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Gewaltakte führen zu Traumatisierungen

Die unverhohlenste Form einer Traumatisierung sind auf den Körper eines Opfers massiv einwirkende oder in ihn eindringende Gewalthandlungen. Joachim Bauer erläutert: „Im Moment des Gewaltakts erkennt das Selbst des Opfers seine Machtlosigkeit und gibt auf.“ Wenn Überwältigungen längere Zeit anhalten, kann es vorkommen, dass die Opfer mit den Tätern ein Bündnis eingehen, ein als Stockholm-Syndrom bezeichneter Vorgang, der zunächst paradox erscheint. Die Erklärung für dieses Syndrom ist, dass die Täter mit kriminellen Teilen ihres Selbst-Systems, welche das Kommando über die Ausführung der Tat haben, in das Selbst-System des Opfers eindringen…

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Das Selbst will frei und selbstbestimmt sein

Es ist eine Zeit gekommen für die Rückbesinnung auf das allgemein Menschliche, eine Rückbesinnung auf sich selbst – ein selbstbestimmtes, freies Selbst. Michaela Brohm-Badry ergänzt: „Es ist Zeit für eine Eindämmung des inneren Drucks un der Beeinflussung durch äußere Ansprüche. Viele wollen nicht mehr so überhitzte Ansprüche an sich selbst stellen.“ Sie wollen nicht mehr den übersteigerten Erwartungen bei der Arbeit entsprechen, sich nicht mehr dem Termindruck oder der ständigen Erreichbarkeit aussetzen. Denn all das entspricht nicht dem menschlichen Sein. Viele Menschen haben einen deutlichen Schrei vernommen. Es ist der…

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Eltern können nicht perfekt sein

Eltern können, auch wenn sie ihr Kind über alles lieben, nicht perfekt sein. Joachim Bauer erklärt: „Alle Eltern kommen, ebenso wie andere Betreuende, irgendwann an ihre Grenzen, müssen dem Kind auch selbst Grenzen setzen und machen gelegentlich „Fehler“. Nicht nur Eltern können nicht perfekt sein, auch die Welt, in die unsere Kinder hineingeboren werden, ist eine mit vielen Mängeln, die sich immer noch auf die Situation von Kindern auswirken und ihnen zahlreiche Frustrationen oder Verletzungen zumuten.“ Einem Kind wohlüberlegt – nicht aus Lust an der eigenen Macht – Grenzen zu…

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Nicht jede Kränkung führt zu einem Trauma

Joachim Bauer betont: „Nicht jede Widrigkeit ist ein Trauma, auch wenn heute eine Tendenz zu beobachten ist, jede Kränkung oder Verletzung, jeden Unfall oder jede unerwartete Veränderung zu einem Trauma zu erklären.“ Ob eine Erfahrung ein Trauma ist oder nicht, entscheidet sich daran, ob das Selbst durch eine extreme Erfahrung völliger Hilflosigkeit seiner Möglichkeiten als Akteur vollständig beraubt und dadurch dauerhaft geschwächt wurde. Das menschliche Selbst ist, ein Lebewesen eigener Art, ein Lebewesen im Lebewesen Mensch. Wie die Heldin oder der Held eines Märchens durchläuft es eine Kindheit, wird groß,…

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Der Führer sät Hass gegen Minderheiten

Führer und Masse haben nüchtern betrachtet, außer ihren zueinanderpassenden Phantasmen, eigentlich keine gemeinsamen Interessen. Daher bedarf es eines gemeinsamen Feindes, um die ungleiche Ehe zwischen Masse und Führer zusammenzuhalten. Joachim Bauer weiß: „Der Führer sagt den Abhängigen, die Schuldigen für ihre Benachteiligungen zu kennen, und sät Hass gegen Minderheiten: Gebildete, Migranten, Homosexuelle und andere.“ Der Hass dient dem Narzissten als Mittel, um seine Abhängigen bei der Stange zu halten. Auch Deutschland war und ist eine Bühne für das Wechselspiel zwischen abhängigen Massen einerseits und narzisstischen Möchtegern-Führungsfiguren andererseits. Die von der…

