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Mensch und Natur gehören zusammen

Weil sie jahrelang gelernt haben, den Menschen in seine Organe und molekularen Einzelteile zu zerlegen und zu analysieren, vergessen viele Ärzte, dass ihr Patient keine „Sache“ ist, sondern ein lebendiges Wesen. Joachim Bauer betont: „Mit einem lebendigen Gegenüber ist man, ob einem das behagt oder nicht, immer in einer Beziehung.“ Aus der modernen Neurowissenschaft und Psychosomatischen Medizin kommt die Erkenntnis, dass die Art der Beziehung reale Auswirkungen auf die „Sache“, also auf die materiellen Aspekte des Körpers haben kann. Auch die einen Menschen umgebende natürliche Welt ist – jedenfalls in…

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Der Code des Bösen ist unbekannt

Da das Böse nur schwer beschrieben und nicht wirklich erfasst werden kann, wäre es vermessen, den Code des Bösen gleichsam entschlüsseln zu wollen. Reinhard Haller stellt fest: „Dennoch können vonseiten der Kriminalpsychologie und -psychiatrie Verhaltensweisen, Bilder und Szenarien beschrieben werden, die dem Bösen weitgehend entsprechen.“ Es muss sich dabei um Täterpersönlichkeiten und Taten handeln, die weit aus dem Normalen herausfallen, die Hemmschwelle für destruktives Verhalten auf einer sonst nicht gekannten Stufe überspringen und einen hohen Planungsgrad aufweisen. Dies setzt aufseiten der Täter einen psychopatischen Charakter mit fehlendem Einfühlungsvermögen und hochgradigem…

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Menschen fürchten die soziale Ausgrenzung

Die zuständigen Hirnbereiche für Schmerz bei körperlicher Verletzung und jene für Schmerz bei sozialer Ausgrenzung sind nahezu identisch, wie funktionelle MRT-Untersuchungen sichtbar machen. Menschen waren von Natur aus niemals als Einzelwesen gedacht, sondern konnten nur in der Gemeinschaft in sicherer Verbindung mit anderen überleben, beweisen Bindungsforscher wie Henri Julius. Helga Kernstock-Redl stellt fest: „Die Beachtung sozialer Spielregeln und die Angst vor sozialer Ausgrenzung haben wir also in den Genen, auch wenn wir es als Erwachsene durchaus allein gut aushalten können.“ Um Schuldgefühle zu verstehen, ist es besonders spannend zu wissen,…

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Menschen wünschen sich Verbundenheit

Die Grundmotivation psychisch durchschnittlich gesunder Menschen ist darauf ausgerichtet, sich sozial akzeptiert, mit anderen Menschen verbunden und zugehörig zu wissen. Das auf soziale Verbundenheit gerichtete Grundmotiv setzt nicht voraus, dass das Zusammensein mit anderen immer „Spaß“ machen muss. Joachim Bauer weiß: „Gemeinsam einer schwierigen Situation ausgesetzt zu sein hat meistens sogar eine sozial besonders verbindende Wirkung.“ Auch wenn sich Menschen soziale Verbundenheit auch dann wünschen, wenn keine hedonistischen, also keine genüsslichen Aspekte im Spiel sind, machen gelingende Gemeinschaft, Kooperation und Gegenseitigkeit den meisten Menschen große Freude. Allerdings hat sich die…

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Empathie und Mitgefühl unterscheiden sich

Der Begriff „Empathie“ hat in den letzten Jahren einen meteoritenhaften Aufstieg erlebt. Klaus-Peter Hufer erläutert: „Mit Empathie ist im alltagssprachlichen Gebrauch „Mitgefühl“ oder „Mitleid“ gemeint.“ Danach ist wohltätiges Verhalten gegenüber anderen davon abhängig, dass man sich in sie hineinversetzt, dass man fühlt, was sie fühlen. Und dass man ihren Standpunkt einnimmt oder die Welt durch ihre Augen sieht. Eine sehr ähnliche Definition stammt von der amerikanischen Philosophin und Rechtswissenschaftlerin Martha Nussbaum: „Man kann Empathie als die Fähigkeit definieren, sich die Situation des anderen vorzustellen und dessen Perspektive einzunehmen.“ Obwohl Empathie…

