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Lieblosigkeit macht Menschen unglücklich

Das tiefe Wissen einer Kultur offenbart sich in den Worten, die von den dort lebenden Menschen für die von ihnen wahrgenommenen Phänomene gefunden worden sind. „Lieblosigkeit“ ist so ein besonderes Wort. Gerald Hüther weiß: „Lieblosigkeit macht Menschen unglücklich, zerstört Beziehungen, untergräbt Vertrauen und, ja, macht eben auch krank.“ Über viele Generationen hinweg haben die Vorfahren der heute lebenden Menschen das immer wieder beobachtet. Irgendwann haben sie dann diesen einen, alles umfassenden Begriff der „Lieblosigkeit“ gefunden. Das ist interessant. Aber wirklich spannend wird es, wenn man nun nach einem Begriff sucht, der zum Ausdruck bringt, was einen Menschen gesund macht. Der müsste ja das Gegenteil von Lieblosigkeit bezeichnen. Aber „Liebevollheit“ oder „Liebhaftigkeit“ gibt es in der deutschen Sprache nicht. Gerald Hüther ist Neurobiologe und Verfasser zahlreicher Sachbücher und Fachpublikationen.

Gesundheit könnte sich ganz von allein einstellen

Weshalb eigentlich? Genauso, wie sie beobachtet und verspürt haben, was einen Menschen krank macht, müssen die Vorfahren der heute lebenden Menschen doch auch erkannt haben, was eine Person gesund macht. Oder kann es sein, dass es gar nichts gibt, was einen Menschen gesund machen kann, dass Gesundheit etwas ist, das sich immer wieder von ganz allein einstellt? Das würde bedeuten, dass jeder lebende Organismus aus sich selbst heraus einen Zustand anstrebt, den man „Gesundheit“ nennt.

Gerald Hüther stellt fest: „Gesund auf die Welt zu kommen und gesund zu bleiben, wäre dann genauso normal und selbstverständlich wie lebendig zu sein. Und für das, was uns lebendig macht, haben wir ja auch kein Wort.“ Wohl aber für das, was dem Leben ein vorzeitiges Ende bereitet: ein tödlicher Unfall, Mord, Blutvergiftung, Organversagen. Ein Mensch kann verhungern, verdursten und ersticken, ja sogar sein Leben selbst beenden. All das kann ihm zustoßen und dazu führen, dass er stirbt.

Viele Menschen wollen ihr Leben selbst gestalten

Aber wieder lebendig machen kann einen Mensch nichts und niemand. Mit der Freiheit ist es genauso. Alle Menschen bringen das Bedürfnis, ihr Leben selbst zu gestalten, schon mit auf die Welt. Sie tragen also die Sehnsucht nach Freiheit von Anfang an in sich. Deshalb kann die Menschen auch nichts und niemand auf der Welt frei machen. Sie sind es schon und wollen es auch bleiben. Aber ihnen diese Freiheit rauben, das ist durchaus möglich. Sogar auf sehr vielfältige Weise und nicht nur durch die Maßnahmen und Anordnungen anderer.

Manche bauen sich sogar freiwillig ein Gefängnis unfrei machender Vorstellungen ins eigene Gehirn. Gerald Hüther erklärt: „Grundsätzlich ist die Fähigkeit, sich zu entfalten, das Leben mit all seinen Möglichkeiten, die es uns bietet, zu ergreifen, glücklich zu werden und gesund zu bleiben jedoch von Anfang an in jedem Menschen angelegt.“ Etwas, das von ganz allein entsteht und sich normalerweise auch immer wieder von ganz allein herausbildet, braucht nichts und niemand, der es „macht“. Quelle: „Lieblosigkeit macht krank“ von Gerald Hüther

Von Hans Klumbies

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