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Rechtspopulisten sind unterkühlte Männer

Für Rechtspopulisten ist autoritäre Männlichkeit die Lösung für alles, wovon sie sich bedroht fühlen. Tobias Haberl kennt diese vermeintlichen Bedrohungen: „Muslimische Flüchtlinge, gierige Techkonzerne, lästige Gendersternchen, tätowierte Frauen mit Nasenring, nervige Veganer, aufmüpfige Klimaaktivisten und das permanente Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.“ Manchmal können sie an gar nichts anderes mehr denken, wie man nicht mehr von einem Gemälde wegschauen kann, das leicht schief an der Wand hängt. Weil sie die Gegenwart als „ver-rückt“ empfinden, nehmen sie Zuflucht bei verklärten Erinnerungen an die Vergangenheit, von denen sie sich…

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Opfer erhalten soziale Wertschätzung

Wer sich glaubwürdig als Opfer gesellschaftlicher Unterdrückung zu repräsentieren vermag, darf mit besonderer sozialer Wertschätzung rechnen. Alexander Somek erläutert: „Ein Opfer verdient Aufmerksamkeit, Zuwendung und vielleicht sogar Unterstützung. Immerhin gehört es zum Opfersein, gelitten zu haben.“ Einem Opfer gebührt Kompensation oder wenigstens deren spiritueller Ersatz, die „Heilung“. Nicht zuletzt wegen der Leidzuschreibung begegnet man Opfern mit der Vermutung, sie hätten mit Widrigkeiten zu ringen oder mit ihnen einmal zu kämpfen gehabt. Ihre Widerstandskraft mag Bewunderung hervorrufen. Eine Person, die Opfer gewesen ist und es dennoch geschafft hat, als etwas zu…

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Kontrollverlust prägt eine Angststörung

Betroffene einer generalisierten Angststörung erleben tagtäglich unterschiedliche Ängste vor den verschiedensten Dingen. Immer neue Szenarien spielen sich in ihrer Vorstellung ab. Heinz-Peter Röhr erläutert: „Das typische Merkmal ist der Kontrollverlust, ebenso, dass Betroffene ihre Sorgen und Ängste verteidigen und auch hier eine Erklärung dafür anbieten, warum sie so sein müssen und warum sie im Recht sind. Da der psychische Apparat unter ständiger Hochspannung arbeitet, sind zahlreiche körperliche Beschwerden typische Begleiter. Dazu zählen innere Unruhe, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Zittern, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, Schwindel, Benommenheit et cetera. Betroffene klagen häufig über Schmerzen, für…

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Von Gerechtigkeit gab es lange Zeit keine Spur

Seit Jahrmillionen entwickelt sich das Leben auf der Erde und Helga Kernstock-Redl wagt zu behaupten: „Von Gerechtigkeit oder ihr dienenden Gesetzen gab es in all dieser langen Zeit keine Spur. Nie wurden die Guten belohnt und die Bösen bestraft.“ Strafen gab es nur unter dem Aspekt des Lernens und der unmittelbaren Herstellung von Sicherheit. Wenn ein Lebewesen bedroht wird und es sich stark genug fühlt, verteidigt es sich. Das angreifende Tier erkennt: keine leichte Beute. Vielleicht lernt es aufgrund der strafenden Reaktion sogar, dass hier Gefahr droht und vermeidet einen…

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Dem Blöden fehlt der Sinn für das Urteil

Thomas von Aquin beispielsweise beschäftigte sich der Frage, ob Dummheit das Gegenstück der Weisheit sei und leitete den Begriff von der Stumpfheit ab, einer Gefühllosigkeit des Herzens, Stumpfheit der Sinne und Stumpfheit im Urteil. Heidi Kastner ergänzt: „Diese unterschied er von der Blödheit, die den völligen Mangel an geistiger Aufnahmefähigkeit bezeichnet und wie die Geisteskrankheit einen natürlichen Mangel darstellt.“ Laut Thomas von Aquin fehlt dem Blöden der Sinn für das Urteil; der Tor hat ihn zwar, aber abgestumpft. Robert Musil stellte fast sechzig Jahre vor Daniel Goleman fest, dass die…

