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Das Verlassen des Gewohnten bringt Gewinn

Durch die Anwendung ihrer Routinen glauben viele Menschen, dass das Spiel des Lebens aus Optimierung des Bewährten besteht. Dabei liegt gerade im gewagten Verlassen des Gewohnten, im freien Wurf erst der Gewinn. Die „ewige Mitspielerin“ könnte das Schicksal, das Glück, die Berufung, eine höhere Macht oder ganz einfach nur der Zufall sein. Andreas Salcher ergänzt: „Den Sinn können wir oft erst im Nachhinein erfassen. Resonanz erzielen wir in der Welt durch das Fangen aller Möglichkeiten, die das Schicksal uns zuwirft.“ Beim Ergreifen dieser Möglichkeiten erzielt man mehr Wirkung als mit purer Anstrengung. Erst wer mit sich selbst im Einklang ist, nicht krampfhaft strebt, sondern auch imstande ist, vertrauensvoll zu warten, dem gelingt vielleicht der Weltenwurf. Dr. Andreas Salcher ist Unternehmensberater, Autor von Bestsellern und kritischer Vordenker in Bildungsthemen.

Das Leben ist ein Spiel

Durch das spielerische Probieren eines neuen Schrittes – nicht wissend, wohin der führt – kann ein neuer Weg entstehen. Wer weder Dankbarkeit noch Erfolg erwartet, kann befreiter alles fangen, was ihm das Leben zuwirft. Vorbild ist der Meteor, der von den Kräften des Universums geleitet wird. Er steht für eine höhere Ordnung, der sich alles letztlich zu fügen hat. Er erinnert einen Menschen in bestimmten Situationen daran, dass das Leben eben so ist, wie es ist, ein großes Spiel, dessen Regeln man nie ganz durchschaut.

Für den Philosophen Alan Watts ist das Leben vor allem ein Spiel: „Je sicherer und deutlicher man die Zukunft sieht, desto mehr kann man sagen, dass man sie bereits hinter sich hat. Wenn der Ausgang eines Spiels sicher ist, dann möchten wir gar nicht mehr weiterspielen, sondern fangen ein neues Spiel an.“ Darum sollte man sich nicht von einem Job abhängig machen, sondern herausfinden, wie man dafür bezahlt wird, wenn man etwas spielt, was einem Freude macht.

Tanz und Musik sind pure Freude

Seinen scheinbar sehr realitätsfernen Rat begründet Alan Watts mit rationaler Zivilisationskritik, die ihm vor allem in den USA der Siebzigerjahre große Popularität einbrachte. Das Universum sei prinzipiell spielerisch angelegt, es habe kein Endziel, das es zu erreichen gäbe. Das Leben eines Menschen gleicht daher nicht einer Reise, sondern ist viel eher als Musik zu verstehen. Andreas Salcher erläutert: „Wir spielen auf dem Klavier, wir arbeiten nicht auf dem Klavier.“

Andreas Salcher fährt fort: „Bei einer Reise wollen wir irgendwo ankommen, eine Musikkomposition dagegen will vollendet werden.“ Die besten Dirigenten sind nicht diejenigen, die eine Symphonie am schnellsten spielen. Auch Tanzen entspricht dem Charakter des menschlichen Lebens. Ein Mensch bewegt sich dabei durch den Raum, ohne eine bestimmten Punkt erreichen zu wollen. Das einzige Ziel ist der Tanz selbst. Die Idee, Tanz und Musik als pure Freude zu verstehen, wird vielen Menschen leider in der Schule oft ausgetrieben. Quelle: „Das ganze Leben in einem Tag“ von Andreas Salcher

Von Hans Klumbies

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