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Das Gewissen ist eine Anpassungsleistung

Auch Sigmund Freud (1856 – 1939) analysiert das Gewissen. Für ihn ist die tendenziell destruktive Aggression in der Triebstruktur des Menschen angelegt. Diese gefährdet die kulturellen und gesellschaftlichen Errungenschaften. Das muss zu deren Aufrechterhaltung verhindert werden. Sigmund Freud schreibt: „Die Spannung zwischen dem gestrengen Über-Ich und dem unterworfenen Ich heißen wir Schuldbewusstsein; sie äußert sich als Strafbedürfnis.“ Das Gewissen ist für Sigmund Freud eine von „der Kultur“ auferlegte Anpassungsleistung. Klaus-Peter Hufer fügt hinzu: „Der Erfolg ist, dass es mit ihr eine Instanz schafft, die sich gegen die eigene Person, die…

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Weise Menschen reflektieren ihre Erlebnisse

Das Lernen aus Erfahrungen ist ein Grundkennzeichen der Reflektion. Judith Glück weiß: „Weise Menschen durchdenken ihre Erlebnisse und ziehen Schlüsse aus ihnen. Diese machen sie zu besseren Menschen.“ Judith Glück wird immer wieder gefragt, ob man Weisheit nicht auch durch indirekte Erfahrungen wie etwa das Lesen von Büchern erlangen kann. Sie antwortet: „Zweifellos kann man sehr vieles durch Bücher, Medien und Gespräche lernen. Es kommt ja immer wieder vor, dass uns ein Buch oder ein Satz, den jemand nebenbei gesagt hat, eine ganz neue Perspektive eröffnet.“ Eigene Erfahrung ermöglicht es…

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Das Gedächtnis ist kein Datenspeicher

Menschliches Erleben und Erinnern sind in hohem Maß subjektiv bestimmt und in der Regel nimmt man dies nicht wahr. Denn das Gedächtnis funktioniert nicht wie ein Datenspeicher, in dem man unverändert reproduzierbare Inhalte abspeichern kann. Thomas Fischer fügt hinzu: „Merken und Erinnern sind vielmehr stark mit Emotionen, einer Gesamtheit von sensorischen, unbewussten und reflektierten Prozessen verbunden.“ Die Speicher der Erinnerung sind Teil des Gesamtkörpers eines Menschen. Erinnerung ist nicht das Öffnen einer Datei, sondern die Neukonstruktion einer Gesamtsituation, die ihrerseits wiederum ein Gefühls- und Reflexionsprozess ist. Dieser wird verarbeitet und…

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Die Moral setzt sich aus Werten zusammen

Der Begriff „Moral“ bezeichnet ein Bündel von Werten und ethischen Gesetzen, an denen sich „gute“ Menschen orientieren. Damit reguliert sich das zwischenmenschliche Verhalten einer Gruppe, sobald die Menschen sie verinnerlicht hat und befolgt. Damit vermeidet man Schuldgefühle und negative Konsequenzen seitens der Gemeinschaft. Helga Kernstock-Redl erläutert: „Die „Menschenrechte“ definieren zum Beispiel eine solche Wertesammlung, die weithin anerkannt ist. Meistens jedoch sind die geltenden Moralvorstellungen in einer Gruppe oder Familie nicht niedergeschrieben.“ Mehr noch: Den Menschen ist oft gar nicht bewusst, welchen moralischen Regeln sie wie selbstverständlich folgen. Erst die Übertretung…

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Es gibt mehrere kollektive Kränkungen

Die erste elementare kollektive Kränkung hat Nikolaus Kopernikus verursacht. Wahrscheinlich war er 1509 zu seiner berühmten Erkenntnis gekommen, dass sich nicht die Sonne um die Erde bewegt, sondern umgekehrt, die Erde um die Sonne kreist. Mit dieser revolutionären Idee wurde das geozentrische Weltbild durch das heliozentrische abgelöst. Reinhard Haller weiß: „Kopernikus wurde wegen dieser „kosmologischen Kränkung“ verlacht, angefeindet und ausgegrenzt.“ Selbst Martin Luther beschimpfte ihn als „Esel“. Die zweite Kränkung der Menschheit erfolgte durch die Lehre von Charles Darwin, den englischen Biologen und Geologen. Dieser vertrat in seinem Buch „Über…

