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Bei einer Phobie herrscht Angst vor der Angst

Für viele Menschen ist der Anblick von Hunden kein gutes Signal, denn sie fürchten sich vor ihnen. Heinz-Peter Röhr ergänzt: „Während die Angst vor wirklich gefährlichen Rassen durchaus berechtigt ist, spricht man von einer Hundephobie, wenn an sich harmlose Hunde starke Ängste auslösen.“ Das Problem bei der Phobie ist die Angst vor der Angst. Angstforscher erkennen hier Ängste erster und zweiter Ordnung. Die Angst vor dem Hund und die Angst, die sich förmlich draufsetzt und sich ins Wahnhafte steigert. Ein Mensch mit Hundephobie weiß nur zu gut, wie sich die…

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Viele Menschen kennen ihre Emotionen nicht

In seinem Konzept baute Daniel Goleman auf der Definition der „emotionalen Intelligenz“ von Peter Salovey und John D. Mayer (1990) auf, die vier bis fünf wesentliche, darin enthaltene Fähigkeiten benannten. Heidi Kastner erläutert: „Zum ersten die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu erkennen. Wer nicht in der Lage ist, sein Gefühl vorerst einmal neutral und wertfrei zu erkennen und zu benennen, kann in weiterer Folge nicht darüber nachdenken und kann die in Emotionen enthaltene Botschaft – von uns an uns selbst – nicht entschlüsseln.“ Da Menschen in Begrifflichkeiten denken, brauchen sie…

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Freundschaft ist manchmal wichtiger als Sex

Im Allgemeinen ist Freundschaft in Beziehungen wichtiger als Sex und je länger eine Beziehung dauert und je tiefer die Freundschaft wird, desto mehr nimmt gewöhnlich die Frequenz und wohl auch die Qualität der sexuellen Begegnungen ab. Michael Lehofer ergänzt: „Das ist für viele Menschen kein Problem, für andere aber ein Schatten über ihrem Leben. Mitunter fühlen sie sich vom Sex in die Falle gelockt – und dann ist plötzlich Fastenzeit.“ Sexualität wird hauptsächlich als biologischer Trieb erlebt, ist jedoch eine von vielen Möglichkeiten, Bindungssicherheit zu erlangen. Sie ist, wie Michael…

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Es gibt zwei Arten von Bedürfnissen

Wenn es um Bedürfnisse geht, kennen viele Menschen Abraham Maslow, einer der berühmtesten Psychologen seiner Zeit, der weit über die Grenzen der Psychologie bekannt ist. Ingo Hamm weiß: „Maslow hat bereits in den 1940er-Jahren die nach ihm benannte Bedürfnis-Hierarchie aufgestellt, in der „Theorie of Human Motiviation“ (1943), die jeder Studierende der Geistes- und Wirtschaftswissenschaften kennt.“ Diese wurde jedoch nie von Abraham Maslow als Pyramide dargestellt, wie sie heute aber meistens falsch zitiert wird. Vielmehr unterschied er zwei Arten von Bedürfnissen; zum einen die sogenannten Defizitbedürfnisse. Dazu zählt er erstens physiologische…

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Sex wurde buchstäblich „verbilligt“

Für die feministische Historikerin Alice Echols bestand das Hauptziel der zweiten Frauenbewegung darin, Strategien gegen die „kulturelle Aufwertung des Mannes und die Abwertung der Frau“ zu entwickeln. Eva Illouz stellt fest: „Doch während Frauen einige noch bescheidene Geländegewinne in den Bereichen der Wirtschaft und der Politik erlangen, scheinen sie auf sexuell-romantischem Gebiet einem ernsthaften Abwertungsprozess unterlegen zu sein.“ Viele Feministinnen und Experten für Sexualökonomie haben eine solche Abwertung festgestellt. Ihrer Analyse zufolge wurde Sex buchstäblich durch die Tatsache, dass Männer für Sex nicht mehr bezahlen müssen, „verbilligt“. Für Mark Regnerus…

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Der Schizophrene zweifelt an seinem Ich