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Beziehungen sind wie ein klassisches Drama

Viele Menschen scheuen sich vor Selbstverantwortung. Denn diese zieht die Notwendigkeit einer Veränderung nach sich, die sie fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Michael Lehofer erklärt: „Veränderung gehört nicht zum Grundkonzept von erwachsenen Menschen. Wir verändern uns nur, um nichts ändern zu müssen. In wie vielen Beziehungen bittet ein Teil den anderen, er möge diese Eigenschaft oder jenes Verhalten ändern!“ Doch Veränderung passiert erst, wenn ein Abbruch der Beziehung droht. Man verändert sich, damit sich nichts ändert. Es wäre schön, wenn sich Menschen auch nach der Jugend den Anfragen des…

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Worte können sämtliche Emotionen auslösen

Worte unterscheiden den Menschen von allen anderen Lebewesen, mit denen sie die Erde teilen. Thorsten Havener stellt fest: „Worte können uns zum Weinen bringen oder zum Lachen. Sie können uns wütend machen oder glücklich. Allein durch Worte können sämtliche Emotionen in uns ausgelöst werden.“ Jeder gute Drehbuchautor weiß, wie er durch Worte die Gefühlswelt der Zuschauer anspricht. Große Führungspersönlichkeiten und Denker haben durch ihre Worte dafür gesorgt, dass Menschen in einer bestimmten Weise fühlen und dann folglich handeln – oder eine Handlung verweigern. Suggestionen haben – in den Händen und…

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Eine Depression kann man nicht nachfühlen

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, wer ist das schon wirklich? Doch es gibt Menschen, die an einer Krankheit leiden, die sie genau solche extreme Höhen und Tiefen erleben lässt. Manfred Lütz schreibt: „Erfahrene Psychiater sagen, dass man bei langer Erfahrung eine Schizophrenie einigermaßen nachvollziehen könne, eine tiefe von innen heraus aufsteigende Depression, eine Melancholie, dagegen könne man nicht nachfühlen.“ Das Wort Depression führt da meist in die Irre. Denn darunter versteht manch einer die heftige Trauer beim Tod eines geliebten Menschen oder auch schon bei einer schmerzhaft erlebten Trennung, bei…

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Das Markenselbst prägt die Begegnung

Die visuelle Bewertung prägt die romantische Begegnung und ist eine ihrer Grundvoraussetzungen. Eva Illouz erläutert: „Aber angesichts der Tatsache, dass die Menschen nicht mit ihrem Selbst, sondern mit ihrem Markenselbst aufeinandertreffen – dem besten Erscheinungsbild, das sie nach außen kehren –, prägt auch die nichtvisuelle Bewertung persönlicher Eigenschaften ihre Begegnung. Insbesondere wenn sie feststellen wollen, ob sie in Fragen des Geschmacks und Lebensstils und in ihren psychischen Dimensionen zueinander passen.“ Bedingt durch den Einfluss von Internet-Dating-Sites nimmt eine solche Bewertung zunehmend die Form eines Vorstellungsgesprächs an, das wie sein visuelles…

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Selbstverwirklichung liegt voll im Trend

Manche Menschen haben das Ziel, möglichst alle Potenziale, die in ihnen schlummern, zu mobilisieren und ihnen zur Entfaltung zu verhelfen. Der Maßstab dieses Lebensstils ist die größtmögliche Fülle des Lebens. Andreas Reckwitz warnt: „Die Kehrseite der Selbstentgrenzung ist die Selbstüberforderung. Die Chance zum Neuen und Anderen kann sich in den Selbstzwang zum Neuen und Anderen verkehren, in eine Selbstransformation um ihrer selbst willen, aus der sich keine zusätzliche Befriedigung mehr ergibt.“ Idealerweise soll hier immer alles Wünschbare zugleich verwirklicht sein: Karriere und Familie, lokale Verankerung und globale Weite, Abenteuer und…

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