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Kinder brauchen liebevolle Resonanz

Joachim Bauer betont: „Liebevolle Spiegelung und Resonanz in den ersten Lebensmonaten. Inspirierende Angebote und Vorbilder in den Kinderjahren. Schließlich die in den Jahren der Adoleszenz an Heranwachsende adressierte Ermutigung, sich etwas abzufordern und sich anzustrengen, sind das Gelée royale für den sich entwickelnden jungen Menschen.“ Die elterliche Fürsorge kümmert sich nicht um die Entstehung eines kindliches Selbst per se. Eltern und andere Bezugspersonen geben diesem Selbst über den Weg des vertikalen Selbst-Transfers auch einen Inhalt. Sie adressieren das Kind mit unzähligen Signalen, insbesondere solchen des Willkommenseins, der Distanz oder der…

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Kinder brauchen Zuwendung und Lenkung

In der Pädagogik benennt man zwei Dimensionen, die das elterliche Erziehungsverhalten kennzeichnen: Die Zuwendung und die Strukturierung oder Lenkung. Rüdiger Maas erläutert: „Zuwendung beschreibt die Bereitschaft und die Fähigkeit der Eltern, auf die Signale und Bedürfnisse des Kindes einzugehen. Lenkung oder Strukturierung meint das Maß, in welchem Eltern klare Anforderungen und Erwartungen an das Kind stellen. Die Art und Weise, wie Eltern Zuwendung und Lenkung kombinieren, bildet deren Erziehungsstil.“ Die amerikanische Psychologin Eleanor Maccoby und der Psychologe Martin haben bereits im Jahr 1993 herausgefunden, dass ein hohes Maß an Zuwendung,…

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Es gibt keine Ausrottung des Bösen

Sigmund Freud vertritt die These, dass es schlicht nicht stimmt, dass der Mensch eine höhere Stufe der Sittlichkeit erklommen hat. In Wahrheit handelt es sich um eine folgenschwere „Illusion“. Deren Nachwehen mögen auch in der Gegenwart zum Beispiel in der Kritik am sogenannten „Gutmenschen“ noch präsent sein. „In Wirklichkeit“, so Sigmund Freud unmissverständlich, „gibt es keine Ausrottung des Bösen“. Svenja Flaßpöhler ergänzt: „Die psychologische – im strengen Sinne psychoanalytische – Untersuchung zeigt vielmehr, dass das tiefste Wesen des Menschen in Triebregungen besteht.“ Diese sind elementarer Natur und bei allen Menschen…

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In jedem Alter kann man Neues lernen

Die Weichenstellungen für die drei Themen Lernen, körperliche Gesundheit und seelische Zufriedenheit werden früh gestellt und beeinflussen das ganze Leben eines Menschen. Es gibt die faszinierenden Möglichkeiten, in jedem Alter zum lernenden Menschen zu werden. Vom Geografieunterricht sind Andreas Salcher nur zwei interessante Dinge in Erinnerung geblieben: „Dass in Boston die berühmteste Universität der Welt steht. Und dass durch Südamerika der längste Fluss der Welt fließt, der Amazonas.“ Harvard und der Amazonas lösten in seiner Fantasie jedenfalls großartige Bilder aus, und er beschloss schon auf der Schulbank, beide einmal Wirklichkeit…

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Selbstbeherrschung dämpft die Destruktion

Die Aufgabe, die sich Sigmund Freud in seinen Arbeiten zur Gruppenpsychologie stellt, liegt darin, die Widerstandskraft des kritischen Vermögens zu stärken. Judith Butler stellt fest: „Liebe wird gelegentlich als Gegenkraft zur Destruktion betrachtet, an anderen Stellen scheint es dieses so wichtige „kritische Vermögen“ zu sein.“ In seiner Abhandlung „Massenpsychologie und Ich-Analyse“ von 1921 beschreibt das „kritische Vermögen“ Überlegung und Reflexion in unterschiedlichen Formen, während es in „Das Ich und das Es“ aus dem Folgejahr mit dem Über-Ich als grausamer Instanz gegenüber dem Ich in Verbindung gebracht wird. Schließlich wird das…

