Allgemein 

Glück und Erfolg sind nicht gleichbedeutend

Natürlich kann man nichts dagegen haben, dass Menschen glücklich sind. Der Ansatz, es sei Erfolg genug, wenn man selbst nur glücklich und zufrieden ist, muss allerdings aus verschiedenen Gründen hinterfragt werden. Und einen Zusammenhang zwischen Glück und Erfolg kann Markus Hengstschläger ohnedies nur bedingt ausmachen. Denn er weiß, dass es in der Kunst, der Wissenschaft, der Wirtschaft und vielem mehr schon so oft und beeindruckende Lebenswerke von unglücklichen beziehungsweise unzufriedenen Menschen gegeben hat. Markus Hengstschläger fügt hinzu: „Das schließt umgekehrt aber natürlich wiederum nicht aus, dass ein erfolgreiches Lebenswerk auch…

Read More
Allgemein 

Säuglinge sind hungrig nach Empathie

Zwischenmenschliche Empathie ist keine angeborene Eigenschaft. Ihr Erwerb gehört jedoch zum Entwicklungsprogramm, das die Natur für den Menschen vorgesehen hat. Für diese Annahme sprechen Konstruktionsmerkmale des menschlichen Gehirns. Joachim Bauer erklärt: „Die Geschichte der Empathie innerhalb des Lebens eines Menschen nimmt ihren Anfang in den ersten Lebenstagen. Säuglinge brauchen die einfühlende Reaktion ihrer Bezugspersonen. Sie sind hungrig nach Empathie.“ Wenn sie diese nicht erhalten, können daraus später Entwicklungsstörungen und eine Unfähigkeit zur Empathie resultieren. Dass man sich in ihn einfühlt, erkennt der Säugling daran, dass Bezugspersonen seine körpersprachlichen Mitteilungen der…

Read More
Allgemein 

Normabweichung ist für viele ein Ärgernis

Offensichtlich hat die Menschheit ein ebenso natürliches wie unstillbares, tief liegendes Bedürfnis nach Inquisition. Und da die Kirche mit derlei Institutionen nicht mehr aufwarten kann, hat man die Inquisition demokratisiert. Manfred Lütz weiß: „All die wahnsinnig Normalen pochen unerbittlich darauf, dass alle, wirklich alle, das sagen, was alle sagen, dass sie also normal reden. Und was normal ist, das bestimmen sie selbst, die wahnsinnig Normalen.“ Kein Wunder also, dass alles Normabweichende ein einziges Ärgernis ist. Gewiss, gegen Normabweichung nach oben traut man sich als einzelnes graues Mäuschen nicht aufzubegehren. So…

Read More
Allgemein 

Junge Erwachsene haben viel zu tun

Das frühe Erwachsenenalter erstreckt sich vom 19. bis zum 40. Lebensjahr. Andreas Salcher erklärt: „In dieser Phase versuchen die meisten von uns, den richtigen Liebespartner zu finden und zu beruflichem Erfolg zu gelangen.“ Irgendwann trifft man dann die Entscheidung sich fix zu binden, weil man davon überzeugt ist oder zumindest hofft, die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Es folgen das Zusammenziehen in eine gemeinsame Wohnung oder der Bau eines Hauses, oft die Hochzeit und die Geburt des ersten Kindes. Vielleicht gibt es kurz vor dem Traualtar noch eine Mentalreservation,…

Read More
Allgemein 

Konflikte binden aneinander

Konflikt kommt vom lateinischen Verb „confligere“. Es bedeutet „kämpfen“, „aneinandergeraten“, „zusammenstoßen“ und sogar „zusammenschlagen“. Es trägt aber auch die Bedeutung von „zusammenbringen“ und „vereinigen“ in sich. Reinhard K. Sprenger stellt fest: „Man muss irgendetwas miteinander zu tun haben, um einen Konflikt zu haben. Hat man nichts miteinander zu tun, hat man auch keinen Konflikt. In einem übertragenen Sinne binden Konflikte also aneinander.“ Das ist nicht so trivial, wie es zunächst scheint. Erstens muss man etwas Gemeinsames haben, um es als trennend zu erleben. Was immer das Gemeinsame auch ist. Vielleicht…

