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Der Geist wandelt sich jeden Tag

Viele Denker halten den Geist für eine Art riesige antike Tempelanlage, die seit kurzem irgendwo in einer Wüste ausgegraben wird. Aber diese Vorstellung ist falsch. David Gelernter erklärt: „Der Geist wandelt sich ständig, regelmäßig und auf vorhersagbare Weise. Wie er langsam Gestalt annimmt, erkennt man nur dann, wenn man aus großer Höhe auf ihn hinunterblickt.“ Zunächst einmal muss man die räumliche und zeitliche Gesamtform dessen kennen, womit man es zu tun hat, den Aufbau und Gesetzmäßigkeiten, nach denen Veränderungen vor sich gehen. Alle wichtigen Merkmale verändern sich gemeinsam. Die Rolle…

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Das Ungeborene spürt die Emotionen der Mutter

Bereits während der Schwangerschaft beginnt für das Kind im Mutterleib die emotionale Schule des Lebens. Das Ungeborene fühlt, ob die Mutter Glück und Zufriedenheit oder aber Ärger empfindet. Es spürt, ob es gewollt ist oder nicht, ob die Mutter unter emotionaler Belastung steht oder ob sie sich auf das Kind freut. Klaus Biedermann ergänzt: „Es weiß, ob es auf dieser Welt willkommen ist. Die Ängste der Mutter fühlt es ebenso wie ihre Hoffnungen. Da es eine Einheit mit seiner Mutter bildet, werden ihre Gefühle zu seinen eigenen. Dieser Umstand ist…

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Stimmungen sind Emotionen

Emotionen oder Stimmungen können die Macht haben, Erinnerungen ans Licht zu holen. Sie wirken wie Stichwörter: Wenn sich ein Gefühl, dass man jetzt erlebt, mit einem Gefühl überschneidet, das im Gedächtnis gespeichert oder mit einer im Gedächtnis gespeicherten Erinnerung verknüpft ist, dann kann man diese Erinnerung abrufen. David Gelernter fügt hinzu: „Die gemeinsamen Inhalte von Stichwort und Gedächtnisinhalt sorgen dafür, dass es zur Erinnerung kommt. Auch ein Gefühl, an das wir nur denken, ohne es aber zu erleben, kann ein solches auslösendes Stichwort sein.“ Wenn man nicht wenigstens einen Aspekt…

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Die Intuition zeichnet sich durch drei Merkmale aus

Die menschliche Intuition wird derzeit vielfach als die Lösung für viele Situationen hervorgehoben. Sie kommt zum Einsatz, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen. Nach dem Motto: Wenn man nur richtig hinspürt und seinem Gefühl folgt, dann weis man genau, was man tun oder lassen muss. Ina Schmidt ergänzt: „Unsere Intuition scheint so etwas zu sein wie ein innerer Kompass. Wir wissen ihn zwar nicht recht zu beeinflussen. Er ist aber irgendwie verlässlicher als die Anstrengungen, die wir mithilfe von Faktensammlungen, Informationen, Gesprächen oder logischen Argumenten unternehmen, um am Ende eine gute…

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Selbstwirksamkeit stärkt die innere Freiheit

Das Schreiben ist nur ein Beispiel für das Prinzip der Selbstwirksamkeit, das gerade unter schwierigen Bedingungen so wichtig ist. Damit hat ein Mensch in einer Zwangssituation wenigstens einen Bereich gefunden, den er unter Kontrolle hat und in dem er sich selbst als wirksam erlebt. Ulrich Schnabel erläutert: „Denn die Erfahrung der Selbstwirksamkeit stärkt nicht nur die eigene Würde und die innere Freiheit, sondern geht auch mit einem Gefühl der Freude einher.“ Solche positiven Empfindungen sind die größten Gegenspieler von negativen Gefühlen wie Angst, Sorge und Verzweiflung. Deshalb spürt, wer sich…

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Alle Emotionen sind auf ein Objekt gerichtet

