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Jeder Mensch kann sich von seinem Besitz lösen

Niemand ist von Natur aus unfähig, Dinge wegzuwerfen. Viele Menschen glauben nur, sie könnten nicht loslassen. Psychologen nennen das „erlernte Hilflosigkeit“. Eine Person hat in der Vergangenheit wiederholt versucht, sich von Dingen zu trennen, und glaubt jetzt, sie könnte das nicht. Fumio Sasaki weiß aber: „Doch jeder kann sich von Besitz lösen, man muss sich nur der Gründe bewusst werde, warum man bisher daran scheiterte. Es liegt nicht an Ihrer Natur, weshalb Sie auch keinerlei Schuld tragen. Sie kennen es einfach nicht, sich von Besitz zu trennen, Sie haben sich so daran gewöhnt, ihn zu behalten.“ Früher lebte Fumio Sasaki in einem vermüllten Apartment, heute sieht seine Wohnung absolut minimalistisch aus. Fumio Sasaki arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.

Beim Entrümpeln gewinnt man überraschend viel

Die Meister des Minimalismus fallen nicht vom Himmel. Fumio Sasaki hat sich von einer Menge Zeug getrennt, allerdings über mehr als fünf Jahre hinweg, wobei es natürlich auch schneller geht. Das Entsorgen und Verwerten selbst geht ganz schnell: „Am ersten Tag wirft man den Müll weg. Am zweiten Tag verkauft man seine Bücher und CDs, am dritten seine Elektrogeräte. Am vierten Tag verkauft oder spendet man die großen Möbelstücke.“ Mehr als eine Woche braucht man nicht, um sich von seinem Zeug zu trennen, egal wie viel man besitzt.

Nicht das Entsorgen selbst dauert, sondern sich zu der Entscheidung durchzuringen, braucht Zeit. Und ebenso wie man seine Fremdsprachenkenntnisse durch Übung verbessert, lässt sich auch das Wegwerfen üben. Je öfter man es macht, desto schneller kann man sich entschließen und desto leichter fällt einem die Trennung. Sich zu trennen tut halt erst mal weh. Auch wenn es so scheint, als verliere man beim Entrümpeln, sollte man in dieser Hinsicht umdenken. Denn man gewinnt überraschend viel, wenn man sich von Überflüssigem trennt – Zeit, Platz, Freiheit, Energie und noch vieles mehr.

Viele Menschen ziehen Trost aus ihrem Besitz

Nur die wenigsten Menschen werden über Nacht beschließen, künftig minimalistisch leben zu wollen, und auf einen Schlag den Großteil ihres Besitzes weggeben. Schließlich will gelernt sein, sich von Dingen zu trennen. Auch Fumio Sasaki besitzt noch viele Dinge, von denen er sich nicht trennen mag. Man muss nicht alles sofort weggeben. Allerdings hält es Fumio Sasaki für wichtig, darüber nachzudenken, warum man sich von manchen Dingen nicht trennen will. Schon der niederländische Philosoph Baruch de Spinoza erkannte: Wenn Menschen sagen, etwas sei unmöglich, dann haben sie bereits beschlossen, es nicht tun zu wollen.

Obwohl man es sich vielleicht ernsthaft wünscht, sich von einem überflüssigen Ding zu trennen, wiegt der Trost, den man aus seinem Besitz zieht, möglicherweise noch schwerer. Die meisten Menschen bevorzugen den Weg des geringsten Widerstands. Sie sind einfach zu bequem, um etwas wegzuwerfen. Allerdings gilt auch: Wer aber das Entrümpeln zu lange vor sich herschiebt, riskiert, im eigenen Krempel zu ertrinken. Man kann nur zum Minimalisten werden, wenn man diese Lebensart zur obersten Priorität macht. Quelle: „Das kann doch weg!“ von Fumio Sasaki

Von Hans Klumbies

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