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Das Gewissen ist ein Produkt der Erziehung

Der australische Philosoph Peter Singer zweifelt daran, dass das Gewissen immer eine Richtschnur sein kann: „Der Satz, wir sollten unserem Gewissen folgen, ist nicht zu bestreiten. Aber er ist auch nicht hilfreich, wenn dem Gewissen folgen heißt, das zu tun, was man nach reiflicher Überlegung für richtig hält.“ Dem eigenen Gewissen folgen, heißt dann allerdings auch, seiner Verantwortlichkeit als rational Handelnder abzuschwören. Für Klaus-Peter Hufer folgt daraus, die Berücksichtigung aller relevanter Faktoren zu vernachlässigen. Und somit nicht gemäß der besten Beurteilung des in der Situation Richtigen oder Falschen zu handeln.…

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Durch die Arbeit wächst das Selbst

Die Arbeit ist dem menschlichen Selbst in ganz besonderer Weise verbunden. Joachim Bauer konkretisiert: „Sie bietet ihm Möglichkeiten des Selbst-Wachstums und der Selbst-Erweiterung.“ Das Selbst lebt davon und kann sich nur erhalten, wenn es interpersonelle oder soziale Resonanz erfährt. Daher ist es verständlich, dass Menschen nicht nur für die eigene Person per se nach Akzeptanz suchen, sondern ihrer auch für das bedürfen, was sie im Rahmen ihrer Arbeit tun. Denn der Mensch erlebt das, was er in der Arbeit tut, als einen Teil seines Selbst. Er erwartet deshalb, dass seine…

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Kontrollverlust fällt unterschiedlich aus

Wie oft und wie intensiv jemand die Kontrolle über seine Gefühle verliert, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Heinz-Peter Röhr benennt Ausnahmen: „Es gibt sie, Individuen, die eigentlich nie die Kontrolle über ihre Gefühle verlieren. Was auch geschieht, sie bleiben ruhig und überlegt.“ Das kann sogar bei anderen zu verstärktem Ärger führen, wen sie es nicht ertragen können, dass jemand trotz der offensichtlich aufregenden Situation teilnahmslos bleibt. Wenig oder keine Gefühlsregung zu zeigen, stört fast immer die soziale Kommunikation, die auch über den Austausch von Gefühlen stattfindet. Wer in einem…

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Die anderen Menschen zählen nicht

Dass jeder vor allem an sich selbst denkt, propagiert und ins Extreme gewendet durch den sogenannten Neoliberalismus, ist seit Jahren, was man den „Geist der Zeiten“ nennen könnte. Daniel Goeudevert klagt an: „Und dieser Geist hat das gesellschaftliche Klima ebenso geschädigt wie die CO2-Emissionen das meteorologische. Extreme Wetterlagen hier wie dort.“ Überhaupt: Unterm Strich zählen die anderen nicht. Man gibt und zeigt sich heute wie man sich gerade so fühlt. Man will aus seinem Herzen, wie es so schön heißt, keine Mördergrube mehr machen. Also ist man, je nach Tagesstimmung,…

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Gelegenheitssex ist nichts Neues

An sich ist Gelegenheitssex historisch nichts Neues. Heutzutage verdankte er sich der politischen und moralischen Forderung nach der Befreiung der Sexualität von religiösen Tabus und ökonomischen Austausch. Eva Illouz erläutert: „Er war zumindest dem Grundsatz nach geschlechtsneutral. Und er verband sich mit umfassenderen Praktiken der Selbstbestätigung, Authentizität und Autonomie.“ Gelegenheitssex fand in modernen räumlichen Umgebungen statt, in Städten oder auf Universitätsgeländen. Er ermöglichte es Männern und Frauen unterschiedlicher geographischer, ethnischer und sozialer Herkunft miteinander in Kontakt zu kommen. Das geschah fern der formalen oder informellen sozialen Kontrolle durch die eigene…