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Die anderen Menschen zählen nicht

Dass jeder vor allem an sich selbst denkt, propagiert und ins Extreme gewendet durch den sogenannten Neoliberalismus, ist seit Jahren, was man den „Geist der Zeiten“ nennen könnte. Daniel Goeudevert klagt an: „Und dieser Geist hat das gesellschaftliche Klima ebenso geschädigt wie die CO2-Emissionen das meteorologische. Extreme Wetterlagen hier wie dort.“ Überhaupt: Unterm Strich zählen die anderen nicht. Man gibt und zeigt sich heute wie man sich gerade so fühlt. Man will aus seinem Herzen, wie es so schön heißt, keine Mördergrube mehr machen. Also ist man, je nach Tagesstimmung,…

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Säuglinge sind hungrig nach Empathie

Zwischenmenschliche Empathie ist keine angeborene Eigenschaft. Ihr Erwerb gehört jedoch zum Entwicklungsprogramm, das die Natur für den Menschen vorgesehen hat. Für diese Annahme sprechen Konstruktionsmerkmale des menschlichen Gehirns. Joachim Bauer erklärt: „Die Geschichte der Empathie innerhalb des Lebens eines Menschen nimmt ihren Anfang in den ersten Lebenstagen. Säuglinge brauchen die einfühlende Reaktion ihrer Bezugspersonen. Sie sind hungrig nach Empathie.“ Wenn sie diese nicht erhalten, können daraus später Entwicklungsstörungen und eine Unfähigkeit zur Empathie resultieren. Dass man sich in ihn einfühlt, erkennt der Säugling daran, dass Bezugspersonen seine körpersprachlichen Mitteilungen der…

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Lebewesen sind in Ökosysteme eingebettet

Das Erkennungsmerkmal einer Gesellschaft, die den Zugang zur Empathie verloren hat, ist der Zynismus. Zyniker pflegen die Empathie als „Gefühlsduselei“ zu bezeichnen und ins Lächerliche zu ziehen. Dass die Menschen der Natur empathisch gegenübertreten können, hat nicht nur evolutionsbiologische, sondern weitere triftige biologische Gründe. Joachim Bauer erklärt: „Jedes Lebewesen dieser Erde – Virus, Einzeller, Pflanze, Baum, Tier oder Mensch – stellt für sich eine biologische Einheit dar. Diese ist in ein jeweils größeres System, in eine größere biologische Einheit eingebettet.“ Am deutlichsten wird das am Beispiel des in den Organismus…

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Es gibt eine dunkle Seite des Mitgefühls

Die dunklen Seiten der Empathie beziehen sich nicht auf den Menschen, sondern auf die Situation, in der er sich befindet. Heinz Bude erläutert: „Der empathische Beobachter schlüpft in die Haut des anderen, indem er sich die Umstände veranschaulicht, die die andere Person so und nicht anders erscheinen lassen.“ Man fühlt mit, wie der andere jetzt ist und im nächsten Augenblick sein wird. Zum Beispiel die Peinlichkeit einer Situation, das Ungeschick in der Rolle und das Bemühen um Haltung werden dem Beobachter zum erlebten Faktum. Auf dieses reagiert er mit Sorge,…

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Absolute Macht führt zu Machtmissbrauch

Es gibt eine sehr subtile Form des Machtmissbrauchs: Es ist die Verletzung der Regeln der alltäglichen Höflichkeit und des Respekts. Diese sind aber auch wesentlich, um dauerhafte Macht zu erreichen. Verschwinden bei einem Menschen Empathie und moralische Gefühle, steigert sich die impulsive Selbstsüchtigkeit. Dacher Keltner stellt fest: „Es stellt sich heraus, dass in den sozialen Netzen die Mächtigen die Hauptquelle für Grobheit, Respektlosigkeit und Unhöflichkeit sind. Damit untergraben sie das Vertrauen in die Zivilgesellschaft und zerstören deren Zusammenhalt.“ Selbst kleinere Verschiebungen der Macht können Menschen dazu bringen, in einer Weise…

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