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Wahrsager waren schon in der Antike beliebt

Ohne Fingerspitzengefühl, das zur Entwicklung einer guten Geschichte gehört, hätten Wahrsagerinnen, Mystiker und Medien sicherlich nicht so lange überdauernd und in vielen antiken Gesellschaften wichtige Positionen eingenommen. Belege für die Popularität von Wahrsagerinnen datieren vielen Tausend Jahre zurück bis zu den antiken Kulturen Ägyptens, Chinas, Mesopotamiens und Assyriens. Kit Yates stellt fest: „Mit Anbruch der Aufklärung im Europa des 18. Jahrhunderts schwand die Beliebtheit der Wahrsagerzunft, und viele ihrer Zeremonien fielen der wachsenden Skepsis zum Opfer, mit der diese unwissenschaftlichen Praktiken zunehmend betrachtet wurden.“ Mit der Ausbreitung europäischer Kolonialreiche verbreitete…

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Aberglauben hat nichts mit Rationalität zu tun

Gläubige argumentieren häufig, dass sich religiöser Glaube nun einmal auf Bereiche beziehe, die empirisch nicht überprüfbar seien. Es gehe etwa um Phänomene wie Spiritualität, die allein subjektiver Erfahrung zugänglich seien, die weder erklärbar noch objektiv messbar seien und zu denen man mit einem rein rationalen, wissenschaftliche Ansatz somit keine Aussagen treffen könne – und daher auch nicht dürfe. Philipp Sterzer ergänzt: „Ähnlich verhält es sich mit dem Aberglauben, der sich in der Regel auch auf Phänomene bezieht, die sich rational scheinbar nicht erklären lassen.“ Klar gibt es Dinge zwischen Himmel…

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Gegen Verschwörungstheorien hilft Bildung

Verschwörungstheorien erfreuen sich großer Beliebtheit. Konrad Paul Liessmann nennt ein Beispiel: „Keine Demonstration für oder gegen Corona, bei der nicht Verschwörungstheoretiker, denen keine Idee zu abstrus ist, um sich die Welt zu erklären, gesichtet werden.“ Unglaublich wie der Blitz des Unsinns in den naiven Volksboden einschlagen und zur politischen Macht werden kann. Verschwörungstheorien werden aber auch von ihren aufgeklärten Gegnern geliebt. Wie einfach ist es doch, Ansichten zu kritisieren, deren Absurdität offen zutage liegt. Daraus lässt sich wohlfeiles Kapital schlagen. Das es zur Logik der Dummheit gehört, dass man sie…

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Der Krieg verursacht traumatische Neurosen

„Stellen wir uns den lebenden Organismus in seiner größtmöglichen Vereinfachung als undifferenziertes Bläschen reizbarer Substanz vor“: So schreibt Sigmund Freud im Jahr 1920 in seinem Aufsatz „Jenseits des Lustprinzips“, um die Funktionsweise des seelischen Apparates zu illustrieren. Svenja Flaßpöhler ergänzt: „Der Anlass, der Freud zu diesem Bild des reizbaren Bläschens führt, ist der „schreckliche, gerade abgelaufene Krieg“, der einen massenhaft verbreiteten Krankheitszustand mit dem Namen „traumatische Neurose“ verursacht habe.“ Traumatische Neurosen treten nach schweren mechanischen Erschütterungen, Eisenbahnzusammenstößen und anderen mit Lebensgefahr verbundenen Unfällen auf; die Folge sei eine allgemeine „Schwächung…

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Man muss die Muster des Narzissmus erkennen

„Label sind für Dosen, nicht für Menschen!“, heißt es. Normalerweise würde Turid Müller dieser Redensart voll und ganz zustimmen. Aber im Fall des Narzissmus möchte sie dafür warnen: „Diagnosen und andere Begrifflichkeiten helfen, Muster zu erkennen, um handlungsfähig zu werden. Und in Bezug auf narzisstischen Missbrauch bringt die Erkenntnis, endlich einen Namen für das Erlebte zu haben, oft den entscheidenden Durchbruch.“ Sollte ein Mensch bei dem Wort „Narzissmus“ Hemmungen haben, so sei ihm versichert: Das ehrt ihn. Aber in diesem Fall hilft es ihm nicht weiter. Möglicherweise kann der Gedanke…

