In der Erotik prallen Kultur und Körper zusammen

Wolfgang Schmidbauer kritisiert eine Konsumkultur, welche die Fantasie von Jugendlichen in materielle Bahnen lenkt. Es handelt sich um Störungen der Fantasie, die von der Gesellschaft nicht spiritualisiert, sondern materialisiert werden. Wolfgang Schmidbauer erinnert sich an ein Alterswerk des Kulturanthropologen Wilhelm Emil Mühlmann über „Die Metamorphose der Frau – Weiblicher Schamanismus und Dichtung“. Darin beschreibt er mit vielen Quellen, dass unter allen Umformungen durch die Hochkultur ein primär weiblicher Schamanismus fortlebt. Dessen zentrale Qualität ist die Verwandlung – in ein Tier, in einen Fluss, in einen Sturm oder in ein anderes…

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Der Mensch ist ein Werk von unbestimmter Gestalt

Wie findet der Mensch zu Freiheit und Würde, zu Individualität und Identität? Joachim Bauer antwortet wie folgt: „Dass wir den Rahmen verlassen dürfen, der uns durch unsere Herkunft gesetzt war, verdanken wir der Renaissance, der Reformation und der Aufklärung.“ Der florentinische Philosoph Giovanni Pico della Mirandola betrachtete den Menschen als „ein Werk von unbestimmter Gestalt“, dem das Recht und die Würde zusteht, selbst zu wählen, wie er sich verwirklichen will. Das war Ende des 15. Jahrhunderts eine Provokation und brachte ihm bei der mächtigen katholischen Kirche erheblichen Ärger ein. Die…

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Georg Milzner sucht nach einem neuen Selbst

Die Vorstellungen vom Selbst eines Menschen sind historisch gewachsen. Und genauso verändern sich auch in der Zukunft historisch. Georg Milzner beschäftigt sich mit der Frage, wie sich ein Selbst konstituieren könnte, das den Herausforderungen der Gegenwart entspricht. Die Entwicklung des Selbst hängt vor allem von den Verteilungen der Aufmerksamkeit ab. Georg Milzner weiß: „Wer von sich selbst nichts wissen will, der wird mit sich selbst auch nicht weit kommen.“ Deshalb wird es darauf ankommen, eine neue Vorstellung vom Selbst zu entwickeln. Es geht dabei um die Vorstellung von einem Selbst,…

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Der Mensch hat einen freien Willen

Biologische Systeme, also Lebewesen, unterziehen alle von außen und aus dem eigenen Inneren eintreffenden Reize einem Prozess der Verarbeitung und Bewertung. Erst danach reagieren sie mit einem Verhalten, einem als Selbstorganisation bezeichneten Vorgang. Joachim Bauer ergänzt: „Ein bewusst handelnder Akteur ist dafür nicht erforderlich. Akteur ist das biologische System als Ganzes. Im Falle des Menschen spielt sich ein Teil der biologischen Selbstorganisation auf einer Bühne ab, die wir Bewusstsein nennen.“ Im Bewusstsein können sowohl von innen, vom eigenen Körper her, als auch von außen eintreffende Reize Gegenstand der persönlichen Reflexion…

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Einige Grundgefühle sind angeboren

Die Bedeutung von Emotionen und Affekten für das menschliche Verhalten hat man lange unterschätzt. Verstand und Intelligenz galten als höchste Stufe der menschlichen Entwicklung. Dagegen sind Gefühle als unbestimmt, unbeschreibbar und unkalkulierbar abgetan worden. Reinhard Haller stellt fest: „Diese auch in der kriminologischen Wissenschaft verbreitete Meinung hat sich in den letzten Jahren völlig verändert.“ Man hat erkannt, dass Emotionen das Wesen eines Menschen ganz entscheidend bestimmen. Sie sind überlebenswichtig und es gibt auch so etwas wie eine emotionale Intelligenz. Die Wissenschaft geht davon aus, dass verschiedene Grundgefühle angeboren sind. Jedes…

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In jeder Ehe gibt es Beziehungstänze

