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Normale entdecken die Irrationalität

Esoterik war früher ein amüsantes Thema für gelangweilte Ladys, die zu viel Zeit hatten. Mit Horoskopen befasste man sich augenzwinkernd zur allgemeinen Gaudi. Doch natürlich nahm den ganzen Unsinn niemand ernst. Dann bestand auf einmal die Gefahr, dass schlichte Gemüter das alles tatsächlich glauben könnten. Daher haben Wissenschaftler wie Hans Jürgen Eysenck und andere in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts die Unhaltbarkeit von Astrologie und anderem Blödsinn zweifelsfrei nachgewiesen. Manfred Lütz stellt fest: „Doch da war es schon zu spät, da rollte die Welle der Irrationalität bereits unaufhaltsam. Und so…

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In der Liebe herrscht wunderbare Intimität

Es gibt in jeder Liebe den Moment, in dem die Grenze zum Körper des Anderen überschritten wird. Dann beginnt eine einzigartige Intimität, eine Nähe, in der die Liebenden beinahe ganz angekommen sind. Peter Trawny erläutert: „Diese Nähe, ihre Erfahrung, ruft etwas hervor, das zuerst und zuletzt unsagbar bleibt. Wer darauf achtet, wird merken, dass es mehr ist als ein bloßes Gefühl.“ Zunächst wird die Berührung offenbar. Man wendet sich dem Körper der Geliebten zu und streichelt ihn. Nun verändert sich die gemeinsame Situation. Mit dem Streicheln ist der Geliebte nicht…

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Gelegenheitssex ist ein Nullsummenspiel

Nach Auffassung vieler Frauen, mit denen Eva Illouz gesprochen hat, untergräbt die Sexualität die Möglichkeit, als Person anerkannt zu werden. Gelegenheitssex dagegen verwandelt die Begegnung mitunter in ein Nullsummenspiel: das Streben ihres Partners nach einem sexuellen Vergnügen versus ihr Selbstgefühl, das auf Gegenseitigkeit und Anerkennung beruht. Eva Illouz erläutert: „Während sich der Wert einer Frau in traditionellen patriarchalischen Gesellschaften über ihre Klassenzugehörigkeit und ihre sexuelle Tugend bestimmt, wird der Sitz ihres Werts in einem Regime der sexuellen Freiheit verschwommen und ungewiss.“ Die Autonomisierung der Sexualität führt zu einer eingebauten Ungewissheit…

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Das Verlassen des Gewohnten bringt Gewinn

Durch die Anwendung ihrer Routinen glauben viele Menschen, dass das Spiel des Lebens aus Optimierung des Bewährten besteht. Dabei liegt gerade im gewagten Verlassen des Gewohnten, im freien Wurf erst der Gewinn. Die „ewige Mitspielerin“ könnte das Schicksal, das Glück, die Berufung, eine höhere Macht oder ganz einfach nur der Zufall sein. Andreas Salcher ergänzt: „Den Sinn können wir oft erst im Nachhinein erfassen. Resonanz erzielen wir in der Welt durch das Fangen aller Möglichkeiten, die das Schicksal uns zuwirft.“ Beim Ergreifen dieser Möglichkeiten erzielt man mehr Wirkung als mit…

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Selbstverwirklichung ist ein verbreitetes Ziel

Der Lebensstil des spätmodernen Subjekts in der neuen Mittelklasse ist vom Ideal der Selbstverwirklichung in möglichst allen seinen alltäglichen Praktiken geprägt. Andreas Reckwitz weiß: „Dabei geht es jedoch nicht um eine Selbstverwirklichung, die sich in Opposition zur modernen Welt vollzieht. Sie soll vielmehr sozial erfolgreich und anerkannt in dieser Welt stattfinden.“ Der Lebensstil folgt damit dem widersprüchlichen Muster der „erfolgreichen Selbstverwirklichung“. Das klassische Subjekt des Bürgertums, das auf sozialen Status und Erfolg aus war, musste dagegen häufig seine eigentlichen Wünsche zugunsten von Pflichten und Konventionen hintanstellen. Das romantische Subjekt probierte…

