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Viele Menschen kennen keine Grautöne

Ein immer neues Schlichtungsverfahren ist der Basiskonsens der Bürgermehrheit. Sonst funktioniert die Demokratie nicht. Reinhard K. Sprenger erklärt: „Was die Gegensatzpaare zusammenhält, nennt man dialektische Spannung. Anders formuliert: Konflikt.“ Der Konflikt besteht darin, dass die Dinge erst von ihrem Gegenteil belebt werden, erst durch das Gegenteil verständlich sind. Aber dieses Gegenteil trägt auch das „Andere“ ins Leben. Das heißt, jeder Mensch hat es mit Gegensätzen zu tun, die ohne einander nicht existieren, und gleichzeitig sich wechselseitig verneinen. Das ist paradox und dennoch die Quelle vieler Konflikte. Der Grund liegt darin,…

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Die meisten Ideen entstehen aus Bekanntem

Schöpferisches Denken entspringt dem kollektiven Gehirn. Stefan Klein erklärt: „Ein Mensch, der ein Problem zu lösen versucht, […] wird scheitern, wenn er nach dem Idealbild des Originalgenies meint, alle Einfälle aus sich selbst schöpfen zu können.“ Aussicht auf Erfolg hat nur, wer die in einer Kultur geronnenen Erfahrungen anderer kennt und zur Grundlage seiner Überlegungen macht. Das im kollektiven Gehirn gespeicherte Wissen ist das Material, aus dem sich Ideen formen. Denn die meisten Ideen entstehen aus der Kombination von Bekanntem. Seit ihren Anfängen ist Kultur ein Baukasten, der sich selbst…

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Intelligenz findet im Gehirn statt

Zunächst hält Jakob Pietschnig fest, dass Intelligenz ein Prozess ist, der grundsätzlich im Gehirn stattfindet. Das erscheint heute als selbstverständlich, und keine seriöse wissenschaftliche Quelle würde diese Annahme in Abrede stellen. Historisch gesehen ist dieser Konsens allerdings nicht so alt, wie man das möglicherweise vermuten würde. Jakob Pietschnig blickt zurück: „Schon die alten Ägypter wussten um die 3.000 Jahre vor Christus, dass Kopfverletzungen mit Sprachverlust einhergehen können.“ Zu dieser Zeit herrschten zahlreiche bewaffnete Konflikte. Kriegsverletzungen wiesen darauf hin, dass Schädeltraumata der kognitiven Fähigkeiten von Menschen beeinflussen können. Trotzdem wurde in…

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Lucy F. Jones stellt die Biophilie vor

Edward Osborne Wilson studierte das Sozialleben der Ameisen nahezu obsessiv und veröffentlichte schließlich diverse preisgekrönte Bücher und biologische Studien. Zweimal gewann er für seine Bücher den Pulitzer-Preis, für „On Human Nature (1979) und „The Ants“ (mit Bert Hölldobler, 1990) sowie 1976 die National Medal of Science. Lucy F. Jones ergänzt: „1984 löste sein Buch „Biophilia“ einen Boom in der Naturtherapie aus, ebenso in biophilem Design, biophiler und dem Forschungsfeld von Natur und Gesundheit im weiteren Sinne.“ Der Text behandelt verschiedene Themen: Er ist ein Manifest für eine neue Ethik der…

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Leiden und Glück lässt sich nicht trennen

Die Auffassung, dass das Glück der Menschen vor allem etwas mit ihrer Sterblichkeit und der Vergänglichkeit zu tun hat, war in der Antike weit verbreitet. Im praktischen Leben kann diese Einsicht helfen, besser mit Schmerz, Trauer und Verlust umzugehen. Denn dann versteht man, dass diese Aspekte des Lebens notwendig mit Glück und Freude verbunden sind. Albert Kitzler stellt fest: „Wir können das eine nicht ohne das andere haben. Sie sind wie mit einem Strick zusammengeknotet, bemerkte Sokrates einmal.“ Das Verstehen dieser Lebenstatsache macht die Menschen duldsamer und stärker. So können…

