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Kinder entwickeln eine intuitive Psychologie

Gerd Gigerenzer erklärt: „Die Neugier auf Ursachen statt auf bloße Assoziationen ist charakteristisch für menschliche Intelligenz und das Kennzeichen von Wissenschaft.“ Kausales Denken ist sowohl eine Stärke als auch der Ursprung von Aberglauben. Etwa, wenn man glaubt, dass das Drücken von Daumen Glück bringt. In den ersten Jahren entwickeln Kinder eine intuitive Psychologie. Sie „wissen“, dass Menschen Gefühle und Absichten haben, und sie können die Perspektive anderer Menschen einnehmen. Spezielle Schaltkreise im Gehirn haben offenbar die Aufgabe zu beobachten, was andere wissen, denken und glauben. Ein Mangel an intuitiver Psychologie…

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Es gibt einen Sinn für das Gemeinwohl

Neben dem Sinn für „Selbstverwirklicher“ muss es doch wohl noch einen „Sinn fürs Gemeinwohl“ geben. Im Sinne von: „Wir arbeiten gemeinsam für etwas Gutes!“ Gibt es das in der heutigen Zeit noch? Viele Unternehmen reklamieren diesen Anspruch tatsächlich für sich. Ingo Hamm weiß: „Doch nicht, wie wir annehmen würden, um die Welt zu retten. Sondern um mit diesem hehren Versprechen die Mitarbeiter stärker ans Unternehmen zu binden.“ Jenseits der 40 fängt jeder normale Mensch an, häufiger über den Sinn des Lebens nachzudenken. Vor allem, wenn er nachts um halb drei…

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Das Glück ist keine Insel

Erstens ist Geld ist am Ende des Tages nicht nur ein leeres Glücksversprechen, sondern scheint sogar das Gegenteil zu bewirken. Maren Urner weiß: „Wir kennen sie alle, die Vorstellung, dass Geld dafür sorgt, dass wir die kleinen Freuden des Lebens weniger genießen.“ Und hier ist vielleicht am ehesten der Ausdruck des „Verlernens“ angebracht. Zum ersten Mal wissenschaftlich belegt hat die Idee, dass Geld den Zugang zu den kleinen Freuden im Leben erschwert oder gar verwehrt, ein internationales Forscherteam im Jahr 2010. Je wohlhabender ihre Probanden, desto geringer ihre Fähigkeit, alltägliche…

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Angst und Lust sind gleichstarke Emotionen

Wenn man auf jemanden wütend ist, urteilt die Wut, dass einem diese Person Unrecht getan hat. Die Wut zeigt dann eine propositionale Einstellung, also eine bestimmte innere Haltung zu einem Sachverhalt. Vor allem aber können Emotionen Wünsche auslösen und zum Tun bewegen. In jedem Menschenleben wechseln sich Phasen der Angst und der Lust ab. Rebekka Reinhard weiß: „Wo sich Angst und Lust treffen, entsteht ein vibrierender Schwebezustand; ein kitzliges Gefühl voller schillernder Widersprüchlichkeit.“ Angstlust ist die Bassline, die überall im Hintergrund wabert. Sie ist der emotionale Soundtrack einer Zeit, die…

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Es gibt eine Art der „kluger Dummheit“

Heidi Kastner weiß: „Es gibt auch eine Dummheit im Handeln, die sich relativ häufig im zwischenmenschlichen Bereich abspielt und nicht zwingend mit der Entscheidung zur Ignoranz von Fakten in Zusammenhang steht.“ Schon David Wechsler hatte, als er sich mit der Vermessung der Intelligenz abmühte, erkannt, dass rein faktisches Wissen, verbunden mit logischem Denken, nicht alles sein konnte. Manche hatten wenig davon und kamen erstaunlich gut zurecht im Leben, manche, auch die gab es, hatten sehr viel davon und waren weitgehend unbrauchbar, scheiterten im Beruf, scheiterten in Beziehungen und hatten kaum…

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Viele Menschen achten auf äußere Signale

