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Schulen sollten Freude bereiten

Schulen brauchen kein Lob der Disziplin, denn Disziplin ist kein Selbstzweck, sie gehört gemäß der Definition des griechischen Philosophen Platon nicht zum kleinen Kreis der großen Tugenden. Joachim Bauer fordert: „Schulen sollen den Kindern und Jugendlichen durchaus möglichst viel Freude bereiten. Schulen sollen Lebensräume, junge Menschen motivierende Biotope sein.“ Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass nicht alles, was sich ein Kind oder Jugendlicher in der Schule aneignen sollte, nur Spaß machen kann. Kinder und Jugendliche, die einer Laissez-faire-Pädagogik ausgesetzt waren, sind im späteren Leben weniger selbstbewusst. Und zwar nicht, weil…

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Der Verstand löst Gefühle aus

Verstand und Gefühl sind keine Gegensätze. Ununterbrochen löst der Verstand mithilfe von Gedanken Gefühle in allen Menschen aus, ohne dass sie dies immer bewusst beobachten. Heinz-Peter Röhr erläutert: „Jeder spricht in Gedanken unablässig mit sich selbst, und so wie man mit sich selbst redet, gestalten sich Gefühle.“ Wer sich in einem depressiven Gedankenkarussell bewegt, hat unweigerlich Gefühle, die ihn herunterziehen. Seine Gefühle, seine Stimmung hellt sich allmählich auf, wenn er intensiv an ein freudiges Ereignis denkt. Im Vorfeld einer depressiven Erkrankung beschäftigen Betroffene extrem negative Gedanken. Das Gedankenkarussell lässt sich…

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Vertrauen kann man nicht kalkulieren

Es ist für einen Menschen sinnvoll, all das Vertrauen zu wollen, das man von ihm will. Es überfordert ihn nicht, so viel Vertrauen zu schenken. Aber sollte man den Vertrauensbegriff wirklich so breit verwenden? Die Philosophie macht die Dinge gerne kompliziert und antwortet: ja und nein. Martin Hartmann fängt mit dem Ja an: „Ja, weil wir das Gegenteil von Vertrauen selbst erlebt haben oder genug darüber wissen, um es ernst zu nehmen. Fehlendes Vertrauen verändert unser Leben in jeder Hinsicht.“ Irgendeine tiefere Bedeutung muss es doch haben, wenn viele Menschen…

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Sinnvolle Erziehung führt zur Selbstreflexion

Nach dem Zweiten Weltkrieg analysierte Theodor W. Adorno die möglichen Ursachen für die aktuelle Situation sowie für die Tragödie, die Europa erschüttert hatte. Dazu beschäftigte er sich mit dem wichtigsten Bereich des öffentlichen Lebens seiner Zeit: mit der Erziehung. Theodor W. Adorno hatte lange über die Widersprüche der modernen Gesellschaft und die Gefahren einer invasiven und zerstörerischen Massenkultur nachgedacht. Isabella Guanzini erläutert: „Die Erziehung – verstanden im weitesten Sinne von der Schule bis zu den Massenmedien – sah er als ein wichtiges Instrument für eine allmähliche und wirksame Veränderung der…

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Glück und Erfolg sind nicht gleichbedeutend

Natürlich kann man nichts dagegen haben, dass Menschen glücklich sind. Der Ansatz, es sei Erfolg genug, wenn man selbst nur glücklich und zufrieden ist, muss allerdings aus verschiedenen Gründen hinterfragt werden. Und einen Zusammenhang zwischen Glück und Erfolg kann Markus Hengstschläger ohnedies nur bedingt ausmachen. Denn er weiß, dass es in der Kunst, der Wissenschaft, der Wirtschaft und vielem mehr schon so oft und beeindruckende Lebenswerke von unglücklichen beziehungsweise unzufriedenen Menschen gegeben hat. Markus Hengstschläger fügt hinzu: „Das schließt umgekehrt aber natürlich wiederum nicht aus, dass ein erfolgreiches Lebenswerk auch…