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Die völlige Fremdbestimmung führt zu Apathie

Die Erkenntnis, dass Fremdbestimmung in der Arbeit Menschen stressen und letztlich erschöpfen kann, ist schon lange bekannt. Andreas Salcher nennt ein Beispiel: „Im Fall der Fließbandarbeit sind die Mitarbeiter in fast allen Dimensionen der Arbeit fremdbestimmt. Der Arbeitsbeginn, die Pausen und das Ende werden exakt durch die Zeiterfassungssysteme vorgegeben, der Arbeitsrhythmus ist machinengesteuert. Diese völlig Fremdbestimmung führt durch den Gewöhnungseffekt jedoch meist eher zur Apathie als zur Erschöpfung. In der griechischen Mythologie ist unnütze Arbeit ohne Sinn eine der grausamsten Strafen. In seinem Buch „Der Mythos des Sisyphos“ schreibt Albert…

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Menschen stecken voller Widersprüche

Rebekka Reinhard weiß: „Menschen sind nicht von Umwelt und Genetik allein bestimmt, und sie sind auch keine Algorithmen. Sie agieren nicht vorhersagbar wie eine Turing-Maschine. Menschen treffen eigene Entscheidungen.“ Sie können tun – und „nicht tun“. Sie verspüren Angst und Lust – und Angstlust. Sie haben mehr oder weniger vernünftige Gründe für ihre Lebensentscheidungen – oder sie entscheiden mit dem Herzen. Und sie besitzen ein moralisches Empfinden, das ihnen den Unterschied zwischen Würde und Würdelosigkeit vermittelt. Das singulär-plurale Lebewesen namens Mensch ist ein ewiges „work in progress“, nie auf ein…

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Jeder sollte die eigenen Fähigkeiten kennen

Welche Assoziationen verbinden die meisten Menschen mit dem Wort „Begrenzung“? Höchstwahrscheinlich sind es negative Begriffe. Shunmyo Masuno versucht jedoch, das Wort positiv zu betrachten: „Es ist zum Beispiel wichtig, die eigenen Fähigkeiten zu kennen, wenn es darum geht, Arbeit zu verrichten.“ Doch erstaunlich viele Menschen sind sich dessen nicht bewusst. Wenn sie ein Jobangebot erhalten, sind sie bereit, es anzunehmen, unabhängig davon, wie gut sie für die jeweilige Stelle geeignet sind. Ein Mensch kann allerdings nur im Rahmen seiner Fähigkeiten arbeiten. Wenn die Anforderungen der Stelle darüber hinausgehen, wird man…

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Keiner hat ein Recht auf schnelles Glück

Würde jeder Mensch „eudaimonia“ – sprich Glückseligkeit – statt schnelles Glück anpeilen, gäbe es weniger Neid, weniger Streit, weniger Hass, weniger tödliche Waffen, weniger Unglück. Langsames Glück würde sich konstant vermehren, bis hin zum Weltfrieden. Rebekka Reinhard weiß: „So verlockend diese Aussicht ist, so schwer fällt es dem Menschen, ihr zu folgen. Denn der Mensch ist ungeduldig. Und ziemlich borniert. Seit den Punischen Kriegen hat er wenig dazugelernt.“ Der Mensch glaubt allen Ernstes, er habe ein Recht auf schnelles Glück – und könne zwischendurch mal eben so tun, als sei…

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Negative Emotionen verschärfen Konflikte

Wenn es knistert und kracht, sind die Betroffenen ja in der Regel erregt, zumindest emotional stark engagiert. Zu den Gefühlen, die dann hochkommen, zählen Wut, Entrüstung, Trauer, Empörung, Niedergeschlagenheit, Verzweiflung und Scham. Ruft ein Mensch diese Emotionen auf, ist er „mitten drin“. Und da die spätmoderne Gesellschaft dem Ideal des intensiven Lebens nachjagt, gelten Gefühle als gut und „authentisch“. Dann ist es nicht weit bis zu der Bemerkung, Gefühle hätten eine „überwältigt“. Reinhard K. Sprenger erklärt: „Wenn man zum Beispiel im Streit laut wird oder weint. Wir verweisen auf die…

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