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Es gibt einen Sinn für das Gemeinwohl

Neben dem Sinn für „Selbstverwirklicher“ muss es doch wohl noch einen „Sinn fürs Gemeinwohl“ geben. Im Sinne von: „Wir arbeiten gemeinsam für etwas Gutes!“ Gibt es das in der heutigen Zeit noch? Viele Unternehmen reklamieren diesen Anspruch tatsächlich für sich. Ingo Hamm weiß: „Doch nicht, wie wir annehmen würden, um die Welt zu retten. Sondern um mit diesem hehren Versprechen die Mitarbeiter stärker ans Unternehmen zu binden.“ Jenseits der 40 fängt jeder normale Mensch an, häufiger über den Sinn des Lebens nachzudenken. Vor allem, wenn er nachts um halb drei aufwacht und nicht wieder einschlafen kann. Die beiden Urväter des „Warum“, Simon Sinek und Daniel Pink zum Beispiel setzten anfänglich den Sinn für das Individuum und den Sinn für das größere Ganze synonym. Dr. Ingo Hamm ist Professor für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Darmstadt.

Die meisten Menschen wollen ihr Leben selbst lenken

Sie gingen von folgendem aus: Wenn etwas für eine Gesellschaft Sinn macht, dann macht das auch für deren Mitglieder Sinn. Das klingt zwar nach einem intellektuell hochstehenden Konzept, lässt sich jedoch nicht mit dem Alltagsverständnis vereinbaren – siehe Corona. Mit seinem Buchtitel „Drive“ meint D. H. Pink nicht das Autofahren, sondern das, was einen Menschen antreibt, seinem Leben einen Sinn verleiht. Es geht dabei um das tiefe menschliche Bedürfnis, sein eigenes Leben zu lenken.

Außerdem geht es darum, neue Dinge zu lernen und zu meistern und es für sich und die Welt jeden Tag ein bisschen besser zu machen. Das macht Sinn? Absolut. Ingo Hamm stellt fest: „Sinn gibt ein gutes Gefühl, wenn es eben nicht vordergründig um Weltrettung geht, sondern um eine geistige Befreiung von einer Arbeitswelt voller Regeln, Anforderungen und Einschränkungen.“ Sinn ist dann die selbst initiierte und gesteuerte Bereicherung des eigenen Arbeitsalltags auf einer ganz fundamentalen Ebene.

Viele Menschen motivieren sich längst mit dem Sinn

Nicht das Was oder das Wie im Leben und bei der Arbeit begeistern Menschen, sondern das Warum und Wozu. Bei der individuellen Sinngebung geht es darum, selbst für sich darüber im Klaren zu sein, was man macht und warum man es macht. Ingo Hamm stellt fest: „Nicht das, was ich machen muss, motiviert mich, sondern, das was ich gerne tue und deswegen auch gut tue.“ Das könnte man auch das innere „why“, den inneren Sinn nennen. Oder frei nach Friedrich Nietzsche: Wer sein eigenes Wozu hat, erledigt jedes Was.

Viele Menschen motivieren sich längst mit dem Sinn. Sie merken es nur oft nicht, weshalb sie dieses überragende Motivationsinstrument nicht bewusst nutzen. Damit vergeuden sie es und können es ausgerechnet dann, wenn sie es am nötigsten hätten, nicht zu ihrem Nutzen anwenden. Ingo Hamm betont: „Menschen, die ein gutes Gespür für den Sinn haben, motivieren sich und andere damit fast intuitiv.“ Simon Sinek sagt: „Es gibt für jeden Menschen etwas, das ihn im Innersten antreibt.“ Quelle: „Sinnlos glücklich“ von Ingo Hamm

Von Hans Klumbies

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