den erstellten Produkten auszurichten. Wachsen bedeutet schließlich, Wissen zu erwerben, Einsichten und Fertigkeiten, das eigene Potenzial zu verwirklichen und als Mensch zu reifen. Michaele Brohm-Badry erläutert: „Eudaimonisches Leben zeigt sich also darin, zu sich selbst zu stehen, auch in schwierigen Situationen, etwas Gutes beizutragen.“ Prof. Dr. Michaela Brohm-Badry ist Professorin für Lernforschung. Sie war langjährige Dekanin des Fachbereichs Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Philosophie und Psychologie an der Universität Trier.

Menschen streben nach einem guten Leben in Selbsterfüllung

Zudem zeichnet sich eudaimonisches Leben dadurch aus, Menschen zu helfen, um ihrer selbst willen und in wirklich wichtigen Dingen nicht nachlässig zu sein. Es geht dabei auch darum, sich immer weiter zu entwickeln; wissen zu wollen, was man nicht weiß; etwas herauszufinden, dass man es weiß. Zudem sollte man üben, was man entwickeln will, und auch, was man schon gut kann. Und diese Entwicklungsziele sollte man im Auge behalten. Über den Verlust des Authentischen könnte Michaela Brohm-Badry viel schreiben.

Das Aalglatte hat durch den Selbstoptimierungswahn Einzug gehalten in die sozialen Netzwerke, in Filme, Fotos, Fernsehen. Michaela Brohm-Badry erklärt: „Eudaimonia kann als Lebensorientierung verstanden werden. Das Streben nach Wachstum in einem klar wertorientierten Rahmen klärt die Motive, das Verhalten, die Werte und die Ziele eines Menschen und beruhigt damit die Seele.“ Was hat man hier alles in allem? Menschen wollen wachsen, weil sie nach einem guten Leben in Selbsterfüllung streben – nach dem Leben in Eudaimonie – im guten Geist

Menschen wollen wachsen und gestalten

Wie Bäume wollen Menschen wachsen und gestalten diesen Wachstumsprozess aktiv. Das Individuum beeinflusst die Entwicklung, die Umwelteinflüsse sind zweitrangig. Menschen sind also demnach von Natur aus aktiv und auch psychisch wachstumsorientiert. Laut dem Schweizer Biologen und Entwicklungspsychologen Jean Piaget durchläuft ein Kind bis zum jungen Erwachsenenalter spezifische geistige Entwicklungsstufen, ohne dass die Umwelt viel dazu tun muss.

Ähnliches stellte der amerikanische Psychologe und Erziehungswissenschaftler Lawrence Kohlberg auch für die Entwicklung moralischen Urteilens fest. Für viele Reifungstheoretiker benötigt eine gelungene Entwicklung das Umfeld lediglich als „Nährboden“. Alles andere ergibt sich – nach genetisch festgelegtem Plan – sozusagen von selbst. Michaela Brohm-Badry hält fest: „Menschen wachsen ein Leben lang als Person, weil es ihre Natur ist, sich zu entwickeln.“ Bereits Aristoteles hatte ein positives Menschenbild entwickelt. Quelle: „Aufbrechen“ von Michaela Brohm-Badry

Von Hans Klumbies

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