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Zur Liebe gehören Streit und Versöhnung

Man sollte die Liebe von Anfang an als Streit und Versöhnung betrachten. Demnach wäre es bedenklich, wenn in der Liebe nicht gestritten würde. Allerdings – es gibt keinen Souverän der Liebe. Peter Trawny stellt fest: „Auch die Haltung, die von vornherein Liebe als Versöhnung, und das heißt Streit, versteht, bleibt machtlos, wenn unerwartete Spannungen auftreten. Es gibt Zerwürfnisse, die Liebende an ihre Grenzen treiben; Auseinandersetzungen, die kaum noch Gemeinsamkeiten ermöglichen.“ Des sind gerade diese Situationen eines wahrhaftigen Liebeskriegs, in denen sich Liebe prüft und bewährt: Zeit der Treue. Liebe ist…

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Nicht allein die Vernunft steuert das Leben

Das Denken, Wollen, Fühlen und Handeln des Menschen hat seine Wurzeln in den natürlichen Trieben und Bedürfnissen. Erfahrungen, Erlebnisse, Gewohnheiten und Erziehung formen und gestalten diese maßgeblich. Ferner prägen diese die persönlichen Haltungen und Werte, das Denken und Entscheiden. Albert Kitzler ergänzt: „Dabei kommt unseren intellektuellen Fähigkeiten eine wesentlich geringere Bedeutung zu, als unser Selbstbild von einem vernunftbegabten Wesen es nahelegt.“ Ganz überwiegend leiten einen Menschen seine Denk-, Wollens- und Verhaltensmuster. Nur einen geringen Teil machen dabei vernünftige Überlegungen und rationale Entscheidungen aus. Man mag das bedauern, dass es nicht…

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Die Ehe soll vor Einsamkeit schützen

Die verbreitetste Form der Paarbildung bezeichnet Erich Fromm einen „égoisme à deux“, in dem zwei ichbezogene Personen eine Ehe oder eine Beziehung eingehen, nur um der Einsamkeit zu entkommen. So als wäre die Liebe eine umfassende Versicherungspolice, die beide Teile vor der unbeständigen Wirklichkeit, vor Verlust und Enttäuschung zu schützen vermag. Stuart Jeffries ergänzt: „Doch keiner der beiden Egoisten sei bereit, Arbeit zu investieren, um das zu erreichen, was Fromm als eine Beziehung aus der Mitte bezeichnet.“ Erich Fromm merkt an, sogar die Sprache der Liebe leiste dieser Lüge Vorschub:…

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Die Begegnung hat eine verändernde Kraft

Charles Pépin schreibt: „Die Philosophie Hegels hilft uns zu begreifen, warum die Begegnung mit dem Anderen die Kraft hat, uns zu verändern.“ In seiner Dialektik von „Herrschaft und Knechtschaft“ stellt er den Herrn und den Knecht auf eine auf den ersten Blick erstaunlich anmutende Weise einander gegenüber. Auch wenn der Herr befiehlt, so bleibt der doch, dem Verfasser der „Phänomenologie des Geistes“ zufolge, im geschlossenen, narzisstischen Kreis seiner Autorität und Subjektivität gefangen. Da er keinen anderen Herrn, keinem Alter Ego begegnet und nicht arbeitet, kann er auch keine objektive Anerkennung…

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Gemeinsame Erlebnisse stärken Beziehungen

Gemeinsame Erlebnisse bestärken immer von Neuem die Vertrautheit miteinander. So wichtig sind diese Beziehungen, dass sie sogar Wahrheiten verbiegen können. Es kommt nicht mehr darauf an, wie es sich mit einer strittigen Sache wirklich verhält. Sondern es ist entscheidend, zueinander zu stehen, auch wenn das von außen gesehen fragwürdig sein mag. Wilhelm Schmid betont: „Im besten Fall ist es Liebe, die es ermöglicht, sich in den Augen und Armen eines Anderen geborgen zu fühlen, und sei es nur für einen Moment der Selbstvergessenheit.“ Oft folgt die Wahlbeziehung, die eine „Liebesheimat“…

