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Das Selbst will frei und selbstbestimmt sein

Es ist eine Zeit gekommen für die Rückbesinnung auf das allgemein Menschliche, eine Rückbesinnung auf sich selbst – ein selbstbestimmtes, freies Selbst. Michaela Brohm-Badry ergänzt: „Es ist Zeit für eine Eindämmung des inneren Drucks un der Beeinflussung durch äußere Ansprüche. Viele wollen nicht mehr so überhitzte Ansprüche an sich selbst stellen.“ Sie wollen nicht mehr den übersteigerten Erwartungen bei der Arbeit entsprechen, sich nicht mehr dem Termindruck oder der ständigen Erreichbarkeit aussetzen. Denn all das entspricht nicht dem menschlichen Sein. Viele Menschen haben einen deutlichen Schrei vernommen. Es ist der Schrei der finalen Erschöpfung von Mensch, Kultur und Natur. Prof. Dr. Michaela Brohm-Badry ist Professorin für Lernforschung. Sie war langjährige Dekanin des Fachbereichs Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Philosophie und Psychologie an der Universität Trier.

Jeder sollten die eigenen Träume leben

Michaela Brohm-Badry fügt hinzu: „Und der Schrei weckt unsere tiefe innere Gewissheit, die wie ein Seismograph ausschlägt auf das, was falsch oder eben wichtig und richtig ist. Wir wollen die Hände frei haben, um zu greifen, fassen, gestalten und leben.“ Daher kann man nun fordern, dass sich ab jetzt die Welt an die eigene Person anzupassen hat. Man erobert sich somit die eigene Lebensgestaltung. Es ist ein aus dem Scheitern geborener Neuanfang, ein Aufbruch in offenes Gelände.

Und was fangen wir nun an mit diesen neuen Räumen der Freiheit? Zunächst vielleicht die derzeitige Grundentschleunigung, die derzeitige Beruhigung, ein Stück weit zu halten. Ruhig zu bleiben, um das zu tun, was dem eigenen tiefsten Innersten entspricht. Also wachsen, sich menschengerecht entfalten, in den eigenen Talenten, Werten, in dem eigenen Sein. Das heißt in erster Linie, ein gutes Leben zu führen. Denn das größte Abenteuer, das man jemals erleben kann, ist das Leben der eigenen Träume zu leben.

Alle Menschen können ihre individuelle Entwicklung beeinflussen

Michaela Brohm-Badry betont: „Und nun bemächtigen wir uns dazu selbst. Stell dir einfach vor, dass du das machst, was du gerne machen willst …“ Was ist Entwicklung und wie entsteht sie? Michaela Brohm-Badry zeigt, dass jeder Mensch seine individuelle Entwicklung beeinflussen kann. Man ist sein eigener Entwicklungshelfer, und zwar klarer und stärker, als man bisher dachte. Zunächst wirft Michaela Brohm-Badry einen schlichten Blick in die Lexika. Woher stammt das Wort „Entwicklung“?

Im Jahr 1859 schreiben die Gebrüder Grimm in ihrem Wörterbuch, das Wort stamme vom niederländischen „ontwikkelen“, „entfalten“. Wie schön: etwas auswickeln, etwas auseinanderrollen, langsam einen neuen Zustand annehmen. Und in einigen Monaten von jetzt an kann man in einer vollkommen anderen Lage sein: emotional, mental, körperlich. Ja, wir können das. Entwicklungspsychologisch gesehen verweben sich im Leben zwei Stränge: zum einen der universelle, zum anderen der individuelle Teil der Entwicklung eines Menschen. Quelle: „Aufbrechen“ von Michaela Brohm-Badry

Von Hans Klumbies

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