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Menschen fürchten die soziale Ausgrenzung

Die zuständigen Hirnbereiche für Schmerz bei körperlicher Verletzung und jene für Schmerz bei sozialer Ausgrenzung sind nahezu identisch, wie funktionelle MRT-Untersuchungen sichtbar machen. Menschen waren von Natur aus niemals als Einzelwesen gedacht, sondern konnten nur in der Gemeinschaft in sicherer Verbindung mit anderen überleben, beweisen Bindungsforscher wie Henri Julius. Helga Kernstock-Redl stellt fest: „Die Beachtung sozialer Spielregeln und die Angst vor sozialer Ausgrenzung haben wir also in den Genen, auch wenn wir es als Erwachsene durchaus allein gut aushalten können.“ Um Schuldgefühle zu verstehen, ist es besonders spannend zu wissen,…

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Zivilcourage kann jeder lernen

Kann man Zivilcourage lernen? Ja, sagt der Pädagoge Kurt Singer. Man muss hinschauen statt wegschauen, die Angst annehmen und sich mit seinen Wertvorstellungen kenntlich machen. Zudem sollte man sich Sachverständnis aneignen, persönliche Gefühle einbeziehen und sich Rückhalt und Solidarität in einer Gruppe suchen. Es ist ratsam, kleine Schritte zu wagen, sozialen Mut zu üben, sich gewaltfrei auseinandersetzen sowie haltgebende Ideen, emotionale und moralische Kräfte zu stärken. Wo kann man das lernen? Klaus-Peter Hufer weiß: „Fest steht und empirisch bestätigt ist, dass frühe Erfahrungen in Familie und Erziehung eine wesentliche Rolle…

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Selbst-Lust erzeugt Glücksgefühle

Mit sich im Frieden zu leben, mit dem eigenen Selbst halbwegs versöhnt zu sein und in Momenten der Muße immer wieder Gelegenheiten zu finden, bei sich selbst zu sein: Solche „Selbst-Lust“ ist die Quelle tiefer, oft spontan, wie aus dem Nichts auftauchender Glücksgefühle. Joachim Bauer weiß aber auch: „Andererseits bringen Begegnungen mit dem eigenen Selbst viele Menschen in erhebliche Not, was, um dieser Not zu entgehen, ein Bedürfnis nach ständiger Ablenkung hervorrufen kann.“ Wer sucht, der findet: Die modernen Kommunikationsmittel bieten jedem Bedürftigen grenzenlose Möglichkeiten, sich durch ständig eintreffende Signale…

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Kontrollverlust führt in einen Teufelskreis

Wenn man fragt, warum es immer wieder zu Kontrollverlusten kommt, dann sind Teufelskreise zu beobachten. Heinz-Peter Röhr weiß: „Wer unter einem Kontrollverlust oder den Folgen leidet, tendiert zur Selbstabwertung. Er macht sich Vorwürfe und redet negativ mit sich selbst.“ Durch die Selbstabwertungen wird die Psyche labilisiert. Dies ist wiederum die Basis dafür, dass es neue Kontrollverluste geben wird. Der Vorsatz, dass es so etwas nicht mehr geben wird – nie mehr –, gehört in aller Regel auch dazu. Die meisten Menschen haben das Gefühl, dass sie immer die Kontrolle über…

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Jeder kann sein Leben jederzeit ändern

Jeder sollte jeden anderen Menschen als autonome Person betrachten, die genau wie man selbst als Suchende in einer Welt unterwegs ist, in der man sich leicht verirren kann. Das menschliche Gehirn ist zeitlebens umbaufähig. Daher ist es nie zu spät, sich aus einmal gebahnten Mustern des eigenen Denkens, Fühlen und Handelns zu lösen. Dadurch wird man wieder zu einem selbstverantwortlichen, selbstbestimmten Subjekt und zu seinem authentischen Selbst zurückfinden. Gerald Hüther ergänzt: „Sein bisheriges Leben kann niemand ändern. Aber jeder Mensch kann sich zu jedem Zeitpunkt seines Lebens dafür entscheiden, fortan…

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