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Identifikation birgt auch destruktive Potenziale

Identifikation gilt allgemein als wichtig für Empathie und die Aufrechterhaltung sozialer Bindungen, aber sie birgt auch destruktive Potenziale und ermöglicht ungestrafte Zerstörungsakte. Sicher muss man sich die unterschiedlichen Formen der Internalisierung genauer ansehen, die oft vorschnell als „Identifikation“ bezeichnet werden. Judith Butler erklärt: „Die Internalisierung des verlorenen anderen oder des verlorenen Ideals in der Melancholie wahrt und belebt Feindseligkeit mit der Macht zur Zerstörung des lebenden Organismus selbst.“ Auch wenn also das Über-Ich die Externalisierung der Destruktivität begrenzt, bleibt es ein potenziell destruktives Instrument. Denn dieses kann sich in selbstzerstörerischer…

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Bei einer Phobie herrscht Angst vor der Angst

Für viele Menschen ist der Anblick von Hunden kein gutes Signal, denn sie fürchten sich vor ihnen. Heinz-Peter Röhr ergänzt: „Während die Angst vor wirklich gefährlichen Rassen durchaus berechtigt ist, spricht man von einer Hundephobie, wenn an sich harmlose Hunde starke Ängste auslösen.“ Das Problem bei der Phobie ist die Angst vor der Angst. Angstforscher erkennen hier Ängste erster und zweiter Ordnung. Die Angst vor dem Hund und die Angst, die sich förmlich draufsetzt und sich ins Wahnhafte steigert. Ein Mensch mit Hundephobie weiß nur zu gut, wie sich die…

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Viele Menschen kennen ihre Emotionen nicht

In seinem Konzept baute Daniel Goleman auf der Definition der „emotionalen Intelligenz“ von Peter Salovey und John D. Mayer (1990) auf, die vier bis fünf wesentliche, darin enthaltene Fähigkeiten benannten. Heidi Kastner erläutert: „Zum ersten die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu erkennen. Wer nicht in der Lage ist, sein Gefühl vorerst einmal neutral und wertfrei zu erkennen und zu benennen, kann in weiterer Folge nicht darüber nachdenken und kann die in Emotionen enthaltene Botschaft – von uns an uns selbst – nicht entschlüsseln.“ Da Menschen in Begrifflichkeiten denken, brauchen sie…

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Freundschaft ist manchmal wichtiger als Sex

Im Allgemeinen ist Freundschaft in Beziehungen wichtiger als Sex und je länger eine Beziehung dauert und je tiefer die Freundschaft wird, desto mehr nimmt gewöhnlich die Frequenz und wohl auch die Qualität der sexuellen Begegnungen ab. Michael Lehofer ergänzt: „Das ist für viele Menschen kein Problem, für andere aber ein Schatten über ihrem Leben. Mitunter fühlen sie sich vom Sex in die Falle gelockt – und dann ist plötzlich Fastenzeit.“ Sexualität wird hauptsächlich als biologischer Trieb erlebt, ist jedoch eine von vielen Möglichkeiten, Bindungssicherheit zu erlangen. Sie ist, wie Michael…

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Es gibt zwei Arten von Bedürfnissen

Wenn es um Bedürfnisse geht, kennen viele Menschen Abraham Maslow, einer der berühmtesten Psychologen seiner Zeit, der weit über die Grenzen der Psychologie bekannt ist. Ingo Hamm weiß: „Maslow hat bereits in den 1940er-Jahren die nach ihm benannte Bedürfnis-Hierarchie aufgestellt, in der „Theorie of Human Motiviation“ (1943), die jeder Studierende der Geistes- und Wirtschaftswissenschaften kennt.“ Diese wurde jedoch nie von Abraham Maslow als Pyramide dargestellt, wie sie heute aber meistens falsch zitiert wird. Vielmehr unterschied er zwei Arten von Bedürfnissen; zum einen die sogenannten Defizitbedürfnisse. Dazu zählt er erstens physiologische…

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