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Das Selbst sitzt im Stammhirn

Die erst vor wenigen Jahren entdeckten „Selbst-Netzwerke“ des Menschen haben ihren Sitz im mittleren Teil der unteren Etage des Stirnhirns. Joachim Bauer konkretisiert: „Sie liegen in einem hinter dem roten Bindi-Punkt indischer Frauen gelegenen Bereich.“ Die Entdeckung der Selbst-Netzwerke war an sich schon relativ spektakulär. Sie wurde dann aber durch eine weitere, für das Verständnis der Empathie extrem bedeutsame Beobachtung noch getoppt. In der mittleren Zone des unteren Stammhirns abgespeichert ist nicht nur das Selbst, also alles, was man über die eigene Person fühlt, denkt und was man glaubt, wer…

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Die Begegnung mit dem Selbst erzeugt Angst

Es mit sich selbst auszuhalten, bei sich selbst zu sein, ist für viele Menschen eine der schwierigsten Herausforderungen überhaupt. Warum löst die Vorstellung, sich selbst zu begegnen, bei ihnen – ob zu Recht oder Unrecht – Angst aus? Joachim Bauer erläutert: „Das Selbst ist nicht unbedingt eine Oase der Ruhe, sondern, jedenfalls bei vielen Menschen, ein unruhiges oder gar von ständigen Erdbeben erschüttertes und von schweren Verwerfungen betroffenes Terrain.“ Ein Grund dafür sind „negativ geladene“ Selbst-Teilstücke, die in den ersten Lebensjahren von Bezugspersonen ausgesandt und im Laufe des Lebens von…

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Selbst-Lust erzeugt Glücksgefühle

Mit sich im Frieden zu leben, mit dem eigenen Selbst halbwegs versöhnt zu sein und in Momenten der Muße immer wieder Gelegenheiten zu finden, bei sich selbst zu sein: Solche „Selbst-Lust“ ist die Quelle tiefer, oft spontan, wie aus dem Nichts auftauchender Glücksgefühle. Joachim Bauer weiß aber auch: „Andererseits bringen Begegnungen mit dem eigenen Selbst viele Menschen in erhebliche Not, was, um dieser Not zu entgehen, ein Bedürfnis nach ständiger Ablenkung hervorrufen kann.“ Wer sucht, der findet: Die modernen Kommunikationsmittel bieten jedem Bedürftigen grenzenlose Möglichkeiten, sich durch ständig eintreffende Signale…

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Selbstüberwindung führt zum eigenen Selbst

Einzeln sein: Viele Menschen denken da sogleich an Selbstverwirklichung. Diese hatte einst einen guten Klang, als damit vor allem politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Befreiung gemeint war. Inzwischen ist der frühere Glanz etwas matt geworden. Denn Selbstverwirklichung bedeutet heute oft nur: Alles muss raus. Also Selbstverwirklichung um jeden Preis, oder: Alles muss rein. Also Selbstverwirklichung im Konsum. Rüdiger Safranski betont: „Gewiss lässt sich Selbstverwirklichung anspruchsvoller denken, auch heute noch. Aber dann wird wohl ein Moment von Selbstüberwindung mitgedacht werden müssen.“ Selbstüberwindung galt früher als ein Weg, zu sich selbst zu kommen.…

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Das moderne Selbst will sich frei entfalten

Das spätmoderne Subjekt spricht sich selbst einen Wert als Individuum zu. Vor diesem Hintergrund steht die Legitimität der freien Entfaltung dieses Selbst überhaupt nicht in Frage. Sie scheint sozusagen natürlich zu sein. Andreas Reckwitz weiß: „Gesellschaftlich realisieren lässt sich das sich selbst verwirklichende Subjekt prinzipiell auf zwei Wegen.“ Der eine wurde von der Counter Culture der 1970er Jahre gegangen, wohingegen der andere mit der neuen Mittelklasse dominant wird. Die weltabgewandte Selbstverwirklichung der Gegenkulturen bewegte sich in subkulturellen Nischen. Es war gegen das System der Mehrheitsgesellschaft und deren entfremdete, spießige Praktiken…

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