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Viele alltägliche Ängste sind völlig überflüssig

Wer Ängste erlebt, nimmt sie auf seine Weise wahr. Und zunächst spielt es für den Betroffenen keine Rolle, ob es sich um eine reale Gefahr handelt oder um Relikte aus einer anderen Zeit. Die Angst ist dominant und wird als belastend empfunden. Heinz-Peter Röhr weiß: „Das erfolgreichste Rezept gegen unrealistische Ängste ist: Genau das zu tun, wovor man Angst hat. Wenn dies erledigt ist, stellt sich Erleichterung ein.“ Man darf jetzt mit Recht stolz auf sich sein. Die technisierte Welt der Gegenwart ist arm an Abenteuern. Die Bewältigung von Ängsten…

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Scham schützt und Beschämung verletzt

Beschämte Menschen tun sich ausgesprochen schwer, therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Wenn es doch dazu kommt, ist ein sehr behutsames Vorgehen erforderlich, um den in seiner nackten Scham dastehenden Menschen nicht zu entwürdigen und bei ihm noch schwerere Schamgefühle hervorzurufen. Reinhard Haller weiß: „Scham hat aber auch noch zwei weitere Funktionen: jene des Warnens und Schützens.“ Scham, vom mittelhochdeutschen „skham“ kommend, heißt ursprünglich „sich bedecken, sich verhüllen“. „Scham schützt und Beschämung verletzt“, lautet eine alte Redensweise. Der Schweizer Psychiater Daniel Hell bezeichnet Scham als „Türhüter des Selbst“. Scham ist…

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Angst kann das gesamte Leben vergiften

Wenn es darum geht, mehr Kontrolle über die eigenen Reflexe zu bekommen, ist eine gewisse Form der Aufmerksamkeit hilfreich. Das Leben der meisten Menschen wäre viel einfacher und angenehmer, wenn sie auf ihre unrealistischen, unpassenden, unangemessenen Ängste verzichten könnten. Heinz-Peter Röhr weiß: „Diese sind überflüssig, können aber das gesamte Leben vergiften.“ Fast jeder kennt die Situation, dass ihn ein mulmiges Gefühl beschleicht. Wenn man zum Beispiel auf einem hohen Turm steht, in einen tiefen Abgrund schaut, im Fernsehen eine dramatische Szene gezeigt wird, das Flugzeug rasant abhebt. Obwohl man sich…

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Kontrollverlust führt in einen Teufelskreis

Wenn man fragt, warum es immer wieder zu Kontrollverlusten kommt, dann sind Teufelskreise zu beobachten. Heinz-Peter Röhr weiß: „Wer unter einem Kontrollverlust oder den Folgen leidet, tendiert zur Selbstabwertung. Er macht sich Vorwürfe und redet negativ mit sich selbst.“ Durch die Selbstabwertungen wird die Psyche labilisiert. Dies ist wiederum die Basis dafür, dass es neue Kontrollverluste geben wird. Der Vorsatz, dass es so etwas nicht mehr geben wird – nie mehr –, gehört in aller Regel auch dazu. Die meisten Menschen haben das Gefühl, dass sie immer die Kontrolle über…

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Die Beschleunigung prägt die Gegenwart

Immer mehr Menschen entwickeln das Gefühl, dem Veränderungstempo in der Arbeitswelt nicht länger gewachsen zu sein und abgehängt zu werden. Immer ausgefeiltere Techniken helfen ihnen, immer mehr Zeit zu „sparen“, und doch haben sie immer weniger davon. Daniel Goeudevert erklärt: „Dieses seltsame Paradox scheint mir geradezu eine Grunderfahrung der Gegenwart zu sein, deren prägendstes Merkmal ja tatsächlich die Beschleunigung ist.“ Immer mehr in immer kürzerer Zeit zu schaffen, ist das mantramäßig gepredigte Ideal des Industriezeitalters. Denn die permanente Temposteigerung prägt ja längst nicht mehr nur Wirtschaft und Arbeitswelt. Sie hat…

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Zwangsstörungen führen zu Kontrollverlust

