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Junge Erwachsene haben viel zu tun

Das frühe Erwachsenenalter erstreckt sich vom 19. bis zum 40. Lebensjahr. Andreas Salcher erklärt: „In dieser Phase versuchen die meisten von uns, den richtigen Liebespartner zu finden und zu beruflichem Erfolg zu gelangen.“ Irgendwann trifft man dann die Entscheidung sich fix zu binden, weil man davon überzeugt ist oder zumindest hofft, die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Es folgen das Zusammenziehen in eine gemeinsame Wohnung oder der Bau eines Hauses, oft die Hochzeit und die Geburt des ersten Kindes. Vielleicht gibt es kurz vor dem Traualtar noch eine Mentalreservation,…

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Konflikte binden aneinander

Konflikt kommt vom lateinischen Verb „confligere“. Es bedeutet „kämpfen“, „aneinandergeraten“, „zusammenstoßen“ und sogar „zusammenschlagen“. Es trägt aber auch die Bedeutung von „zusammenbringen“ und „vereinigen“ in sich. Reinhard K. Sprenger stellt fest: „Man muss irgendetwas miteinander zu tun haben, um einen Konflikt zu haben. Hat man nichts miteinander zu tun, hat man auch keinen Konflikt. In einem übertragenen Sinne binden Konflikte also aneinander.“ Das ist nicht so trivial, wie es zunächst scheint. Erstens muss man etwas Gemeinsames haben, um es als trennend zu erleben. Was immer das Gemeinsame auch ist. Vielleicht…

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Moral und Identität sind eng verbunden

Der schottische Philosoph David Hume schrieb 1738 in seinem „Traktat über die Menschliche Natur“ folgendes: „Die Vernunft ist nur ein Sklave der Affekte und soll es sein. Sie darf niemals eine andere Funktion beanspruchen als die, denselben zu dienen und zu gehorchen.“ Moralische Themen lassen die meisten Menschen nicht kalt. Immer wenn es um Werte geht, fühlen sich manche Zeitgenossen dazu aufgerufen, wütende Leserbriefe und Rezensionen zu schreiben oder einen Shitstorm auf Twitter zu starten. Von Hasskommentaren einmal ganz abgesehen. Philipp Hübl ergänzt: „Je mehr es bei Themen um Moral…

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Die Verfeinerung der Liebe erfordert viel Zeit

In einem von Herzen kommenden Brief teilt der deutsche Dichter Reiner Maria Rilke seinem Freund Friedrich seine jüngste Schlussfolgerung über die Funktionsweise der Liebe mit: „Da habe ich immer und immer wieder erfahren, dass es kaum etwas Schwereres gibt, als sich lieb haben. Dass das Arbeit ist, Tagelohn, Friedrich, Tagelohn. Weiß Gott, es gibt kein anderes Wort dafür.“ Der Hirnforscher und Neurowissenschaftler Giovanni Frazzetto ergänzt: „Vertraulichkeit ist kein unabänderliches Talent, sondern eher eine Reise. Wie andere Fertigkeiten vervollkommnet sie sich durch Versuch und Irrtum. Intimität und Nähe bedeuten das Aufführen,…

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Lehrer müssen Bezugspersonen sein

Viele Eltern erwarten von den Lehrern, dass sie in die Rolle des Löwenbändigers, des Sozialarbeiters und des Psychotherapeuten schlüpfen. Zudem sollten sie die Rolle als Showmaster im Unterricht, der Fachkapazität und des Entdeckers von Talenten perfekt erfüllen. Andreas Salcher warnt: „Wir dürfen aber den Lehrer nicht nur auf seine Funktion als Wissensvermittler reduzieren, wie wir das leider in der Vergangenheit getan haben.“ Denn Lehrer haben immer zwei Aufgaben gehabt. Erstens Wissen und Verständnis zu vermitteln. Zweitens Bezugsperson für die Kinder zu sein und somit auch Verantwortung für die Erziehung auszuüben.…

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Träume sind spannender als Video-Clips

