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Den Pessimisten plagen Furcht und Trauer

Wenn man sich das Leben als großen Abreißkalender für jeden Tag vorstellt, dann sieht der Pessimist mit Furcht und Trauer, wie die verbleibenden Tage immer weniger werden. Die Schicht der restlichen Tage am Kalender wird immer dünner. Im Gegensatz zu einem Kalender kann er sich nie sicher sein, dass das Blatt, das er abgerissen hat, nicht das letzte gewesen sein könnte. Andreas Salcher vergleicht: „Der Optimist hat den gleichen Kalender vor sich, blickt nur mit einer anderen Perspektive darauf. Jedes abgerissene Blatt legt er mit Freude auf den Stoß, der…

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Die Liebe verwandelt sich in Traurigkeit

Beim Eros handelt es sich um die begehrende Liebe, die an den Mangel geknüpft ist. Philia ist die freundschaftliche Liebe, die eine Wahl einschließt und auf Gegenseitigkeit beruht. Die sich schenkende und völlig selbstlose Liebe nennt man agape. Diese drei sind ziemlich oft eng miteinander verknüpft, daher kommt dann auch die Komplexität und Mehrdeutigkeit von Liebesbeziehungen. Es ist also wichtig, das man lernt, sich selbst zu erkennen und die eigenen wahren Beweggründe zu durchschauen. Frédéric Lenoir warnt: „Man hat das Recht, eine Leidenschaft auszuleben, aber man sollte dabei auch wissen,…

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Manchmal töten Kinder ein Elternteil

Reinhard Haller weiß: „Tötungen eines Elternteils durch Kinder haben einen ganz anderen psychologischen Hintergrund als sonstige Fälle von Mord, Totschlag oder Körperverletzungen mit tödlichem Ausgang.“ In allen Fällen weisen die Täter erhebliche psychische Probleme auf, meist liegt zudem eine pathologische Familiensituation vor. Nach internationalen Untersuchungen ist die Hälfte jener Kinder, die ein Elternteil töten, psychisch krank, meist leiden sie an einer Schizophrenie. Beim Großteil der restlichen Fälle liegen jahrelange Konfliktsituationen vor, in welchen sich das erwachsen gewordene Kind sich in einer Art Notwehr oder auch als Rache zu Tötung hinreißen…

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Liebe ist immer mit einem Risiko verbunden

Am Beginn eines Interviews über die Bedeutung der Liebe, das Alain Badiou mit dem Titel „Lob der Liebe“ veröffentlichte, geht er auf Werbeplakate ein, welche die Partnervermittlungs-Website „Meetic“ über Paris hinweg verteilt hat. Auf diesen Plakaten hätten Sätze gestanden wie: „Man kann verliebt sein, ohne der Liebe zu verfallen!“ Alain Badiou nennt das eine „Vollkaskoversicherung der Liebe“. Peter Trawny fügt hinzu: „Man bekommt Liebesgenuss unter der Voraussetzung einer Kalkulation seines Preises beim Scheitern.“ Durch die Website reduziert man dieses Risiko, indem man seine Erwartungen an den Anderen so klar wie…

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Selbstüberwindung führt zum eigenen Selbst

Einzeln sein: Viele Menschen denken da sogleich an Selbstverwirklichung. Diese hatte einst einen guten Klang, als damit vor allem politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Befreiung gemeint war. Inzwischen ist der frühere Glanz etwas matt geworden. Denn Selbstverwirklichung bedeutet heute oft nur: Alles muss raus. Also Selbstverwirklichung um jeden Preis, oder: Alles muss rein. Also Selbstverwirklichung im Konsum. Rüdiger Safranski betont: „Gewiss lässt sich Selbstverwirklichung anspruchsvoller denken, auch heute noch. Aber dann wird wohl ein Moment von Selbstüberwindung mitgedacht werden müssen.“ Selbstüberwindung galt früher als ein Weg, zu sich selbst zu kommen.…

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Gefühlsbeziehungen sind kompliziert

