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Virtuelle Welten verursachen Stress

Wer sich vom Strudel von ständigem Konsum und andauernder Action verfängt, sucht oft nach einem Ausgleich in virtuellen Beziehungen. Hans-Otto Thomashoff warnt: „Doch im Vergleich mit den Reichen und Schönen nimmt der Stress nur zu. Und Likes können ein echtes Lächeln nicht ersetzen. Dasselbe gilt für die Ersatzbeziehungswelten in Videospielen, Internetpornos und Fernsehserien.“ Die Stressbelastung steigt weiter an. Unzufriedenheit entsteht. Man sucht Gleichgesinnte, mit denen man die Gründe für das eigene Unbehagen ausmacht, die jedoch oft an den wahren Ursachen vorbeigehen. Wut und Resignation verstärken den Druck. Im Dauerstress werden…

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Entscheidungen bei Konflikten fallen schwer

Viele Konflikte haben die Grundstruktur „Entweder-oder“. Reinhard K. Sprenger erläutert: „Die Alternativen sind nicht einfach nur unterschiedlich, sondern diametral entgegengesetzt. Null oder eins? Schwarz oder weiß? Rechts oder links?“ Die Alternativen solcher Konflikte schließen sich aus. Fast jeder kennt den Konflikt zwischen Liebe und Begehren – wenn er nicht gerade selbst verliebt ist, das heißt situativ bewusstseinsgetrübt. Die Liebe, die Nähe braucht, und die Erotik, die Distanz braucht. Die verstörende Aufgipfelung des Entweder-oder-Konflikts findet sich im Alten Testament: Abraham muss sich entscheiden zwischen seiner Liebe zu Gott und der Liebe…

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Jeder ist von einem Berg an Übeln umgeben

Anderes als frühere Generationen ist der Einzelne heute von einem Berg an Übeln umgeben, für die er unmittelbar verantwortlich ist. Zum Beispiel für die Methoden, mit denen die Rohstoffe für seine Unterwäsche oder sein Handy gewonnen wurden. Ein Smartphone ist der Beweis dafür, dass die gesamte Umgebung ständig von Ausbeutung und Umweltschäden belastet ist. Nadav Eyal stellt fest: „Wir können wenig tun, um das Ausmaß unserer Komplizenschaft einzugrenzen. Außerdem sind wir uns, im Gegensatz zu unseren Vorfahren, dieses moralischen Versagens zutiefst bewusst.“ Selbst wenn man lieber nichts davon wissen will,…

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Das Opfer des Schweigens hat keine Chance

Für ein Opfer wäre es leichter auszuhalten, wenn es von anderen kritisiert, beschimpft oder beleidigt werden würde. Denn selbst kränkende Zuwendungen sind nicht so verletzend wie der Stachel des Schweigens. Sogar Schimpfen und Streiten sind erträglicher als die eisige Missachtung. Reinhard Haller betont: „Schweigen bedeutet Schuldzuweisung, Anklage und Verurteilung in einem. Dies ohne Möglichkeit der Rechtfertigung, der Berufung oder der Wiedergutmachung. Das Opfer des Schweigens hat keine Chance.“ Werden äußere und viel mehr noch innere Konflikte nicht zu Wort gebracht, entwickelt sich eine ungeheure Dynamik mit der Entfachung aggressiver Emotionen…

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Soziale Regeln sparen Zeit und Energie

Die inneren moralischen und sozialen Regeln helfen dem Gehirn beim Energiesparen. Helga Kernstock-Redl erklärt: „Jedes einzelne, äußere oder innere Gesetz, jede soziale Spielregel ist eine in Form gegossene Erwartung. Es ist damit fixiert. Das ermöglicht Vorhersage und erspart uns die permanente, zeitaufwendige Neuorientierung.“ Sobald die Mehrheit in einer Gruppe ähnliche Erwartungen hat, können sich die Mitglieder reibungslos danach richten. Sie wissen deshalb, was zu tun ist und wie sich die anderen verhalten werden. Man muss sich nicht immer neu orientieren oder entscheiden, was richtig und falsch ist. Zudem ist man…

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Die Macht des Patriarchats ist groß

