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Krankheit kann immer etwas Sinnvolles sein

Krankheit bringt laut Viktor Frankl keineswegs eine Sinnverlust, eine Sinnverarmung des Daseins notwendig mit sich: „Sie ist die Möglichkeit nach vielmehr immer etwas Sinnvolles.“ Die Krankheit kann mitunter sogar einen Gewinn bedeuten. Es gibt sogar Menschen, die in Krankheit und Tod nicht nur keinen Verlust und nicht nur einen Gewinn sehen, sondern geradezu ein „Geschenk“. Dem Sinn, der sich aus Kranksein und Sterben ergeben mag, kann alle äußere Erfolglosigkeit und alles Scheitern in der Welt nichts anhaben. Hier handelt es sich vielmehr um einen inneren Erfolg, der trotz äußerer Erfolgslosigkeit besteht. Viktor E. Frankl war Professor für Neurologie und Psychiatrie an der Universität Wien und 25 Jahre lang Vorstand der Wiener Neurologischen Poliklinik. Er begründete die Logotherapie, die auch Existenzanalyse genannt wird.

Der innere Erfolg überdauert alle Zeiten

Irgendwie ist ja das Leben der meisten Menschen erfolglos, sofern man unter Erfolg eben nur den äußeren Erfolg versteht. Äußere Errungenschaften bieten keine Gewähr einen Menschen zu überdauern oder gar ewig zu dauern. Der innere Erfolg jedoch, die innere Sinnerfüllung des Lebens, ist etwas, das, wenn überhaupt, ein für alle Mal erreicht ist. Dass Menschen dieses Ziel oftmals am Ende des Daseins erreichen, tut dem Sinn des Lebens keinen Abbruch.

Viktor Frankl gibt zu, dass es schwer ist, diese Dinge anhand alltäglicher Beispiele sichtbar und glaubhaft zu machen. Dazu bietet sich seiner Meinung nach umso mehr die Kunst and. Als Exempel erinnert er an die Novelle von Franz Werfel „Der Tod des Kleinbürgers“. Hier schildert der Schriftsteller die Gestalt des alltäglichen, kleinen, kleinbürgerlichen Menschen. Dessen ganzes Leben besteht aus Elend und Sorgen und scheint in ihnen aufzugehen. Da erkrankt dieser Mann und man bringt ihn in ein Spital.

Angesichts des Todes zeigen mache Menschen Größe

Und nun zeigt Franz Werfel seinen Lesern, wie dieser Mann einen heroischen Kampf gegen den nahenden Tod führt. Denn seine Familie bekäme eine Versicherungsprämie ausbezahlt, wenn er erst nach dem Neujahrstag stirbt. Andernfalls würde der Versicherungsfall nicht eintreten. Und in diesem Kampf mit dem Tode wächst dieser schlichte und einfache Mann zu einer menschlichen Größe heran, die eben nur ein Dichter darzustellen vermag. Als weiteres Beispiel nennt Viktor Frankl die Novelle „Der Tod des Iwan Iljitsch“ von Lew Nikolajewitsch Tolstoi.

Auch hier hat es der Leser mit einem spießbürgerlichen Menschen zu tun. Dieser verzweifelt erst im Angesicht des Todes und der abgründigen Sinnlosigkeit seiner bisherigen Existenz. Aber in der Verzweiflung über die Sinnlosigkeit wandelt er sich. Dadurch verleiht er seinem vergeblichen Leben gleichsam rückwirkend doch noch einen Sinn. Ja gerade durch dieses Erleben der bisherigen Vergeblichkeit weiht er sein Leben als Ganzen zu einem sinnvollen Dasein. Quelle: „Über den Sinn des Lebens“ von Viktor E. Frankl

Von Hans Klumbies

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