Manfred Lütz weiß: „Die Verunsicherung des Ich vom Kern her, die Unfähigkeit, mit diesem Ich Wichtiges von Unwichtigem und unterscheiden, und daher das Gefühl, der Fülle der Eindrücke, die man empfängt, hilflos ausgeliefert zu sein, das ist die Grundstörung bei der Schizophrenie.“ Schizophrenie ist also keine „Persönlichkeitsspaltung“, wie man manchmal hören kann, weil es – aus dem Griechischen übersetzt – „Seelenspaltung“ heißt. So etwas wäre eher eine „Multiple Persönlichkeit“. Schizophrenie ist etwas anderes: Jeder weiß normalerweise, was es heißt, wenn er „Ich“ sagt. Genau das aber ist dem Schizophrenen zweifelhaft…

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Jeder Konflikt hat ein Innen und ein Außen

Jeder Konflikt wurzelt in einer Zweischrittigkeit. Erstens die Unterscheidung zwischen Innen und Außen. Zweitens die Abwertung des Außen. Wichtig ist für Reinhard K. Sprenger folgendes: „Die Unterscheidung und Abwertung/Aufwertung eines Dings oder eines Wertes macht eine Differenz deutlich. Damit eröffnet sie die Möglichkeit des Widerspruchs. Die Differenz ist also die Einladung zum Nicht-Einverstandensein.“ Aber das ist noch kein Konflikt. Der entsteht erst, wenn man die Erfahrung anderer negiert, seine eigene Rechthaber-Story über die anderen stellt und für allein seligmachend hält. Es gibt etwas, das für alle Konflikte essentiell ist, nämlich…

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Die Sucht greift den Selbstwert an

Kränkungen resultieren aus den direkten und indirekten Folgen der Sucht, aus Zurechtweisungen und Vorwürfen, aus Streit in der Partnerschaft und Ermahnung am Arbeitsplatz, aus Führerscheinentzug und Kündigung. Reinhard Haller weiß: „Sucht greift den Selbstwert an, durch die nicht mehr unterdrückbaren Entzugserscheinungen und Gesundheitsschäden, durch das Gefühl des Versagens, besonders aber durch die Verdrängung.“ Keine andere Krankheit wird derart bagatellisiert und verleugnet wie die Sucht. Solange sich Menschen im Suchtprozess befinden, entwickeln sie ein Gebäude aus Begründungen, Rechtfertigungen, Relativierungen und Verleugnungen. Damit wehren sie sich gegen die kränkende Stigmatisierung der Sucht…

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Erich Fromm ruft zur Selbstbefreiung auf

Michaela Brohm-Badry weiß: „Bei jeder spontanen Tätigkeit stärkt ein Mensch sein Selbst. Denn das Selbst ist stark genau in dem Maße, wie es aktiv tätig ist.“ Doch manchmal fällt es nicht so leicht, aktiv tätig zu sein. Hilfreich ist dabei ein hohes Maß an innerer und äußerer Freiheit. „Ich glaube“, schreibt Erich Fromm, „dass man erst frei von seinen inneren und/oder äußeren Bindungen sein muss, um frei zu etwas sein zu können: zu schöpferischem, gestaltendem Tun, zu mehr Erkenntnis usw. Erst dann ist man fähig, ein freies tätiges, verantwortliches Wesen…

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Die befreite Sexualität machte glücklicher

Die Befreiung der Sexualität in den freizügigen 1960er Jahren sei, so Herbert Marcuse, ein Kontrollmechanismus gewesen, der Menschen glücklicher, sogar sexuell erfüllter machte. Stuart Jeffries erklärt: „Eine Voraussetzung dieses größeren Glücks und der sexuellen Erfüllung ist allerdings größere Angepasstheit.“ Das erste Opfer dieser zunehmenden Konformität und das unglückliche Bewusstsein, insbesondere der Künstler, der aufgrund seines Unglücks und seines Unbehagens in seinem Werk die repressive Gewalt der bestehenden Welt der Befriedigung erhellt. Für Herbert Marcuse gab es in den fortgeschrittenen Industriegesellschaften nach wie vor Repression, allerdings zunehmend keine Sublimierung mehr: Erste…

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