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Eros hatte sich dem Logos zu unterwerfen

Die Freuden des Nachmittags, so Theodor W. Adorno würden als Belohnungen oder Kompensation für die Arbeit des Vormittags angesehen. Allerdings seien die Freuden des Nachmittags nur zu rechtfertigen, wen sie letztlich dem „verborgenen Zweck von Erfolg und Selbstoptimierung“ dienten. Stuart Jeffries erklärt: „Infolgedessen werden Vergnügen, Genuss und Lust selbst zu einer Pflicht, einer Art von Arbeit. Was aussieht wie nachmittägliches Vergnügen nach einem Morgen der Arbeit, ist alles andere als das. Eros hatte sich dem Logos zu unterwerfen.“ Statt der Freisetzung des Lustprinzips hatte diese Teilung die Funktion, das Diktat…

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Die Fülle des Vertrauens ist nicht grenzenlos

Es gibt vier Gründe, warum es sinnvoll ist, nicht all das Vertrauen zu wollen, das sich die meisten Menschen offensichtlich dennoch wünschen. Martin Hartmann erklärt: „Zum einen scheint es wenig sinnvoll, den Vertrauensbegriff unbegrenzt zu multiplizieren.“ Zweitens gibt es Gefahren, mit denen man nicht rechnen kann, die also neu oder unbekannt für einen Menschen sind. Der dritte Punkt ist schwieriger zu verstehen. Martin Hartmann erwähnt Niklas Luhmanns Aussage, wonach die Menschen morgens nicht aufstehen würden ohne Vertrauen: „So scheint alles, was wir tun, von Vertrauen getragen zu sein, sonst würden…

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Gelegenheitssex ist nichts Neues

An sich ist Gelegenheitssex historisch nichts Neues. Heutzutage verdankte er sich der politischen und moralischen Forderung nach der Befreiung der Sexualität von religiösen Tabus und ökonomischen Austausch. Eva Illouz erläutert: „Er war zumindest dem Grundsatz nach geschlechtsneutral. Und er verband sich mit umfassenderen Praktiken der Selbstbestätigung, Authentizität und Autonomie.“ Gelegenheitssex fand in modernen räumlichen Umgebungen statt, in Städten oder auf Universitätsgeländen. Er ermöglichte es Männern und Frauen unterschiedlicher geographischer, ethnischer und sozialer Herkunft miteinander in Kontakt zu kommen. Das geschah fern der formalen oder informellen sozialen Kontrolle durch die eigene…

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Lieblosigkeit macht Menschen unglücklich

Das tiefe Wissen einer Kultur offenbart sich in den Worten, die von den dort lebenden Menschen für die von ihnen wahrgenommenen Phänomene gefunden worden sind. „Lieblosigkeit“ ist so ein besonderes Wort. Gerald Hüther weiß: „Lieblosigkeit macht Menschen unglücklich, zerstört Beziehungen, untergräbt Vertrauen und, ja, macht eben auch krank.“ Über viele Generationen hinweg haben die Vorfahren der heute lebenden Menschen das immer wieder beobachtet. Irgendwann haben sie dann diesen einen, alles umfassenden Begriff der „Lieblosigkeit“ gefunden. Das ist interessant. Aber wirklich spannend wird es, wenn man nun nach einem Begriff sucht,…

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Zum Konflikt gehören zwei

Wenn man von einem Konflikt betroffen ist, kann man ihn auf kluge Weise ansprechen. Oder moderieren, wenn man nicht selbst oder nur indirekt involviert ist. Reinhard K. Sprenger erläutert: „Grundsätzlich haben Sie eine viel prinzipiellere Wahl; die Entscheidung liegt bei Ihnen. Sie sind nicht gezwungen, einen Konflikt zu haben.“ Zum Konflikt gehören zwei. Einer der handelt, und einer der reagiert. Jeder ist verantwortlich für das, was er tut. Kein Mensch muss sich hinter etwas verstecken. Extremsituationen einmal ausgenommen, kann einem also niemand einen Konflikt aufzwingen. Jeder hat die Freiheit, erst…