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Charles Pépin rät von der Liebessymbiose ab

Es gibt eine Vorstellung der Liebe als Konstruktion, als Erkundung des Unterschieds des Anderen. Diese ist Lichtjahre von dem entfernt, was Charles Pépin „Liebessymbiose“ nennen möchte. Im letztgenannten Fall, der häufig in der Jugend als Ideal gilt, sehnt man sich danach, eins zu sein, eine Symbiose zu bilden, das Gleiche zu fühlen, die gleichen Wünsche und Vorlieben zu haben, das gleiche Leben zu führen, überall und immer auf einer Wellenlänge zu sein. Charles Pépin fügt hinzu: „Und wir träumen von dieser Verschmelzung als der höchsten Form der Liebe.“ Meistens spricht…

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Kinder brauchen die Liebe der Eltern

Bekanntermaßen sind es im Märchen immer die Stiefmütter, welche die Kinder ihres Gatten vernachlässigen – Aschenputtel – oder morden wollen – Schneewittchen. Peter Trawny weiß: „Psychologisch ist die Sache klar: Die Kinderlosigkeit ist das eigentliche Trauma. Der Geliebte hat das Kind mit einer anderen.“ Der Mann und die Stiefmutter, die Hänsel und Gretel in den Wald führen, sind ein Beweis, dass die Liebe der Eltern zu ihren Kindern ein mitunter dünnes Eis sein kann. In dem Märchen liefert Armut einen nicht ganz unverständlichen Grund, das Geschwisterpaar aussetzen zu wollen. Doch…

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Amor ist eine innere Kraft

„Hast du ein Glück“, bekommen Frischverliebte häufig zu hören. Susanne Zita ergänzt: „Mit viel Begeisterung, aber auch Neid in der Stimme. Denn nicht jeder landet einen solchen Glückstreffer.“ Manche wollen ihn einfach so gar nicht finden – den richtigen Partner. Und das, obwohl sie sich nichts sehnlicher als eine Beziehung wünschen. „Es gibt einen Amor, keine Frage! Aber er sitzt nicht mit Pfeil und Bogen auf einem Baum. Er sitzt in uns drinnen. Es ist vielmehr eine Kraft, die uns dazu bringt, uns zu verlieben“, ist Soziologe Univ.-Prof. Dr. Helmut…

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Die Liebe gebiert die Welt

Alain Badiou schreibt: „Der Hauptfeind der Liebe, derjenige, den ich besiegen muss, ist nicht der andere, sondern das bin ich.“ Dabei handelt es sich um das „Ich“, das die Identität gegen den Unterschied will. Es will seine Welt gegen die Welt durchsetzen, die im Prisma des Unterschieds neu gefiltert und zusammengesetzt wird. Charles Pépin erklärt: „Wenn die Begegnung mit dir meinen Blick auf die Welt nicht verändert hat, ich derart an meinem Ich hänge, dass ich die Welt genauso sehe wie vorher, dann bin ich dir nicht wirklich begegnet.“ Eine…

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Die Liebe verwirklicht sich in der Dauer

Das Leben ist stärker als die Theorie. Charles Pépin erläutert: „Immer dann, wenn sich die Welt mir anders darbietet, weil ich sie mit deinen Augen entdecke, weiß ich, dass ich dir begegnet bin.“ Der Philosoph Alain Badiou schreibt über die Liebesbegegnung: „Die Liebe ist eine Konstruktion, ein Leben, das nicht mehr ausgehend vom Gesichtspunkt des Einen, sondern der Zwei geführt wird.“ Diese Konstruktion verwirklicht sich, wie alle Konstruktionen, in der Dauer. Es braucht Zeit, um den Anderen zu entdecken, um zu begreifen, aus welchem Blickwinkel er die Dinge sieht. „Wir…

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