Während die Regeln für ein sexuelles Verhältnis klar und einfach zu sein scheinen, wirken die Regeln für eine Gefühlsbeziehung schwer definierbar und kompliziert. Es ist für Eva Illouz interessant zu beobachten, dass manche ansonsten sehr wortgewandte und attraktive Frauen teilweise ihre Erwartungen an eine Beziehung bereitwillig einer rein sexuellen Verbindung unterordnen. Denn reine Sexualität bedroht den Anspruch auf Autonomie der Männer nicht. Sie sind bereit, sich mit einer in ihren Augen gefühllosen Beziehung zu begnügen, solange diese ihre sexuellen Bedürfnisse regelmäßig befriedigt. Dies legt für Eva Illouz nahe, dass die…

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Die Kultur durchdringt die Lebensführung

In der heutigen Zeit soll die Arbeit nicht nur mehr dem Gelderwerb dienen, sondern auch intrinsisch motiviert sein, soll Sinn stiften und Freude machen. Außerdem werden aktuell Partnerschaften nicht mehr aus bloßer sozialer Verpflichtung eingegangen, Ehen geschlossen oder Familien gegründet, sondern in der Erwartung, sich dadurch als Individuum weiterzuentwickeln, seine Freizeit auf befriedigende Weise gemeinsam zu gestalten und „neue Erfahrungen“ etwa auch mit den Kindern zu machen. Andreas Reckwitz fügt hinzu: „Man isst nicht nur, um satt zu werden, sondern das, was richtig, gut und gesund ist. Und weil man…

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Ehrenmorde sind keine Seltenheit

Eine Beleidigung hat viel mit Ehre und dem Ehrbegriff zu tun. Zwar ist der Ehrbegriff in Zeiten der Pluralisierung und des Wertewandels in der westlichen Welt in eine Krise geraten. Reinhard Haller ergänzt: „In anderen Kulturen wird die Ehre in ihrer Wertigkeit höher angesiedelt als die Rechtsgüter Leib, Leben und Freiheit.“ In einer altmodischen Formulierung wird die Ehre als „Achtungswirklichkeit“ oder „verdienter Achtungsanspruch“ bezeichnet. Der britische Philosoph und Staatstheoretiker Thomas Hobbes (1588 – 1679) betrachtete Ehre als Anerkennung der Macht durch andere. Es bleibt umstritten, ob es sich bei der…

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Eros hatte sich dem Logos zu unterwerfen

Die Freuden des Nachmittags, so Theodor W. Adorno würden als Belohnungen oder Kompensation für die Arbeit des Vormittags angesehen. Allerdings seien die Freuden des Nachmittags nur zu rechtfertigen, wen sie letztlich dem „verborgenen Zweck von Erfolg und Selbstoptimierung“ dienten. Stuart Jeffries erklärt: „Infolgedessen werden Vergnügen, Genuss und Lust selbst zu einer Pflicht, einer Art von Arbeit. Was aussieht wie nachmittägliches Vergnügen nach einem Morgen der Arbeit, ist alles andere als das. Eros hatte sich dem Logos zu unterwerfen.“ Statt der Freisetzung des Lustprinzips hatte diese Teilung die Funktion, das Diktat…

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Flow-Erlebnisse machen glücklich

Eltern können den sogenannten Flow-Effekt an sich selbst und an ihren Kindern beobachten, um die Motive für ihre eigene Motivation, das Talent ihres Kindes zu fördern, und die des Kindes selbst besser zu verstehen. Andreas Salcher weiß: „Die Glücksforschung hat herausgefunden, dass Menschen, die in Tätigkeiten wie beim Sport, in der Religion, beim Singen, Tanzen oder Theaterspielen, aber auch beim Forschen innere Glücksgefühle, also Flow-Erlebnisse haben, diese ständig wiederholen werden – einfach deshalb, weil es ihnen Freude bereitet.“ Es ist ganz wichtig, zu verstehen, dass angestrengtes konzentriertes Arbeiten eben nicht…

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