Jedes Paar entwickelt Beziehungstänze. Im Laufe der Jahre können sich Interaktionen, die einst frisch und sogar überraschend waren, durch Wiederholung abnutzen. Shirley P. Glass stellt fest: „Sogar die Kinder können mit einiger Genauigkeit voraussagen, was Mama und Papa sagen und tun werden.“ Der Vorteil feststehender Handlungsschema liegt in ihrer Vertrautheit. Der Nachteil ist, dass die Abläufe unflexibel und unnachgiebig werden können. In einer bereichernden Beziehung nehmen gegensätzlich Eigenschaften, die vielleicht Teil der anfänglichen Anziehung waren, in dem Maß ab, in dem die Partner sich ähnlicher werden. In einer sich verschlechternden…

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Eine Diagnose darf keine Waffe sein

Wahnsinn finden Psychiater bei bestimmten Krankheiten. Die Öffentlichkeit spricht aber viel häufiger vom „ganz normalen Wahnsinn“. Sie meint damit keine Krankheiten, sondern die flächendeckenden Merkwürdigkeiten, von denen die Massenmedien pausenlos berichten. Manfred Lütz stellt fest: „Die Folgen dieses ganz normalen Wahnsinns sind erheblich desaströser als die harmlosen Spinnereien eines Schizophrenen aus dem Nachbarhaus.“ Das wirkliche Problem sind daher die sogenannten Normalen. Donald Trump ist natürlich ein krankhafter Narzisst. Mit dieser Diagnose warteten eine Reihe amerikanischer Psychotherapeuten auf. Sie alle hatten ihn jedoch nicht untersucht und ganz sicher auch nicht gewählt.…

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Eine Heirat ist die größte Lebensentscheidung

Heutzutage heiraten viele Menschen viel später als früher. Dabei blenden sie oft alle Bedenken aus, ob sie wirklich bis an ihr Lebensende treu sein und sich nie von diesem Partner trennen werden. Dabei unterschätzen die meisten völlig, wie sich ein Mensch zwischen 30 und 40 Jahren nochmals grundlegend in seiner Persönlichkeit verändert. Andreas Salcher weiß: „Da bauen sich dann viele, manchmal auch unüberwindbare Probleme auf.“ Es beginnt ein ständiges Ringen, in welchem Ausmaß man bereit ist, seine eigenen Lebensträume zurückzustellen. Will man dem Partner entgegenkommen und das Wohl der Kinder…

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Autorität gründet auf nichts als Gewohnheit

Ein strenger, aber gerechter Supervater ist ein Produkt der menschlichen Phantasie. Er dient als Gegenentwurf zur stets enttäuschenden Wirklichkeit. Die Qualitäten der Väter wachsen insbesondere nach ihrem Tod. Nach und nach vergisst man ihre üblen Angewohnheiten und überhöht ihre positiven Charakterzüge. Paul Verhaeghe ergänzt: „So werden sie letztlich zu Figuren, die sie in Wirklichkeit niemals waren.“ Daher heißt es nicht umsonst im Volksmund, dass man über die Toten nur Gutes sagen sollte. Ein Held muss vor allem eines sein: tot, das trägt gewaltig zur Idealisierung bei. Am auffälligsten an diesem…

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Gelungene Selbststeuerung erzeugt Lust

Die Erziehung zu einer gelingenden Selbststeuerung ist laut Joachim Bauer ein Akt der Balance. Von denen, die in pädagogischer Verantwortung stehen, fordert sie ein Gleichgewicht zwischen empathischer Zuwendung, dem Mut zur pädagogischen Führung und dem Gewähren von Freiheitsräumen. Dieses ermöglicht es Kindern und Jugendlichen, Autonomie zu erleben und ihre ganz eigenen Erfahrungen zu machen. Dieses Gleichgewicht ist nicht nur an die jeweilige Altersstufe anzupassen. Sondern es muss für jedes Kind individuell immer wieder neu austariert werden. Joachim Bauer erläutert: „Die Erziehung zu Selbstkontrolle und zur sich aus ihr ergebenden Selbststeuerung…

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