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Kränkungen können sogar Kriege auslösen

Bei manchen Kriegen bleiben die Ursachen ein Rätsel. Die sonst üblichen Gründe wie Herrschaftsinteressen, Territorialansprüche, ethnisch-kulturelle Heterogenität, soziale Ungerechtigkeiten oder Machtkonkurrenz liefern keine stimmige Erklärung. Reinhard Haller weiß: „in vielen Fällen wird man bei Demütigungen und Kränkungen fündig, die vielleicht nicht das ganze Drama verursacht, aber zumindest ausgelöst und den letzten Ausschlag gegeben haben.“ Das Beispiel schlechthin findet man in der griechischen Mythologie, im Trojanischen Krieg, den Homer in seiner „Illias“ schildert. Dessen mythologische Wurzeln sind Kränkungen und sich nach dem Schneeballprinzip ausbreitende Kränkungsreaktionen. Am Anfang steht die Gekränktheit der…

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Soziale Zwänge sind notwendig

In seinem Buch „Das Unbehagen in der Kultur“ aus dem Jahr 1930 hatte Sigmund Freud ausgeführt, dass Kultur die Unterdrückung von Glück und sexuellem Vergnügen unter Arbeit, Monogamie und soziale Zurückhaltung erfordere. Sigmund Freud zufolge sind soziale Zwänge notwendig, damit die menschliche Gesellschaft sich entwickeln kann. Stuart Jeffries fügt hinzu: „Das ungehemmte Schwelgen in den physischen und psychischen Bedürfnissen des Menschen – im Sinn des von Freud sogenannten Lustprinzips – beeinträchtigt die Freiheit anderer und muss daher mit Hilfe von Regeln und Disziplin – dem, was Freud das Realitätsprinzip nannte…

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Unzählige Fragen bestimmen den Alltag

Sich selbst, den eigenen Tonus und das, womit man zu tun hat, zunächst einmal kennenzulernen, bevor man es zu verbessern sucht, ist der erste wesentliche Schritt in Richtung Gelassenheit. Es gibt unzählige Fragen, über die man jeden Tag stolpern kann. Und natürlich wird man nicht allen nachgehen können. Aber sich die eigenen Fragen permanent vom Leib halten zu wollen, ist ebenfalls ziemlich anstrengend. Ina Schmidt erläutert: „Denn eben darum geht es: mitten im Alltag, mitten in der Hektik der eigenen To-dos nach mehr Gelassenheit zu streben und nicht in der…

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Lernen ist sowohl aktiv als auch assoziativ

Im Prinzip zeigt die Hirnforschung, dass ein Kind Neues umso schneller lernt, je mehr es schon weiß. Die Neurowissenschaften weisen nach, dass Lernen ein aktiver und assoziativer Vorgang ist. Andreas Salcher weiß: „Folglich lassen sich Informationen eben nicht beliebig in unsere Kopf hineinstopfen, wie manche Eltern und Lehrer glauben.“ Das Gehirn selektiert aus der Flut von Reizen jene heraus, die ihm bedeutsam erscheinen. Und das sind vor allem Fakten, Klänge und Bilder, die mit früheren Erfahrungen zusammenhängen. Wissenschaftliche Erkenntnisse haben einen Trend zur frühkindlichen Förderung ausgelöst, dessen Angebote leider oft…

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Viele Menschen haben ein Naturdefizit

Mit der Landschaft hat sich auch das Verhalten der Menschen verändert. Kurz gesagt: Die meisten bleiben drinnen. Sie sitzen in Großraumbüros, Autos und Hochhäusern und verbringen gerade einmal 1 bis 5 Prozent im Freien. Sie haben sich daran gewöhnt, jenseits der Zyklen der Natur zu überleben. Lucy F. Jones ergänzt: „Unser Bedürfnis und unser Wunsch danach, mit der Natur in Kontakt zu kommen – ebenso wie die Möglichkeit dazu –, haben dramatisch abgenommen.“ Im Jahr 2005 prägte der einflussreiche amerikanische Autor Richard Louv den Begriff der „Naturdefizit-Störung“. Er benennt damit…

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