Martha Nussbaum vertritt die Auffassung, dass sämtliche Emotionen mit einem Denken oder Wahrnehmen verbunden sind, das intentional auf ein Objekt gerichtet ist – als Gegenstand, welchen die Person, die die Emotion wahrnimmt oder sich vorstellt. Zugleich sind sie mit einer wertenden Beurteilung dieses Objekts verbunden, die der jeweilige Akteur aus seiner eigenen Perspektive wahrnimmt. Dabei gibt er dem Objekt in Bezug auf seine Ziele und Zwecke eine Bedeutung. Martha Nussbaum nennt ein Beispiel: „Darum trauern wir nicht wegen jedem Todesfall auf der Welt, sondern nur wegen dem Tod der Menschen,…

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Angst und Zorn zählen zu den Grundemotionen

Aus biologischer Sicht spricht viel dafür, dass Menschen weltweit nur etwa ein Dutzend Grundemotionen hegen. Philipp Hübl kennt sie: „Klare Kandidaten sein Angst, Zorn, Ekel, Traurigkeit und Freude; andere wie Staunen, Eifersucht und Peinlichkeit sind umstrittener.“ Die Nuancen der Grundemotionen fächert die Wissenschaft allerdings sehr fein auf, und zwar oft nach den oben genannten Dimensionen von Emotionen: Verhalten, Bezug, Bewusstsein, Ausdruck, Bewertung. Ganz gleich, wie man sich ausdrückt, wenn man über Angst spricht: Am Ende pulsiert immer die Amygdala, also der Mandelkern, der nussgroß jeweils rechts und links im unteren…

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Es gibt keine allgemein akzeptiere Definition von „Angst“

Die Analyse der historischen Bedeutung von Angst stützt sich auf einige grundlegende Einsichten einer neu konzipierten und neuerdings wieder zunehmend populären Geschichte der Emotionen. Dass Emotionen eine Geschichte haben, ist keineswegs neu und geht auf den programmatischen Aufsatz des französischen Historikers Lucien Febvre aus dem Jahr 1941 zurück, in dem er eine „Geschichte des Hasses, eine Geschichte der Angst, eine Geschichte der Grausamkeit, eine Geschichte der Liebe“, propagierte. Frank Biess erklärt: „Febvre Aufsatz war tief verwurzelt in dem zeitgenössischen Verständnis der Emotionen als „primitive, basale Kräfte in uns“, die er…

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Niemand ist der allgemeinen Aufregung hilflos ausgeliefert

Eine der zentralen Thesen in Philipp Hübls neuem Buch „Die aufgeregte Gesellschaft“ lautet: „Emotionen prägen unsere moralische Identität und damit auch unsere politischen Referenzen.“ Außerdem stellt der Autor fest, dass sich der Riss, der sich zwischen Traditionalisten und Kosmopoliten aufgetan hat, immer größer wird. Diese neue Polarisierung betrifft die grundlegende Frage, welche Werte und Normen ein gutes Leben und eine gute Gesellschaft ausmachen. Die Bruchlinien verlaufen zwischen Alt und Jung, Land und Stadt, Auto und Fahrrad, Kaufhaus und Amazon, Tatort und Netflix, Vergangenheit und Zukunft. Philipp Hübls Folgerungen sind überraschend…

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Emotionen wandern von einem Menschen zum anderen

Die menschlichen Gehirne sind so aufgebaut, dass sie einander Emotionen rasch übermitteln können, denn Gefühle transportieren sehr häufig wichtige Funktionen über die Umgebung. Registriert zum Beispiel ein Mensch die Angst eines anderen, verspürt er wahrscheinlich auch Angst und überprüft folglich seine Umgebung auf Gefahren. Das kann die Rettung sein. Und wenn jemand bei einem anderen Begeisterung wahrnimmt, ist das ansteckend, und des könnte sich lohnen, die Umgebung nach etwas Reizvollen abzusuchen. Tali Sharot erklärt: „Das alles geschieht sehr rasch, bevor wir auch nur den Hauch einer Chance haben, darüber nachzudenken.“…

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