Read More
Allgemein 

Moral und Identität sind eng verbunden

Der schottische Philosoph David Hume schrieb 1738 in seinem „Traktat über die Menschliche Natur“ folgendes: „Die Vernunft ist nur ein Sklave der Affekte und soll es sein. Sie darf niemals eine andere Funktion beanspruchen als die, denselben zu dienen und zu gehorchen.“ Moralische Themen lassen die meisten Menschen nicht kalt. Immer wenn es um Werte geht, fühlen sich manche Zeitgenossen dazu aufgerufen, wütende Leserbriefe und Rezensionen zu schreiben oder einen Shitstorm auf Twitter zu starten. Von Hasskommentaren einmal ganz abgesehen. Philipp Hübl ergänzt: „Je mehr es bei Themen um Moral…

Read More
Allgemein 

Die Verfeinerung der Liebe erfordert viel Zeit

In einem von Herzen kommenden Brief teilt der deutsche Dichter Reiner Maria Rilke seinem Freund Friedrich seine jüngste Schlussfolgerung über die Funktionsweise der Liebe mit: „Da habe ich immer und immer wieder erfahren, dass es kaum etwas Schwereres gibt, als sich lieb haben. Dass das Arbeit ist, Tagelohn, Friedrich, Tagelohn. Weiß Gott, es gibt kein anderes Wort dafür.“ Der Hirnforscher und Neurowissenschaftler Giovanni Frazzetto ergänzt: „Vertraulichkeit ist kein unabänderliches Talent, sondern eher eine Reise. Wie andere Fertigkeiten vervollkommnet sie sich durch Versuch und Irrtum. Intimität und Nähe bedeuten das Aufführen,…

Read More
Allgemein 

Lehrer müssen Bezugspersonen sein

Viele Eltern erwarten von den Lehrern, dass sie in die Rolle des Löwenbändigers, des Sozialarbeiters und des Psychotherapeuten schlüpfen. Zudem sollten sie die Rolle als Showmaster im Unterricht, der Fachkapazität und des Entdeckers von Talenten perfekt erfüllen. Andreas Salcher warnt: „Wir dürfen aber den Lehrer nicht nur auf seine Funktion als Wissensvermittler reduzieren, wie wir das leider in der Vergangenheit getan haben.“ Denn Lehrer haben immer zwei Aufgaben gehabt. Erstens Wissen und Verständnis zu vermitteln. Zweitens Bezugsperson für die Kinder zu sein und somit auch Verantwortung für die Erziehung auszuüben.…

Read More
Allgemein 

Träume sind spannender als Video-Clips

Eine Zeit, die so von Bildern geprägt ist wie die heutige, müsste die inneren Bilderwelten ebenso zu schätzen wissen wie die äußeren. Daher ist es für Georg Milzner merkwürdig, dass Menschen stundenlang Youtube-Videos ansehen können, sich oft für ihre Träume wenig interessieren: „Denn Träume sind allemal spannender als Clips, und überdies haben sie etwas mit uns zu tun.“ Ob man sie als Botschaften des Unbewussten liest oder ob man, wie der Wissenschaftstheoretiker Paul Feyerabend einmal sagte, beim Träumen bloß die „Show“ genießt, ist dabei zunächst einmal unwesentlich. Als Psychologe des…

Read More
Allgemein 

Amokläufer scheinen ganz normal zu sein

Immer wieder kommt es zu Amokläufen in Schulen. Wo liegen die Wurzeln dieser neuzeitlichen Geißel der gutbürgerlichen Gesellschaft? Welche Umstände treiben einen meist in wohlhabenden Verhältnissen lebenden Jugendlichen an, wenn er sich zum Herrn über Leben und Tod aufschwingt? Warum erschießen sie mit unglaublicher Kälte junge Menschen, bevor sie sich selbst zur Strecke bringen? Reinhard Haller antwortet: „Die äußeren Fakten sind rasch aufgezählt: Lebensgeschichte, Beziehungsmuster, soziale Umstände und Verhalten der jungen Amokläufer und Massakristen weisen große Ähnlichkeiten auf.“ Meist handelt es sich um unauffällig lebende, als zurückhaltend und einzelgängerisch geltende…

Read More