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Säuglinge sind hungrig nach Empathie

Zwischenmenschliche Empathie ist keine angeborene Eigenschaft. Ihr Erwerb gehört jedoch zum Entwicklungsprogramm, das die Natur für den Menschen vorgesehen hat. Für diese Annahme sprechen Konstruktionsmerkmale des menschlichen Gehirns. Joachim Bauer erklärt: „Die Geschichte der Empathie innerhalb des Lebens eines Menschen nimmt ihren Anfang in den ersten Lebenstagen. Säuglinge brauchen die einfühlende Reaktion ihrer Bezugspersonen. Sie sind hungrig nach Empathie.“ Wenn sie diese nicht erhalten, können daraus später Entwicklungsstörungen und eine Unfähigkeit zur Empathie resultieren. Dass man sich in ihn einfühlt, erkennt der Säugling daran, dass Bezugspersonen seine körpersprachlichen Mitteilungen der…

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Normabweichung ist für viele ein Ärgernis

Offensichtlich hat die Menschheit ein ebenso natürliches wie unstillbares, tief liegendes Bedürfnis nach Inquisition. Und da die Kirche mit derlei Institutionen nicht mehr aufwarten kann, hat man die Inquisition demokratisiert. Manfred Lütz weiß: „All die wahnsinnig Normalen pochen unerbittlich darauf, dass alle, wirklich alle, das sagen, was alle sagen, dass sie also normal reden. Und was normal ist, das bestimmen sie selbst, die wahnsinnig Normalen.“ Kein Wunder also, dass alles Normabweichende ein einziges Ärgernis ist. Gewiss, gegen Normabweichung nach oben traut man sich als einzelnes graues Mäuschen nicht aufzubegehren. So…

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Junge Erwachsene haben viel zu tun

Das frühe Erwachsenenalter erstreckt sich vom 19. bis zum 40. Lebensjahr. Andreas Salcher erklärt: „In dieser Phase versuchen die meisten von uns, den richtigen Liebespartner zu finden und zu beruflichem Erfolg zu gelangen.“ Irgendwann trifft man dann die Entscheidung sich fix zu binden, weil man davon überzeugt ist oder zumindest hofft, die Liebe seines Lebens gefunden zu haben. Es folgen das Zusammenziehen in eine gemeinsame Wohnung oder der Bau eines Hauses, oft die Hochzeit und die Geburt des ersten Kindes. Vielleicht gibt es kurz vor dem Traualtar noch eine Mentalreservation,…

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Konflikte binden aneinander

Konflikt kommt vom lateinischen Verb „confligere“. Es bedeutet „kämpfen“, „aneinandergeraten“, „zusammenstoßen“ und sogar „zusammenschlagen“. Es trägt aber auch die Bedeutung von „zusammenbringen“ und „vereinigen“ in sich. Reinhard K. Sprenger stellt fest: „Man muss irgendetwas miteinander zu tun haben, um einen Konflikt zu haben. Hat man nichts miteinander zu tun, hat man auch keinen Konflikt. In einem übertragenen Sinne binden Konflikte also aneinander.“ Das ist nicht so trivial, wie es zunächst scheint. Erstens muss man etwas Gemeinsames haben, um es als trennend zu erleben. Was immer das Gemeinsame auch ist. Vielleicht…

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Moral und Identität sind eng verbunden

Der schottische Philosoph David Hume schrieb 1738 in seinem „Traktat über die Menschliche Natur“ folgendes: „Die Vernunft ist nur ein Sklave der Affekte und soll es sein. Sie darf niemals eine andere Funktion beanspruchen als die, denselben zu dienen und zu gehorchen.“ Moralische Themen lassen die meisten Menschen nicht kalt. Immer wenn es um Werte geht, fühlen sich manche Zeitgenossen dazu aufgerufen, wütende Leserbriefe und Rezensionen zu schreiben oder einen Shitstorm auf Twitter zu starten. Von Hasskommentaren einmal ganz abgesehen. Philipp Hübl ergänzt: „Je mehr es bei Themen um Moral…

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