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Kinder dürfen die Neugierde nicht verlieren

In einer reizüberfluteten Welt ist es enorm wichtig, die eigene Neugier nicht zu verlieren. Wer überall Antworten bekommt, hat irgendwann keine Fragen mehr. Richard David Precht betont: „Keine zweite Herausforderung dürfte unsere Schulen und Universitäten so sehr zum Umdenken zwingen, wie die intrinsische Motivation unserer Kinder zu bewahren und zu pflegen.“ Denn bislang beruht das Bildungssystem auf dem Gegenteil – der extrinsischen Motivation. Die Kinder lernen in der Schule, was immer man auch anderes erzählen mag, für Noten. Solange dies der Vorbereitung auf das Berufsleben diente, hatten die Kritiker dieses…

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Ein Liebender gibt seinem Leben Sinn

Nicht nur mit seinem Tätigsein kann man seinem Leben insofern Sinn geben, wenn man seine konkreten Fragen verantwortungsbewusst beantwortet. Aber nicht nur als Handelnder kann ein Mensch die Forderungen des Daseins erfüllen, sondern auch als Liebender. Und zwar in liebender Hingabe an das Schöne, das Große, das Gute. Viktor Frankl stellt folgendes Gedankenexperiment vor. Ein Mensch sitzt in einem Konzertsaal und lauscht seiner Lieblingssymphonie. Diese Person ist von der Musik so ergriffen, dass es ihr kalt über den Rücken läuft. Jetzt muss man sich vorstellen, diesen Menschen zu fragen, ob…

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Der Weise findet das Glück in sich selbst

Das Glück hängt für den Weisen nicht hauptsächlich von den stets zufälligen Ereignissen der äußeren Welt ab. Sondern es wird bestimmt durch die Harmonie seiner inneren Welt. Frédéric Lenoir erklärt: „Er ist glücklich, weil er Frieden oder Freude in sich selbst hat finden können.“ Anstatt die Welt seinen Wünschen unterordnen zu wollen, bemüht sich der Weise um die Veränderung seiner selbst. Erst durch diese Umkehrung wird das Glück möglich. Am Glücklichsein hindert die Menschen nicht die Wirklichkeit, sondern die Vorstellung, die sie sich von ihr machen. Ein und dieselbe Wirklichkeit…

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Der Blödsinn ist zur Seuche mutiert

Blödsinn kann durchaus etwas Erfreuliches sein. Der rheinische Karneval zum Beispiel feiert den Blödsinn. Erwachsene Menschen verhalten sich kindisch und albern. Und sie lieben das. Manfred Lütz erläutert: „Die üblichen Kontrollen fallen weg. Das Kind im Manne kann sich genauso austoben wie alle anderen Kinder. Man sieht das Leben von einer ganz anderen Seite.“ Es gibt Leute, die behaupten, Rheinländer seien nur in der sogenannten fünften Jahreszeit, im Karneval, sie selbst. Den Rest des Jahres würden sie sich bloß verstellen und als normal verkleiden, um die anderen nicht zu irritieren.…

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Moderner Sex kennt keinen klaren Kurs

Ungewissheit meint nicht die Unklarheit, die damit verbunden ist, dass Worte mehr als eine Bedeutung haben können und die Absichten von Akteuren nicht immer durchsichtig sind. Eva Illouz erklärt: „Der erste Umstand kann unterhaltsam sein, während der zweite normalerweise keine Angst auslöst.“ Ungewissheit rührt vielmehr daher, dass die Grundlagen einer Interaktion nicht als selbstverständlich gelten können. Deshalb muss sich jeder die Definition einer Situation selbst zusammenreimen. Denn die Verhaltensregeln für Interaktionen sind unklar, obwohl die Akteure Klarheit anstreben. Ungewissheit hat damit direkte psychische Auswirkungen, die von Scham, Unbehagen und Verlegenheit…

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