Michael Lehofer erklärt: „Wir sind psychosexuell gesehen Fetischisten. Daher fahren wir alle in gewisser Weise auf äußere Signale ab. Wenn Menschen einen Partner suchen, kann es passieren, dass sie auf einen wunderbaren Menschen treffen.“ Wenn dieser jedoch nicht die Erfüllung der psychosexuellen Bedürfnisse verheißt, wird der wunderbare Mensch lediglich ein guter Freund bleiben und nicht ganzheitlich – damit ist gemeint: auch als geschlechtliches Wesen – angesprochen werden. Eine Frau will, dass ein Mann will, um selbst wollen zu können. Männer, die quasi Frauen fragen, was sie wollen dürfen, werden von…

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Zur Liebe gehören Streit und Versöhnung

Man sollte die Liebe von Anfang an als Streit und Versöhnung betrachten. Demnach wäre es bedenklich, wenn in der Liebe nicht gestritten würde. Allerdings – es gibt keinen Souverän der Liebe. Peter Trawny stellt fest: „Auch die Haltung, die von vornherein Liebe als Versöhnung, und das heißt Streit, versteht, bleibt machtlos, wenn unerwartete Spannungen auftreten. Es gibt Zerwürfnisse, die Liebende an ihre Grenzen treiben; Auseinandersetzungen, die kaum noch Gemeinsamkeiten ermöglichen.“ Des sind gerade diese Situationen eines wahrhaftigen Liebeskriegs, in denen sich Liebe prüft und bewährt: Zeit der Treue. Liebe ist…

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Eine Psychotherapie kann auch schaden

Die Konzentration auf Vergangenes und auf die Defizite des Patienten können bei ungeschickter Handhabung sogar das bewirken, was man „Psychotherapiedefekt“ genannt hat: die Herstellung einer psychischen Störung durch Psychotherapie. Klassisch für die bedenklichen Nebenwirkungen eher defizitorientierter Methoden ist der chronisch unglückliche Gesichtsausdruck von Woody Allen, der sich in seinen Filmen in all die psychoanalytischen Deutungen seiner selbst und anderer verstrickt und offensichtlich aus diesem Gestrüpp keinen Ausweg mehr findet. Manfred Lütz betont: „Der schwarze Humor Woody Allens ist freilich vor allem eine Satire auf die haarsträubenden Popularisierungen der Psychoanalyse.“ Kabarettreife…

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Gute Beziehungen prägen das Wohlergehen

Der Raum, in dem eine Handlung ihre Auswirkungen zeigt, ist die Gemeinschaft. Hans-Otto Thomashoff erläutert: „Das Gemeininteresse ist wichtiger als das des Individuums, womit der Schwerpunkt des Lebens stärker beim Oxytocin liegt als bei uns. Damit wird der entscheidenden Bedeutung, die Beziehungen auf unser Wohlergehen haben, Rechnung getragen.“ Der Preis für die geringere Wertschätzung der Leistungen des Geistes ist allerdings eine Begrenzung des kreativen Potenzials, weil das individuelle, freie geistige Schöpfertum eben nachrangigen Wert besitzt. Beide Denkschulen, die des Westens und die des Ostens, funktionieren offenkundig gut zum Überleben. Auch…

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Die moderne Frau ist im Markt angesiedelt

Die Konsumkultur hat die Ontologie der Sexualität in ein Theater des Selbst verwandelt, eine durch Konsumobjekte vermittelte sichtbare, öffentliche Darbietung. Eva Illouz erläutert: „Galt in der bürgerlichen Sexualität noch das Prinzip des Schlafzimmergeheimnisses, so ist die Sexualität heute eine sichtbare Eigenschaft des Selbst.“ Diese reguliert ein skopisches Konsumregime. Weiblichkeit ist beispielsweise eine visuelle Darbietung eine einem von Männern kontrollierten Markt, die sich an den männlichen Blick richtet und die Männer konsumieren. Die traditionelle weibliche Sexualität tauschte man gegen Geld und Macht der Männer ein. Die moderne Frau dagegen ist in…

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