Händewaschen kann die Angst vor Infektionen oder Schmutz beruhigen und spielt aktuell gerade in Zeiten von Corona eine wichtige Rolle bei prophylaktischen Hygienemaßnahmen. Wenn die Angst vor einer möglichen Infektion jedoch bald wieder da ist muss man erneut die Hände waschen. Heinz-Peter Stöhr stellt fest: „Ständiges Händewaschen führt zu einer Zwangsstörung mit typischen Kontrollverlusten. Patienten mit Waschzwang müssen ihre Hände täglich viele Male waschen.“ Emotional stabile Menschen nehmen sinnvolle Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen in Anspruch, etwa Händewaschen. Emotional instabile Menschen entwickeln dagegen leicht übertriebene Ängste, zum Beispiel vor Infektionen.…

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Moderner Sex kennt keinen klaren Kurs

Ungewissheit meint nicht die Unklarheit, die damit verbunden ist, dass Worte mehr als eine Bedeutung haben können und die Absichten von Akteuren nicht immer durchsichtig sind. Eva Illouz erklärt: „Der erste Umstand kann unterhaltsam sein, während der zweite normalerweise keine Angst auslöst.“ Ungewissheit rührt vielmehr daher, dass die Grundlagen einer Interaktion nicht als selbstverständlich gelten können. Deshalb muss sich jeder die Definition einer Situation selbst zusammenreimen. Denn die Verhaltensregeln für Interaktionen sind unklar, obwohl die Akteure Klarheit anstreben. Ungewissheit hat damit direkte psychische Auswirkungen, die von Scham, Unbehagen und Verlegenheit…

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Lachen tötet die Furcht

Der Lachende gibt für einen Augenblick Kontrolle ab. Doch dieser Kontrollverlust weckt positive Emotionen. Er schwächt einen Menschen nicht, sondern stärkt ihn. Ulrich Schnabel weiß: „Solange in einer Gesellschaft noch viel gelacht wird, kann die Angst sie nicht zerstören.“ Deshalb schöpfen karnevalistische Kulturen wie Parodien und Komödien häufig aus der Angst. Sie verspotten, was Befürchtungen weckt, verkehren das Erschreckende ins Groteske. Gerade heute, in der angespannten Weltlage, sei daher eine heitere Haltung angemessen, argumentiert auch der ZEIT-Politikredakteur Gero von Randow: „Das Leben ist eben keineswegs nur dort zum Lachen, wo…

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Die Botschaft eines Lächelns erkennt jeder

Mit Humor kann man selbst in der größten Not seine Selbstachtung und Zuversicht verteidigen. Er kann zur letzten rettenden Lücke werden, wenn sämtliche andere Auswege verbaut und vernagelt erscheinen. Die Heiterkeit ist für die Zuversicht von großer Bedeutung. Es gibt schätzungsweise 7.000 verschiedene Sprachen auf der Welt. In vielen Ländern begreift man als Fremder weder die Schrift noch das gesprochene Wort. Ulrich Schnabel weiß: „Und doch gibt es eine Form der Kommunikation, die rund um den Globus verstanden wird – die Botschaft eines Lächelns.“ Und überall hat Freundlichkeit etwas Entwaffnendes.…

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Emotionen sind automatische Verhaltensmuster

Die Angst ist vermutlich die typischste aller Emotionen. Manche Forscher unterscheiden terminologisch zwischen „Emotion“ und „Gefühl“, aber in der Alltagssprache sind diese Ausdrücke meist austauschbar. Philipp Hübl erläutert: „Weil wir im Deutschen das Wort „Gefühl“ allerdings auch für Körperempfindungen wie Schmerz oder Kälte verwenden oder für motorische Fähigkeiten wie das Ballgefühl, muss man sich vergegenwärtigen, dass Emotionen eine besondere Klasse unserer Gefühle, oder allgemeiner: unserer mentalen Zustände, darstellen.“ Neben der Angst gibt es natürlich noch andere Emotionen wie Wut, Traurigkeit, Freude, Ekel, Scham, Gewissensbisse, Neid, Eifersucht oder Hoffnung. Fast jede…

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