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Der Arbeiter wird manipuliert

Herbert Marcuse stellte eine Verbindung zwischen freudscher Verdrängung und dem marxistischen Entfremdungsbegriff her. Der Arbeiter wird dergestalt manipuliert, dass die Einschränkungen seiner Libido als vernünftige Gesetze erscheinen, die dann internalisiert werden. Stuart Jeffries erklärt: „Das Unnatürliche – dass es unsere vorherbestimmte Funktion sein soll, Waren und Gewinn für den Kapitalisten zu produzieren – wird für uns natürlich, zur zweiten Natur. Das Individuum definiert sich also in Übereinstimmung mit dem Apparat.“ Herbert Marcuse schrieb im Amerika der 1950er Jahre, zu einer Zeit, da, wie er annahm, Werbung, Verbrauchermentalität, Massenkultur und Ideologie…

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Vertrauen setzt Vertrauenswürdigkeit voraus

Vertrauen entsteht nicht, weil es wichtig ist. Mit anderen Worten, nur weil man es braucht oder weil es fehlt, tritt es nicht in Erscheinung. Man schenkt Vertrauen auch nicht, weil es wichtig ist. Martin Hartmann erklärt: „Wir schenken Vertrauen, wenn jemand vertrauenswürdig ist. Gleiches gilt für die Liebe. Liebe ist wichtig, aber wir lieben nicht, weil es wichtig ist, sondern weil wir jemanden für der Liebe würdig erachten oder weil wir uns Hals über Kopf verlieben.“ Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit schaffen sich nicht von selbst, wenn sie benötigt werden. So freundlich…

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Keine Software kann die Eltern ersetzen

Wie einfach es ist, seinem Kind Gutes zu tun, bringt Andrew Meltzoff von der Universität Washington auf den Punkt: „Eltern haben alles was nötig ist, um Kinder zur Entdeckung ihrer sozialen Umwelt anzuregen: Gesichter und Mimik, eine Stimme, Hände, Körperwärme. Keine Software, kein elektronisches Spielzeug kann das ersetzen.“ Mihaly Csíkszentmihályi hat empirisch nachgewiesen, dass das familiäre Umfeld einen wesentlichen Einfluss darauf hat, ob sich das Talent eines Kindes entfalten kann. Andreas Salcher betont: „Entbehrungen, Konflikte und Ablehnung des Kindes durch die Eltern sind die ganz großen Feinde des talentierten Kindes.“…

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Die Rache ist nicht nur ein Gefühl

Bei keinem anderen Gefühl ist das Zusammenspiel von emotionalen und rationalen Elementen so komplex wie bei der Rache. Reinhard Haller weiß: „Sie ist nicht nur ein Gefühl, sondern auch ein Gedankengebilde und ein kognitiver Prozess. Sie erfasst sowohl das Gemüt als auch den Verstand.“ Die Liebe zum Beispiel folgt keinen logischen Gesetzen, kann nicht erdacht und gedanklich kaum gesteuert werden. Sie überwältigt den Menschen in seiner Gesamtheit, und sie macht ihn gleichsam blind. Und erst recht das Glück, diese einzigartige Erfüllung menschlichen Wünschens und Strebens, das man allen Definitionen zum…

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Alle wollen das Vertrauen der anderen

Alle wollen Vertrauen. Die Banken wollen es. Die Politik will es. Auch die Kirchen wollen es. Ebenso will es die Wissenschaft, die Technik, die Ärzte, das Internet, die Liebe, das Recht, die Unternehmen und die Polizei. In der Schweiz vertraut man der Polizei und der Feuerwehr auch. Die Europäische Union hingegen hat wenig Vertrauen, weder in der Schweiz noch sonst wo. Martin Hartmann ergänzt: „Das Bundesverfassungsgericht in Deutschland hat es. Migrantinnen und Migranten haben es oft nicht. Medien, Systeme, Institutionen wollen es. Sprache und Wissen brauchen es.“ Wenn jemand etwas…

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Kooperation gehört zur menschlichen Natur