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Die Furcht vor der Freiheit ist nichts spezifisch Faschistisches

Erich Fromm stellte die Erfahrung der Freiheit in einen historischen, dialektischen Zusammenhang. Und es ist eben die Unfähigkeit, Verantwortung für die kreative Ausübung positiver Freiheit zu übernehmen, welche den egoschwachen sozialen Charakter kennzeichnet. Stuart Jeffries fügt hinzu: „Um spirituelle Sicherheit zu erlangen und der unerträglichen Last der Freiheit zu entkommen, ersetzt das verängstigte Individuum die eine Form der Autorität durch eine andere.“ Erich Fromm schrieb: „Der erste Fluchtmechanismus, mit dem wir uns befassen wollen, ist die Tendenz, die Unabhängigkeit des eigenen Selbst aufzugeben.“ Das Selbst soll mit irgendjemand oder irgendetwas…

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Es gibt eine negative und eine positive Freiheit

Um herauszufinden, ob man etwas tun muss oder ob man nur glaubt, dass man es müsste, ist es sehr hilfreich, die Freiheit in zwei Sorten, zwei Teile oder besser gesagt in zwei einzelne Schritte zu zerlegen: in die positive und die negative Freiheit. Anja Förster und Peter Kreuz erklären: „Diese Unterscheidung geht auf den politischen Philosophen Isaiah Berlin zurück. Die negative Freiheit ist laut Berlin der Zustand, in dem die eigene persönliche Entfaltung nicht von anderen Menschen, Institutionen oder Ideologien und den von ihnen ausgehenden Zwängen begrenzt oder sogar verhindert…

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Die Freiheit ist etwas besonders Menschliches

Menschsein heißt, sich verändern zu können. Von diesem Satz geht Zuversicht und Hoffnung aus. Ahnungen von einem anderen Leben werden durch ihn wach. Warum können sich Menschen verändern? Weil, so Viktor Frankl, der Mensch frei ist. Zwar nicht frei von seinen biologischen, psychologischen oder soziologischen Bedingungen, nicht frei von den Einflüssen der Erziehung, nicht frei von den Einflüssen der Welt, in der ein Mensch lebt. Frei aber zur Stellungnahme allem gegenüber, was sein Leben begrenzt … Für Uwe Böschemeyer bedeutet dies folgendes: „Ich habe bestimmte Gene, aber ich kann auf…

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Nur der Mensch hat die Freiheit der Wahl

„Der Mensch ist in seinem Tun und Wollen frei. Er kann zwischen richtig und falsch, gut und schlecht, passend oder unpassend wählen und übernimmt dafür die Verantwortung“, sagt zumindest die Philosophie. „Moment mal“, sagt die Hirnforschung, „das stimmt so nicht!“ Forschungsergebnisse scheinen zu belegen, dass das menschliche Gehirn schon Entscheidungen trifft, bevor das Bewusstsein überhaupt davon Notiz nimmt. Andere Wissenschaftler wiederum behaupten, eine vermeintlich vorbestimmte Handlung könne noch willentlich und aktiv gestoppt werden. Anja Förster und Peter Kreuz versuchen herauszufinden, wie sich der freie Wille – falls er existiert –…

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Viele Menschen haben Angst vor der Freiheit

Anja Förster und Peter Kreuz betonen: „Ein entschiedenes Leben zu führen bedeutet, volle Verantwortung zu übernehmen für das, was wir tun oder lassen. Für das, was wir wählen oder nicht wählen. Wozu wir ja sagen und wozu wir nein sagen.“ Das ist letztlich der Gesamtpreis, die Summe aller kleinen Deals, der Preis für ein Leben in Freiheit: die Verantwortung für das eigene Selbst. Viele Menschen haben allerdings Angst vor dieser Freiheit. Sie benutzen lieber die berühmten Wenn-Dann-Konstruktionen. Deren Funktion ist es, den momentanen Verantwortungsdruck auf die Zukunft abzuwälzen. Vermeidungs- oder…

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