Eva Illouz stellt fest: „Die Existenz negativer Gefühle von Frauen beim Gelegenheitssex wurde oft zu einem Indiz für die immer noch mächtige Kultur der sexuellen Scham.“ Und sie erklären die Last der Doppelmoral, die insbesondere Frauen zu spüren bekommen, wohingegen Männer sich solchen sexuellen Abenteuern ohne symbolische Bestrafung hingeben können. Der Hauptverdienst dieser Interpretation besteht in der Erinnerung daran, dass die Macht des Patriarchats nach wie vor eine große Rolle spielt. Frauen und Männer unterliegen hier unterschiedlichen sexuellen Normen. Männer genießen dabei größere sexuelle Freiheiten, während die weibliche Sexualität von…

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Die Resonanz bildet das Urmotiv der Liebe

Resonanz zu erhalten, ist die tiefste Sehnsucht des Menschen. Sie ist neurobiologisch verankert und bildet das Urmotiv für Liebe, Sexualität und Partnerschaft. Joachim Bauer nennt Beispiele: „Nirgendwo zeigt sich die Resonanz derart intensiv wie in Momenten des Flirts, in Phasen frischer Verliebtheit oder dort, wo zwei Menschen in einer gereiften, glücklichen und oft auch sexuell erfüllten Partnerschaft angekommen sind.“ Schwierig wird es oft dazwischen, in der Phase, wenn die Verliebtheit abgeklungen ist, aber noch keine Vertrautheit und Liebe entstanden ist. Was die beteiligten Partner am Beginn einer Liebesbeziehung wechselseitig bespielen,…

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Das moderne Selbst will sich frei entfalten

Das spätmoderne Subjekt spricht sich selbst einen Wert als Individuum zu. Vor diesem Hintergrund steht die Legitimität der freien Entfaltung dieses Selbst überhaupt nicht in Frage. Sie scheint sozusagen natürlich zu sein. Andreas Reckwitz weiß: „Gesellschaftlich realisieren lässt sich das sich selbst verwirklichende Subjekt prinzipiell auf zwei Wegen.“ Der eine wurde von der Counter Culture der 1970er Jahre gegangen, wohingegen der andere mit der neuen Mittelklasse dominant wird. Die weltabgewandte Selbstverwirklichung der Gegenkulturen bewegte sich in subkulturellen Nischen. Es war gegen das System der Mehrheitsgesellschaft und deren entfremdete, spießige Praktiken…

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Zwangsstörungen führen zu Kontrollverlust

Händewaschen kann die Angst vor Infektionen oder Schmutz beruhigen und spielt aktuell gerade in Zeiten von Corona eine wichtige Rolle bei prophylaktischen Hygienemaßnahmen. Wenn die Angst vor einer möglichen Infektion jedoch bald wieder da ist muss man erneut die Hände waschen. Heinz-Peter Stöhr stellt fest: „Ständiges Händewaschen führt zu einer Zwangsstörung mit typischen Kontrollverlusten. Patienten mit Waschzwang müssen ihre Hände täglich viele Male waschen.“ Emotional stabile Menschen nehmen sinnvolle Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen in Anspruch, etwa Händewaschen. Emotional instabile Menschen entwickeln dagegen leicht übertriebene Ängste, zum Beispiel vor Infektionen.…

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Die Gefolgschaft der Kränkung ist zahlreich

Die Gefolgschaft der Kränkung bildet eine Reihe von abwertenden, ausgrenzenden und entwürdigenden sozialen Interaktionen, denen alle Kränkungselemente eigen sind. Reinhard Haller nennt Beispiele: „Dazu gehören Diffamierung und Diskreditierung, Verleumdung und üble Nachrede, besonders aber die Diskriminierung.“ Letztere bedeutet soziale Benachteiligung aufgrund von Faktoren wie ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht, Alter, Behinderung, religiöses Bekenntnis oder sexuelle Präferenz. Heute versucht man, diesen mit gesetzlichen Regelungen zur Gleichbehandlung, Gleichberechtigung und Gleichstellung entgegenzutreten. Aktuell erlebt man sie neben den scheinbar zeitlosen systematischen Diskriminierungen auf allen Ebenen des sozialen Bereichs in erster Linie im Umgang mit Kriegsflüchtlingen,…

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