Ein Wesenszug, der den Menschen half, in seiner Evolutionsgeschichte zu überleben und körperlich gesund zu bleiben, ist seiner Natur nach sozial. Es sind die spontanen und unwillkürlichen Emotionen, die sie erleben und anderen gegenüber äußern. Sie standen im Zentrum von Charles Darwins drittem großem Werk über die Evolution, „Der Ausdruck der Gemütsbewegungen beim Menschen und bei den Tieren“. Es handelt sich dabei um den beeindruckenden Folgeband von „Über die Entstehung der Arten“ und „Die Abstammung des Menschen“. Dieses dritte Werk handelt im Wesentlichen vom menschlichen Sozialleben. Nach Charles Darwins Überzeugung…

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Sigmund Freud prägt den Begriff „Libido“

Menschen sind in jeder Situation von Krankheit, Tod und Gewalt bedroht. Sie kompensieren dies durch ein Lustsystem, dank diesem ihnen das Leben als sinnvoll und nicht nur als Jammertal erscheint. Markus Gabriel stellt fest: „Wir haben also eine „libidinöse Ökonomie“ eingerichtet, wie dies der französische Philosoph Jean-François Lyotard (1924 – 1998) ausgedrückt hat.“ Eine solche Ökonomie geht weit über das menschliche Bewusstsein hinaus. Welche Handlungen und Empfindungen Menschen als lustvoll einstufen, welche als erlaubt oder verboten gelten, hängt immer auch mit der unüberschaubaren Situation als Lebewesen zusammen. Der Ausdruck „Libido“…

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Jeder Mensch hat Lösungskompetenzen

Jeder Mensch ist lösungsbegabt. Zur Umsetzung dieser Begabung in eine Leistung, also die erfolgreiche Lösung eines Problems, bedarf es eines bestimmten Wissens und Übung. Markus Hengstschläger betont: „Um ein konkretes Problem zu lösen, braucht es außerdem den Erwerb und die Perfektionierung allgemeiner und zusätzlich für jedes Problem ganz spezifischer Lösungskompetenzen.“ Kompetenzen sind ja Fähigkeiten und Fertigkeiten, die es jemandem ermöglichen, Aufgaben auszuführen und Probleme zu lösen. Zusätzlich muss die genetisch mitbestimmte Lösungsbegabung mit dem entsprechenden Mut, neue Wege zu gehen, in einem kreativen Prozess, durch motivierte harte Arbeit, umgesetzt werden.…

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Menschen haben mehrere soziale Identitäten

Gruppen sind mehr als die Summe einzelner Menschen. Einerseits prägt das, was die Einzelnen als Persönlichkeiten mitbringen, die Gruppe, in der sie sich zusammenfinden. Umgekehrt prägt und verändert jede Gruppe diejenigen, die sich ihr angeschlossen haben und zugehörig fühlen. Joachim Bauer weiß: „Jeder kennt die Effekte, die implizite, nicht bewusst beabsichtigte Zugehörigkeiten auf das Verhalten des Einzelnen ausüben, aus eigener Erfahrung. Fußgänger, Rad- oder Autofahrer bilden – ohne deshalb einem Verein anzugehören – jeweils eine virtuelle Gruppe und begründen eine soziale Zugehörigkeit.“ Die Veränderung der Wahrnehmung, des Denkens, Fühlens und…

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Normen sind die Basis einer Gesellschaft

Unter Normen verstand man früher seit Jahrhunderten überkommene Maßstäbe. Ihre Macht war ihre unhinterfragte und verlässliche Gültigkeit. Manfred Lütz ergänzt: „Auf diesem Fundament, so glaubte man, konnte sich die Gesellschaft in gesicherten Bahnen weiterentwickeln.“ Die griechische Tragödie lebt von ausweglos erscheinenden Konflikten zwischen den überkommenen Normen und der Willkür der Herrscher. Groß ragt die Gestalt der Antigone des Sophokles bis in unsere Zeit hinein, die das eigene Leben aufs Spiel setzt, um pflichtgemäß ihren Bruder zu bestatten. Ethos nannte man die Summe der geltenden Normen einer Gesellschaft. Schon die Griechen…

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