Eine Zeit, die so von Bildern geprägt ist wie die heutige, müsste die inneren Bilderwelten ebenso zu schätzen wissen wie die äußeren. Daher ist es für Georg Milzner merkwürdig, dass Menschen stundenlang Youtube-Videos ansehen können, sich oft für ihre Träume wenig interessieren: „Denn Träume sind allemal spannender als Clips, und überdies haben sie etwas mit uns zu tun.“ Ob man sie als Botschaften des Unbewussten liest oder ob man, wie der Wissenschaftstheoretiker Paul Feyerabend einmal sagte, beim Träumen bloß die „Show“ genießt, ist dabei zunächst einmal unwesentlich. Als Psychologe des…

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Amokläufer scheinen ganz normal zu sein

Immer wieder kommt es zu Amokläufen in Schulen. Wo liegen die Wurzeln dieser neuzeitlichen Geißel der gutbürgerlichen Gesellschaft? Welche Umstände treiben einen meist in wohlhabenden Verhältnissen lebenden Jugendlichen an, wenn er sich zum Herrn über Leben und Tod aufschwingt? Warum erschießen sie mit unglaublicher Kälte junge Menschen, bevor sie sich selbst zur Strecke bringen? Reinhard Haller antwortet: „Die äußeren Fakten sind rasch aufgezählt: Lebensgeschichte, Beziehungsmuster, soziale Umstände und Verhalten der jungen Amokläufer und Massakristen weisen große Ähnlichkeiten auf.“ Meist handelt es sich um unauffällig lebende, als zurückhaltend und einzelgängerisch geltende…

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Ohne Konflikte sterben Beziehungen

Ein O-Ton aus der Paartherapie: „Unsere Beziehung ist schon länger tot.“ – „Wann etwa ist sie denn gestorben?“ – „Etwa in dem Monat, wo wir aufgehört haben, uns zu streiten.“ Reinhard K. Sprenger erklärt: „Zu irgendeinem Zeitpunkt kippt häufig der heiße Konflikt in ein kaltes Anschweigen, das oft schlimmer ist als die lautstarken Angriffe, die es ausgelöst haben.“ Warum? Weil man keine gemeinsame Zukunft mehr sieht. Weil die Hoffnung erloschen ist. Dann investiert man nicht mehr in den Konflikt, sondern meidet die offene Auseinandersetzung. Heimlich beschäftigt man sich mit alternativen…

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Eva Illouz erforscht die männliche Sexualität

Gelegenheitssex bringt man immer wieder mit einer männlichen Form der Sexualität in Verbindung, und zwar aus mehreren Gründen. Erstens haben Männer schon immer mehr Freiheit genossen als Frauen. Daher können sie das sexuelle Feld mit nur wenigen normativen Beschränkungen durchstreifen. Eva Illouz erläutert: „Für Männer ist Promiskuität schon immer ein Zeichen sexueller Macht gewesen. Für Frauen hingegen ist sie entweder zwiespältig oder Anzeichen eines moralisch fragwürdigen Status.“ Zweitens waren die Männer nie gezwungen, Sexualität als Hebel zu gebrauchen, um gesellschaftliche und ökonomische Ressourcen zu erlangen. Sie haben also auch keinen…

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Toleranz schließt Missbilligung mit ein

Viele Menschen denken bisweilen, der Respekt vor den aus anderen Kulturen Geflüchteten zeige sich darin, dass die Einheimischen alle Augen zudrücken. Herbert Renz-Polster ist anderer Ansicht: „Aber das ergibt keinen Sinn. Man kann tolerant sein – also etwas im Wortsinne „erdulden“ – und es trotzdem missbilligen.“ Wenn den Antisemitismus bei Flüchtlingen kritisiert, ist deshalb noch langen nicht „islamophob“. Und man ist auch kein Neuer Rechter, nur weil man auf das „sexuelle Elend der arabischen Welt“ hinweist. Und ja, man kann Schwule und Juden verstehen, wenn sie über die tief verwurzelten…

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