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Pathos ist eine Stufe der Überzeugung

„Bildung des Geistes ohne Bildung des Herzens ist keine Bildung“, sagte Aristoteles. Eine Stufe der Überzeugung ist die des Pathos. Hier überzeugt der Überzeugende mit der kompletten Klaviatur der Emotionen. Thorsten Havener erläutert: „Es werden die Gefühle des Gegenübers angesprochen und aktiviert. Es wird zum Beispiel an Leidenschaft und Empathie appelliert. Es wird eine emotionale Unzufriedenheit verursacht, um Menschen zu einer Veränderung zu bewegen.“ Man benutzt Pathos, um Aufmerksamkeit zu erregen, große Gruppen zum Handeln zu bewegen, Massenbewegungen zu starten, Produkte zu verkaufen, Revolutionen auszulösen und Wahlen zu gewinnen. Hierzu spricht man beide Seiten der emotionalen Palette an – die helle und die dunkle. Denn beide Seiten sind gleichermaßen verführerisch und überzeugend. Positiv besetzte Emotionen sind Stolz, Freude, Erfüllung, Leidenschaft, Glaube, Hoffnung und natürlich Liebe. Thorsten Havener ist Deutschlands bekanntester Mentalist.

Angst macht starr und Liebe macht blind

Wobei die Liebe die meiste Kraft besitzt. Unter den positiven Emotionen ist die Liebe unangefochten die Königin. Negative Emotionen sind: Angst, Unsicherheit, Zweifel, Gier, Hass, Verzweiflung, Scham, Schuld. Man kann sie benutzen, um Vorurteile zu bedienen. Das funktioniert sehr gut, um Menschen zum Handeln zu bewegen. Und wenn bei den schönen Gefühlen die Liebe an erster Stelle steht, dann ist es bei den unangenehmen Emotionen ganz klar die Angst.

Der irische Schriftsteller Edmund Burke sagte schon Ende des 18. Jahrhunderts: „Keine Emotion beraubt den Geist so vollständig von seinen Möglichkeiten zu handeln und zu denken wie die Angst.“ Das galt schon im 18. Jahrhundert, das gilt heute und das wird so lange gelten, wie es Menschen gibt. Thorsten Havener betont: „Angst und Liebe sind also die stärksten Motivatoren – aber ganz sicher nicht immer die besten. Denn die eine macht starr und die andere macht blind.“

Menschen fällen Entscheidungen immer aufgrund ihrer Gefühle

Sobald es um Entscheidungen geht, fällen Menschen sie immer aufgrund ihrer Gefühle. Eigentlich ist das ganz einfach zu verstehen. Sie wollen sich durch die Entscheidung besser fühlen. Thorsten Havener fügt hinzu: „Es geht noch weiter. Nicht nur, dass wir alles emotional entscheiden – wir suchen uns nach unserer Entscheidung rationale Begründungen und Argumente, um unsere emotionale Entscheidung vor uns selbst als vernünftig zu rechtfertigen.

Das widerspricht ganz nebenbei dem Grundsatz des französischen Philosophen René Descartes: „Ich denke, also bin ich.“ Es ist völlig egal, ob man positive oder negative Emotionen benutzt, um andere zum Handeln zu bringen. Die Durchschlagskraft von beiden ist immens. Adolf Hitler hat bedauerlicherweise sehr erfolgreich mit Emotionen manipuliert. Genau wie Josef Stalin und Francisco Franco. Auf der anderen Seite haben Matin Luther King, Mahatma Gandhi und Mutter Theresa ebenfalls Emotionen eingesetzt, um Menschen zu berühren. Egal, ob die Absicht also aus Liebe oder Hass erfolgt – beide funktionieren. Quelle: „Mach doch, was ich will“ von Thorsten Havener

Von Hans Klumbies

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