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Üben Sie Egalitarismus und Fairness

John Bargh fordert: „Betrachten Sie Menschen, die anders sind als Sie, als eine Chance, Egalitarismus und Fairness zu üben.“ Er rät zudem, täglich zur selben Zeit und am selben Ort Sport zu treiben. Auf keinen Fall darf man sich mit irgendwelchen Hindernisgründen herausreden. Zudem sollte man gesündere Nahrung kaufen und weniger naschen. Je mehr man diese positiven Verhaltensweisen praktiziert, desto mehr gewöhnt man sich an sie und sie fallen einem beim nächsten und übernächsten Mal leichter. Schlussendlich werden sie zur zweiten Natur eines Menschen, sozusagen sein neues „wirkliches Ich“. Und…

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Der klassische Unterricht stößt Schüler ab

Die positive Wirkung einer harmonischen Familie, die ihr Kind fördert und unterstützt, kann von demotivierenden negativen Lernerfahrungen in der Schule unterminiert werden. Andreas Salcher erläutert: „Der Einfluss der Schule kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, wenn es darum geht, ob Talente in der schwierigen Zeit der Pubertät überleben oder im Schwarzen Loch versinken.“ Es ist keineswegs mangelndes Interesse, zu lernen, sondern offensichtlich die Art des klassischen Schulunterrichts, die Schüler so abstößt. Die Zeit im regulären Unterricht empfindet die überwiegende Mehrzahl als langweilig. Überspitzt formulier kann man sagen, das Positive…

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Lehrer müssen ihre Schüler wahrnehmen

Es gibt neurobiologische Konstruktionsmerkmale von Kindern und Jugendlichen. Dazu gehören, dass die im Kopf des Kindes angesiedelten Motivationssysteme nur dann anspringen, wenn die Kinder oder Jugendlichen spüren, dass sie persönlich wahrgenommen und „gesehen“ werden. Joachim Bauer erläutert: „Ohne Beziehung keine Motivation. Im Kern der pädagogischen Beziehung stehen Spiegelungs- und Resonanzvorgänge. Kinder und Jugendliche spüren, ob sie von ihrer Lehrperson wahrgenommen werden.“ Erfahrene Lehrkräfte haben eine persönlich gefärbte, unangestrengte Praxis des „Sehens“ ihrer Klasse entwickelt. Voraussetzung ist, dass die Lehrkraft ihre Klasse im Blick hat, die von ihren Schülern ausgehenden Signale…

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Das Gehirn besteht aus zwei Bereichen

Ob Menschen zusammenpassen, spüren sie auch darüber, ob sie den Geruch des potenziellen Partners als angenehm oder weniger angenehm wahrnehmen. Liebe geht nicht „durch den Magen“, sondern vor allem auch „durch die Nase“. Heinz-Peter Röhr vergleicht: „Für die Urmenschen stand Riechen für die Lebensbewältigung im Vordergrund. Der moderne Mensch lebt rational, mithilfe seiner intellektuellen Fähigkeiten; er kalkuliert, überlegt und entscheidet.“ Leitend ist hier der für das Rationale zuständige Teil des Gehirns, das rationale Gehirn, der sogenannte Neokortex. Nur wer sich dafür öffnet, bemerkt, dass das Instinktive nicht verschwunden ist. Manche…

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Viele Menschen fürchten die Spontaneität

Warum redet man so viel über Helikoptereltern? Martin Hartmann antwortet: „Jeder, der Kinder hat, weiß, was gemeint ist. Nach allem, was wir hören können, ist unsere unmittelbare Umwelt so sicher wie nie zuvor. Aber wir haben eine geradezu panische Angst, unsere Kinder allein auf die Straße gehen zu lassen.“ Man kann auch an das Phänomen der „gated communities“ denken, an Privatschulen oder andere Formen, sich von der weiteren, in sich brüchigen und vielfältigen Gesellschaft abzuschotten. Unabhängig von der Frage der Berechtigung mancher Furcht, weisen diese Phänomene auf den Wunsch hin,…

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